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Verfasst: 24.01.2005, 13:53
von shiftleft
Meint ihr jetzt Muri und Golf oder Muri und Fussball ?

Sind wir doch ehrlich. Muri hat für den FCB extrem viel gebracht. Auf den Lorbeeren von früher ausruhen darf aber auch für Muri nicht gelten. Wenn er wieder zum Stammkader aufrücken will, muss er, wie auch schon geschrieben, den Finger zum .... herausnehmen und entsprechend dafür trainieren. Und dies gilt es dann auch auf dem Feld umzusetzen.
Mir ist lieber, er pausiert noch ein bisschen und kommt mit seinem Potential, dass er wirklich schon bewiesen hat, retour, anstatt auf dem Feld herumzukriechen.

Verfasst: 24.01.2005, 14:37
von freestate
Ich bin hin und her gerissen. Man weiss bei Muri halt nie so genau woran man ist. Einerseits genialer Fussballer andererseits stets ein wenig minimalistisch, schlitzohrig und unberechenbar. Sobald er verletzt ist, hat man automatisch das Gefühl, dass er auch nicht unbedingt Lust und Biss hat, so schnell wie möglich wieder auf dem Platz zu stehen. Wer glaubt einem Minimalisten, dass er wirklich verletzt ist? Aber: man sieht nur an die Fassade und nicht in Muris Muskel.

Meine Einschätzung: Die Yakins sind nur stark, wenn SIE Lust zur Arbeit verspüren und andere nichts von ihnen verlangen. Ohne diese Einstellung würden wohl beide schon seit Jahren gemeinsam in Spanien oder England spielen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass beide in naher Zukunft bei ein und demselben Club unterschreiben werden. Irgendwo aber nicht in Basel. Wetten?

Verfasst: 25.01.2005, 12:35
von D1-Balkonhocker
Bender hat geschrieben:Gehört Muri überhaupt noch zum Kader?

Ganz nebenbei, welche Art von Muskelverletzung verhindert eine Rückkehr "trotz Therapie" ins Mannschaftstraining nach 3 1/2 Monaten?

dr golfmuskel???? :)

Verfasst: 25.01.2005, 12:42
von Bender
freestate hat geschrieben:Ich bin hin und her gerissen. Man weiss bei Muri halt nie so genau woran man ist. Einerseits genialer Fussballer andererseits stets ein wenig minimalistisch, schlitzohrig und unberechenbar. Sobald er verletzt ist, hat man automatisch das Gefühl, dass er auch nicht unbedingt Lust und Biss hat, so schnell wie möglich wieder auf dem Platz zu stehen. Wer glaubt einem Minimalisten, dass er wirklich verletzt ist? Aber: man sieht nur an die Fassade und nicht in Muris Muskel.

Meine Einschätzung: Die Yakins sind nur stark, wenn SIE Lust zur Arbeit verspüren und andere nichts von ihnen verlangen. Ohne diese Einstellung würden wohl beide schon seit Jahren gemeinsam in Spanien oder England spielen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass beide in naher Zukunft bei ein und demselben Club unterschreiben werden. Irgendwo aber nicht in Basel. Wetten?
Muri spielt noch für den FCB oder hört auf.

Meine Einschätzung: Muri beendet seine Karriere noch vor Beginn der Rückrunde, spätestens aber per Ende dieser Saison.

Fussballerisch schade, aber wer keinen Biss mehr verspührt, der hat im Profifussball nix verloren.

Verfasst: 25.01.2005, 12:45
von teutone
Bender hat geschrieben:Muri spielt noch für den FCB oder hört auf.

Meine Einschätzung: Muri beendet seine Karriere noch vor Beginn der Rückrunde, spätestens aber per Ende dieser Saison.

Fussballerisch schade, aber wer keinen Biss mehr verspührt, der hat im Profifussball nix verloren.
Wollen wir wetten?

Verfasst: 25.01.2005, 12:48
von middle_sister
ich möcht en nümme gse spiele,
für mich isch är charakterschwach und nid
teamfahig ...

