spiderdan hat geschrieben:hast wohl recht, ich habe total überreagiert. Der Faden hat in drei Tagen keine 30 Seiten gfüllt........
Nichts für ungut, schön, dass sich ein User überzeugen lässt, erlebt man nicht allzu oft in Foren.
Der FCB hat so an die 30 000 Fans, die ins Joggeli pilgern und dann noch eine schwer schätzbare Anzahl, die, wie ich, nicht ins Stadion können, weil sie weit weg wohnen oder aus anderen Gründen nicht ins Stadion können. Für letztere ist das Forum eine ganz besonders gute Sache.
Das Thema hier finde ich sehr relevant, es zeigt auch die verschiedenen Bedürfnisse der Fans an ihren Club. Diese irgendwie und "irgendwo" (UF

) unter einen Hut zu bringen ist die anspruchsvolle Aufgabe von Bernhard Heusler und seinen Leuten. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, ein Unternehmen zu führen (und ein solches ist nun mal der FCB, ob wir wollen oder nicht). Ich denke manchmal, der muss sich denken, da leben wir in der erfolgreichsten Zeit des FCB, aber es gibt immer noch Leute, die unzufrieden sind, ähnlich muss es auch Urs Fischer gehen.
Andererseits ist es halt in einem Forum üblich, Dampf abzulassen, das sollte man dann auch gelassen sehen.
Ich bin sehr geschichtsinteressiert und logischerweise finde ich auch die Geschichte des Fussballs im Allgemeinen wie diejenige des FCB im Besonderen ganz besonders spannend. Gerade diesen Thread sehe ich als fundemental an, weil er zeigen kann, wo sich der FCB befindet und woher er kommt - aus der Nati B. Aber auch aus den goldenen Zeiten des Helmut Benthaus. Nie vergesse ich allerdings den Spruch von Helmut Benthaus aus dem Jahre 1982, als er über seine Anfänge beim FCB sinnierte: Als er 1965 kam sagte er über die damaligen Fans des FCB: Man freute sich über Siege und litt nicht allzu sehr unter Niederlagen. Man war mit dem Mittelmass zufrieden, Fussball war damals noch eine schöne Nebensache. Oder die Aussage des Jahrzehnte langen Geschichtsschreibers des FCB, Jules Düblin, als der FCB 1945 abgestiegen war: "In dieser schicksalsschweren Zeit - in Japan fielen die ersten Atombomben, viele deutsche Städte waren durch die alliierten Bombenteppiche in Trümmerhaufen verwandelt, die nationalsozialistische Kriegsfurie lag in den letzten Zügen, die freie Welt begann wieder aufzuatmen - da war das Los des FC Basel keineswegs erschütternd." (In: Josef Zindel, Emotionen in Rotblau, Opinio Verlag, 2001, S. 154).¨
Heute hat man das Gefühl, man freut sich kaum noch über Siege (weil die Schweizer Konkurrenz zu schwach ist, weil wir gegen Florenz nur deshalb vier Punkte geholt haben, weil sie rote Karten kassierten und die Italiener ohnehin die EL unwichtig finden, und gegen Maccabi sind wir ausgeschieden und gegen ASSE nur mit Glück weitergekommen sind) und sucht das Haar in der Suppe.
Und ja, dann gibt es diese Fans, die finden, es geben zu wenig regionale Spieler, es gebe zuviel Kommerz, zu viele Modefans und was weiss ich noch was alles. Und ich denke gerade in diesem fundamentalen Thread, kann es eigentlich kein anderes Ergebnis geben, als das, dass das, was das FCB Management tut, verdammt gut ist. Es gibt keine Alternative zu dem, als dass man sich den Realitäten des modernen Fussballs anpasst, weil es schlicht keine Alternative gibt.
Züruck zum Amateurfussball mit mehr regionalen Spielern? In gewisser Weise hat man das 1987 versucht. Damals litt der FCB unter wenig Zuschauern. 1984/85 war der Zuschauerschnitt bei 3800 Zuschauern pro Spiel. Die Rückkehr von Helmut Benthaus aus Stuttgart, wo er 1984 Deutscher Meister wurde, hob diesen wieder etwas an. Aber man dachte damals - mit besserer regionale Verwurzelung kommen mehr Zuschauer. Nur: die besten regionalen Spieler spielten bei anderen Klubs. Beat Sutter bei Xamax, Ernie Maissen und Martin Jeitziner bei YB, Grossenbacher bei Servette, Später Adrian Knup bei Luzern. Der FCB war für die besten regionalen Spieler keine Adresse mehr. Mit den jungen regionalen Spielern stieg der FCB in die Nati B ab. Dort begrub man dann das Konzept der regionalen Spieler, holte, wer grad zu haben war, um nicht Pleite zu gehen - das Schicksal das später einen FC Wettingen, einen SC Zug und noch später Lugano, Lausanne, Servette und Xamax einholte.
Der moderne Fussball ist ein knallhartes Geschäft. Auch heute sind die besten regionalen Spieler nicht beim FCB. Aber sie sind jetzt nicht mehr bei Xamax, YB oder Servette, sie sind bei Barcelona (Ivan Rakitic), in England (Xherdan Shaqiri) und in Deutschland (Yann Sommer, Granit Xhaka, Valentin Stocker, Fabian Frei und Schär).
Das zeigt, dass man vieles verdammt richtig gemacht hat.