Verfasst: 17.03.2005, 08:48
FCB-Fans: Stadtrat kritisiert dilettantisches Vorgehen
Zürich. SDA/baz. Der heiss umstrittene Polizeieinsatz gegen FCB-Fans im letzten Dezember in Zürich hat am Mittwoch auch das Stadtparlament beschäftigt. Es war sich einig, dass bei der Aktion gegen über 400 Jugendliche gravierende Fehler passierten.
Anlass für die Debatte war die Behandlung von Anfragen und Vorstössen im Zusammenhang mit der Einkesselung und Verhaftung hunderter Jugendlicher Basler im Bahnhof Zürich-Altstetten. In der Debatte wurde Polizeivorsteherin Esther Maurer nicht geschont und teils heftig kritisiert.
Die Stossrichtung des Polizeieinsatzes sei richtig gewesen, das konkrete Vorgehen aber alles andere als optimal, lautete der Grundtenor. Diverse Exponenten von SP, CVP, Grünen/AL, FDP und SVP gingen mit der SP-Polizeivorsteherin aber noch härter ins Gericht.
Aus Fehlern nicht gelernt
So wurde die Einkesselung der 427 Fans des Basler Fusball-Clubs als "konzeptlos", "dilettantisch" oder "fehlerhaft" bezeichnet. Für die SVP war die Einsatzdoktrin "blauäugig", die CVP sprach von "taktisch operativen Fehlern", ein SP-Sprecher gar von mangelndem gesunden Menschenverstand der Polizei.
Ein FDP-Sprecher erinnerte an die parlamentarische Untersuchung wegen Polizeiübergriffen aus dem Jahr 2003, wo bereits Schwächen bei Führung und Kommunikation kritisiert worden waren. Die damals festgestellten Schwächen hätten sich hier wieder gezeigt.
Massiv kritisiert wurden die Stellungnahmen des Stadtrates und der Polizeivorsteherin, wonach die Polizei verhältnismässig gehandelt habe. Das sei angesichts der Überreaktion der Zürcher Polizei "zynisch", sagte ein SP-Gemeinderat. Er hoffe, dass die Polizei im Hinblick auf die Euro 08 besser gerüstet sei.
Maurer liess sich von der gebündelten Kritik wenig beeindrucken. Sie hielt daran fest, dass der Einsatz rechtmässig und verhältnismässig war. Sie habe keine Angst vor der laufenden gerichtlichen Beurteilung des Einsatzes im Zusammenhang mit Strafanzeigen von FCB-Fans gegen die Zürcher Stadtpolizei.
Dürftige Rechtsgrundlage
Seinen Unmut unterstrich der Rat schliesslich mit der oppositionslosen Überweisung eines Postulats zur Polizeidatenbank "Polis". Der Vorstoss von AL und Grünen verlangt einen Bericht zur Rechtmässigkeit und zum genauen Betrieb der Datenbank.
Die Datenschützer hätten wiederholt festgestellt, dass zum Betrieb von "Polis" die Rechtsgrundlagen nicht ausreichend seien. Nach der Fichen-Affäre sei es bedenklich, dass eine rot-grüne Regierung ein solches Instrument ohne ausreichende Rechtsgrundlage betreibe, kritisierten die Postulanten.
quelle : baz
Zürich. SDA/baz. Der heiss umstrittene Polizeieinsatz gegen FCB-Fans im letzten Dezember in Zürich hat am Mittwoch auch das Stadtparlament beschäftigt. Es war sich einig, dass bei der Aktion gegen über 400 Jugendliche gravierende Fehler passierten.
Anlass für die Debatte war die Behandlung von Anfragen und Vorstössen im Zusammenhang mit der Einkesselung und Verhaftung hunderter Jugendlicher Basler im Bahnhof Zürich-Altstetten. In der Debatte wurde Polizeivorsteherin Esther Maurer nicht geschont und teils heftig kritisiert.
Die Stossrichtung des Polizeieinsatzes sei richtig gewesen, das konkrete Vorgehen aber alles andere als optimal, lautete der Grundtenor. Diverse Exponenten von SP, CVP, Grünen/AL, FDP und SVP gingen mit der SP-Polizeivorsteherin aber noch härter ins Gericht.
Aus Fehlern nicht gelernt
So wurde die Einkesselung der 427 Fans des Basler Fusball-Clubs als "konzeptlos", "dilettantisch" oder "fehlerhaft" bezeichnet. Für die SVP war die Einsatzdoktrin "blauäugig", die CVP sprach von "taktisch operativen Fehlern", ein SP-Sprecher gar von mangelndem gesunden Menschenverstand der Polizei.
Ein FDP-Sprecher erinnerte an die parlamentarische Untersuchung wegen Polizeiübergriffen aus dem Jahr 2003, wo bereits Schwächen bei Führung und Kommunikation kritisiert worden waren. Die damals festgestellten Schwächen hätten sich hier wieder gezeigt.
Massiv kritisiert wurden die Stellungnahmen des Stadtrates und der Polizeivorsteherin, wonach die Polizei verhältnismässig gehandelt habe. Das sei angesichts der Überreaktion der Zürcher Polizei "zynisch", sagte ein SP-Gemeinderat. Er hoffe, dass die Polizei im Hinblick auf die Euro 08 besser gerüstet sei.
Maurer liess sich von der gebündelten Kritik wenig beeindrucken. Sie hielt daran fest, dass der Einsatz rechtmässig und verhältnismässig war. Sie habe keine Angst vor der laufenden gerichtlichen Beurteilung des Einsatzes im Zusammenhang mit Strafanzeigen von FCB-Fans gegen die Zürcher Stadtpolizei.
Dürftige Rechtsgrundlage
Seinen Unmut unterstrich der Rat schliesslich mit der oppositionslosen Überweisung eines Postulats zur Polizeidatenbank "Polis". Der Vorstoss von AL und Grünen verlangt einen Bericht zur Rechtmässigkeit und zum genauen Betrieb der Datenbank.
Die Datenschützer hätten wiederholt festgestellt, dass zum Betrieb von "Polis" die Rechtsgrundlagen nicht ausreichend seien. Nach der Fichen-Affäre sei es bedenklich, dass eine rot-grüne Regierung ein solches Instrument ohne ausreichende Rechtsgrundlage betreibe, kritisierten die Postulanten.
quelle : baz