Verfasst: 25.01.2005, 12:59
von teutone
middle_sister hat geschrieben:ich möcht en nümme gse spiele,
für mich isch är charakterschwach und nid
teamfahig ...
Und woher hast du diese Weisheit :confused:

Finde es immer wieder amüsant wie leichtfertig über Menschen geurteilt wird die man nicht kennt!

Schlampe

Verfasst: 25.01.2005, 13:10
von middle_sister
teutone hat geschrieben:Und woher hast du diese Weisheit :confused:

Finde es immer wieder amüsant wie leichtfertig über Menschen geurteilt wird die man nicht kennt!

Schlampe
schlampe kasch dinnere schwö' wenn überhaupt an de kopf wärfe ....

... und überhaupt, dass was du mir jo vorwirfsch duesch doch grad sälber mache... liechtfertig en mensch beurteile, wo de nid kennsch.... due dich doch zerscht sälber an de nase neh.....

Verfasst: 25.01.2005, 13:11
von erha
teutone hat geschrieben:Und woher hast du diese Weisheit :confused:

Finde es immer wieder amüsant wie leichtfertig über Menschen geurteilt wird die man nicht kennt!

Schlampe
so, so sei nicht so hart zum Mittelschwesterchen ;)

Um seine mangelnde Teamfähigkeit festzustellen, musst du Muri nicht persönlich kennen, dazu genügt, Augen und Ohren offen zu halten.

Und wahrscheinlich ist middle_sister mal abgeblitzt, Frauen sind sehr nachtragend diesbezüglich :D !

Verfasst: 25.01.2005, 13:13
von Sir ZZ
middle_sister hat geschrieben:schlampe kasch dinnere schwö' wenn überhaupt an de kopf wärfe ....

... und überhaupt, dass was du mir jo vorwirfsch duesch doch grad sälber mache... liechtfertig en mensch beurteile, wo de nid kennsch.... due dich doch zerscht sälber an de nase neh.....

poppen? :D

Verfasst: 25.01.2005, 13:22
von middle_sister
[quote="erha"]so, so sei nicht so hart zum Mittelschwesterchen ]


ich rede do vom muri als spieler & mensch und nid will är mich mich evtl. könnt interessiere als lover.... :D heisse jo nid schliesslich peppermischt patty oder eso... :p

Verfasst: 25.01.2005, 13:23
von middle_sister
Sir ZZ hat geschrieben:poppen? :D
duet mir leid dich z'enttüsche muesse,
aber mir sind do nid im sex-forum oder so ...

@angelo könnt au wieder emol sin lösch & zensur-modus iischtelle.....

Verfasst: 25.01.2005, 14:31
von teutone
middle_sister hat geschrieben:schlampe kasch dinnere schwö' wenn überhaupt an de kopf wärfe ....

... und überhaupt, dass was du mir jo vorwirfsch duesch doch grad sälber mache... liechtfertig en mensch beurteile, wo de nid kennsch.... due dich doch zerscht sälber an de nase neh.....
gsehsch genau us däm Grund han ich das jetzt gmacht :)

Verfasst: 25.01.2005, 14:32
von Seemann
ein perfider kerl, dieser hotzenwäldler ;)
aber ich denke er liebt es, wenn ein plan funktioniert.

Verfasst: 25.01.2005, 14:36
von Sir ZZ
Bild

wie dem auch sei, hoffen wir, er schnürrt seine Schuhe bald wieder....

aber auch für Basel???

Den Körper gequält und dafür die Quittung gefasst [NZZ 30.01.2005]

Verfasst: 30.01.2005, 04:28
von schaerbeviertel_4056
30. Januar 2005, NZZ am Sonntag

Den Körper gequält und dafür die Quittung gefasst

Murat Yakins Verletzung heilt nur langsam. Sie zwingt den Captain des FC Basel zum Umdenken.

