Verfasst: 26.11.2007, 13:15
Hat auch was mit Trams zu tun:
Tram als tödliche Tatwaffe
Ein Alkoholiker hat während eines Streites einen Mann gegen ein einfahrendes Tram geworfen und ihn dadurch getötet. Das Tram als Tatwaffe? Seit heute beschäftigt sich das Zürcher Geschworenengericht mit dieser Frage.
Der Vorfall ereignete sich am frühen Abend des 19. April 2006. Um 18 Uhr hielt sich der heute 33-jährige Angeklagte am Zürcher Limmatplatz auf. Da er am Nachmittag mindestens eine Flasche Wodka getrunken hatte, war er massiv angetrunken. Fest steht, dass er plötzlich vor dem Kiosk an einen 49-jährigen Mann geriet. Laut Zeugenaussagen stritten sich der Angeschuldigte und die ebenfalls randständige Person um eine Dose Bier.
Tod wegen Streit um Bierdose
Es kam zu einem Gerangel, wobei sich das Duell in die Nähe der Tramgeleise verlagerte. Laut Staatsanwaltschaft bemerkte der jüngere Angeklagte dabei, dass sich vom Hauptbahnhof her ein Tramzug näherte. In diesem Moment packte er seinen Gegner und schleuderte ihn gegen die vordere, linke Seite des einfahrenden Trams. Wobei der Geschädigte gegen das öffentliche Verkehrsmittel prallte, zu Boden stürzte und sich schwerste Hirnverletzungen zuzog. Tags darauf verstarb er im Universitätsspital.
Vorsätzliche Tötung durch Tram?
Seit Montag steht der Verkäufer wegen vorsätzlicher Tötung vor dem Zürcher Geschworenengericht. Laut Staatsanwaltschaft hatte er den Tod seines Kontrahenten in Kauf genommen. Der alkohol- und drogenabhängige Mann wies den Vorwurf der Anklage zurück und machte sinngemäss ein Versehen geltend. Da er so stark betrunken gewesen sei, könne er sich an die Auseinandersetzung kaum mehr erinnern, sagte er aus. Es habe einfach plötzlich «päff» gemacht, gab er zu Protokoll. Jedenfalls sei er sicher nicht alleine schuldig. So trage auch die Tramführerin eine Mitverantwortung, wehrte er sich.
Urteil am Freitag erwartet
Erstaunlich war der Lebenslauf des in geordneten Verhältnissen aufgewachsenen Stadtzürchers. So verbrachte er eine glückliche Kindheit und brachte es sogar bei einem Stadtzürcher Fussballclub zum 2.-Liga-Spieler. Allerdings stürzte er ab 1993 in die Drogensucht ab und begann regelmässig Heroin zu konsumieren. Später exzessiv Alkohol. Das Urteil der Geschworenen wird auf Freitag erwartet.