Von Christine Steffen

Die Fernsehwerbung für die Lotteriegesellschaft ist bereits ein Klassiker: Murat Yakin sitzt im Fond eines Luxusschlittens, seine hübsche Begleiterin möchte ihn zum Tee einladen, was der Taxifahrer gar keine gute Idee findet. «Was denn?», fragt Murat Yakin und guckt dazu umwerfend erstaunt.

Nicht nur im Fernsehen ist der Basler präsent. In Beat Schlatters Kino-Komödie «Ferienfieber» mimt er einen aufgebrachten Hotelgast, und in einer Zürcher Bar tauft er als Götti die neue CD von Ex-Music-Star Piero Esteriore. Der FCB-Spieler posiert in feinem Tuch, um seine «Carrera-Limited-Edition-Uhr» vorzustellen, und schart am «Murat Yakin Celebrity Charity Golf Turnier» Prominente um sich.

Bei all diesen Anlässen macht der smarte 30-Jährige eine derart gute Figur, dass man beinahe vergisst, was seine eigentliche Arbeitskleidung ist: kurze Hosen, farbiges Leibchen, geschnürte Schuhe. Zuletzt trug der Abwehrspieler das Tenue am 9. Oktober im Spiel der Schweizer Nationalmannschaft gegen Israel. In der 62. Minute verliess er humpelnd den Platz. Die Diagnose: Riss im Gesässmuskel.
Minime Fortschritte

Gut drei Monate später sitzt Murat Yakin in Jeans und schwarzem Pullover in der Lobby des Panorama-Hotels in Feusisberg. Weit unten am Zürichsee funkeln kleine Lichter, zum Espresso werden Pralinen gereicht; lautlos gleitet der Glaslift vom Wellness-Bereich im unteren Stock zur Bar in der 4. Etage, und ob der Ruhe und Behaglichkeit im Viersternhaus könnte man ganz schläfrig werden. Während seine Mannschaftskollegen in der Türkei im Trainingslager schwitzen, absolviert der Captain mit seinem Privattrainer Othmar Keller von morgens 9 bis abends 18 Uhr ein Rehabilitationsprogramm. Die Fortschritte seien «minim», sagt Yakin, nach wie vor verspüre er Schmerzen. An ein Training mit dem Ball ist nicht zu denken.

Der Basler macht kein Hehl daraus, dass er sich in einer schwierigen Phase befindet, dass die langsame Heilung an den Nerven zerrt und ihm viel Geduld abverlangt. Er habe erkannt, dass er seinen Körper «gequält» habe, um an der Europameisterschaft in Portugal dabei sein zu können, und ihm im Nachgang zum Turnier wohl zu wenig Erholung gegönnt habe.

Die fragile körperliche Verfassung überrascht und trifft Murat Yakin. Und sie hat Denkprozesse in Gang gesetzt. «Wir hatten selten einen derart intensiven Austausch wie in den letzten Monaten», sagt sein Trainer Christian Gross. Der Coach hatte im Dezember in einem Interview mit der «Basler Zeitung» gesagt, Yakin stehe an einem Scheideweg und habe später genügend Zeit, seine Karriere anderweitig zu lancieren. Dahinter steckte sowohl leise Kritik an seinem Captain sowie die klare Aufforderung an ihn, sich auf den Fussball zu konzentrieren. Bekräftigt wurde die Haltung des Vereins in einem Gespräch zu dritt mit Vizepräsidentin Gigi Oeri.

Heute zeigt sich Gross zuversichtlich, dass der Spieler sein altes Leistungsniveau wieder erreiche - wenn er es ihm gelinge, Prioritäten zu setzen und «Vollgas zu geben.» Gross glaubt, dass Murat Yakin verstanden habe, dass Leistungssport Verzicht bedeute. «In der Senioren-Golfmeisterschaft nehmen sie ihn auch noch, wenn er 36 ist», sagt der Trainer und erinnert daran, dass Yakin auch in der Pflicht des Vereins stehe. Sein Vertrag läuft noch bis im Sommer 2006 - wenn im Frühling Gespräche über eine Verlängerung aufgenommen würden, müsse der Captain «klar Stellung beziehen».

Dieser räumt ein, dass es Momente gab, in denen er seine vielen Termine nicht mehr koordinieren konnte. Nach der EM hätten sich ihm zahlreiche Möglichkeiten eröffnet; es habe eine Phase gegeben, in der er alles angenommen habe. «Ich war wie in Trance», sagt er. Überdies musste er seinen familiären Verpflichtungen als grosser Bruder und Ratgeber nachkommen. Bis es knallte. «Plötzlich wusste ich: Jetzt muss ich bremsen.» In Zukunft will er, «statt nur zu geben», seinen Bedürfnissen und den Signalen des Körpers grössere Beachtung schenken. Das Hotel in Feusisberg, das er von den Zusammenzügen der Nationalmannschaft kennt, hat er bewusst ausgewählt. «Ich wollte weg von der Kabine, weg von Basel, wo ich viel zu stark abgelenkt gewesen wäre», sagt der Internationale.
Häme als Ansporn

Murat Yakin orientiert sich in seiner Berufsauffassung mehr an ausländischen Stars als an Schweizer Gepflogenheiten. Die Vermarktung der eigenen Popularität gehört für ihn ebenso dazu wie der Auftritt auf den Bühnen der Schweizer Cervelat-Prominenz. «Wieso soll ich mich verstecken?», fragt er, es brauche schliesslich Typen, die nicht ins 08/15-Schema passten. Das unverkrampfte Verhältnis des Baslers zur Bekanntheit kommt nicht nur gut an. Die Stimmen, die sagen, «der Muri kommt nicht mehr», hört auch er. Er nehme die Häme darin wahr, sagt Yakin, sie diene ihm als Ansporn. Einen Abbruch der Karriere habe er nie in Erwägung gezogen. Zu stark seien sein Ehrgeiz und die Sehnsucht nach der Ambiance im Stadion.

Wann genau er auf den Rasen zurückkehrt, kann Murat Yakin nicht sagen. Trainer Gross wünscht sich auf Anfang Februar eine Rückkehr in die Mannschaft. Er werde erst dann wieder einlaufen, wenn er 100 Prozent fit sei, sagt der FCB-Captain. Fürchtet er nicht die Konkurrenz, die ihm in der Neuverpflichtung Patrick Müllers erwächst? Jetzt lacht Murat Yakin. «Ich sehe niemanden als Konkurrenz.»

Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: http://www.nzz.ch/2005/01/30/sp/articleCK4PU.html

Copyright © Neue Zürcher Zeitung AG

Verfasst: 30.01.2005, 14:11
von Gevatter Rhein
Intressanter Artikel, der zum Einen meine Verschleissthese untermauert (Pause im Herbst wäre gscheiter gewesen als sich halbtot über den Platz zu schleppen und zT lächerlich zu machen, wie uA bei 2-3 Sprints beim 8-1 - Spiel, wo er jeweils auf 40 Meter 15 Meter Vorsprung preisgab), und zum Anderen zeigt, dass er realisiert hat, wo das Wesentliche liegt - auf dem Platz.

Ich bleib bei meiner These - Murat wird zurückkommen und den Stänkerern und Lästerern das Maul stopfen.

Verfasst: 30.01.2005, 14:16
von bumbui
Gevatter Rhein hat geschrieben:Intressanter Artikel, der zum Einen meine Verschleissthese untermauert (Pause im Herbst wäre gscheiter gewesen als sich halbtot über den Platz zu schleppen und zT lächerlich zu machen, wie uA bei 2-3 Sprints beim 8-1 - Spiel, wo er jeweils auf 40 Meter 15 Meter Vorsprung preisgab), und zum Anderen zeigt, dass er realisiert hat, wo das Wesentliche liegt - auf dem Platz.

Ich bleib bei meiner These - Murat wird zurückkommen und den Stänkerern und Lästerern das Maul stopfen.
so gsehn ig das au!

Verfasst: 30.01.2005, 14:18
von könig
Gevatter Rhein hat geschrieben:Ich bleib bei meiner These - Murat wird zurückkommen und den Stänkerern und Lästerern das Maul stopfen.
Ich bleibe dabei, er wird nicht zurückkommen!!

gehöre btw nicht zu den lästerern und stänkern, würde mich freuen, wenn es anders wäre...

Verfasst: 30.01.2005, 14:21
von chinatown
Er kunnt scho zruck, wird aber sis topniveau nümm könne finde!

Verfasst: 30.01.2005, 14:27
von Goofy
Sir ZZ hat geschrieben:Bild

wie dem auch sei, hoffen wir, er schnürrt seine Schuhe bald wieder....

aber auch für Basel???
Solang är dr Babbe Rhy nid duet enttische ;)

Aber wäri ganz e beesi wurd ich jetzt sage die Schueh:

;)

Verfasst: 31.01.2005, 02:55
von schaerbeviertel_4056
«SonntagsZeitung» vom 30.1.2005, Seite 37


« Hakan weiss, er muss diese Chance packen »


Murat Yakin über den Neuanfang seines Bruders bei Galatasaray

VON UELI KÄGI UND THOMAS SCHIFFERLE

Murat Yakin, wie erleichtert sind Sie als Oberhaupt der Familie, dass Ihr Sorgenkind Hakan in der Türkei einen neuen Klub gefunden hat?

( Lacht.) Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut, als ich von Hakan das bestätigende SMS erhielt. Wir standen vor seiner Vertragsunterzeichnung bei Galatasaray mit so vielen Vereinen und Beratern in Kontakt. Aber wir mussten abwarten und wussten auch nicht, wie seriös die Anfragen wirklich waren. Mit Galatasaray ging dann alles sehr schnell. Am Montagabend der Anruf, am Dienstag der Flug nach Istanbul, am Mittwoch die Bestätigung. Es fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen, dass endlich etwas klappte. Und es ist keine schlechte Lösung. Zuerst hatte ich zwar Bedenken, aber in dieser Situation ist es vielleicht gut für Hakans Persönlichkeit, dass er wegkommt von hier, dass er wieder spielen kann, dass er aus der Vergangenheit etwas lernt.

Vor einem Jahr hatte Hakan bei Fenerbahce Istanbul einen Vorvertrag unterzeichnet. Sie rieten ihm damals vor einem Wechsel in die Türkei ab, und er entschied sich für Stuttgart.

Es ging mir damals um den Verein. Ich fragte mich, ob es mit Fenerbahce für Hakan gut gehen kann. Ich kenne diesen Klub; ich weiss, was dort abgeht. ( Murat war vom Juli 1998 bis Oktober 1999 bei Fenerbahce.) Mit Fenerbahce ist nichts zu vergleichen, es ist ein ganz anderer Verein als Galatasaray. Und dieses Mal war auch die Ausgangslage anders: Hakan hatte ein gutes Angebot, das er nicht ablehnen konnte.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Fenerbahce und Galatasaray?

Im Vergleich der drei türkischen Topklubs ist Fenerbahce extrem fanatisch. Es hat enorm starke einzelne Geldgeber. Der Fussballfanatismus hat in der Türkei religiöse Züge, aber nirgends sind die Fans leidenschaftlicher als bei Fenerbahce. Bei Galatasaray sind die angenehmeren, edleren Leute, bei Besiktas eher die Arbeiter.


Die Galatasaray- Fans sind jedoch auch nicht als Chorknaben bekannt.

Ja, aber das ist für den türkischen Fussball normal. Bei Fenerbahce jedoch sind die Auswüchse noch extremer.

Deshalb verliessen Sie damals das Land trotz eines laufenden Vertrages wieder?

Rein sportlich fühlte ich mich nie unwohl; an der Qualität des türkischen Fussballs gibt es nichts auszusetzen. Die Mentalität aber, die komplett anders war, als ich sie mir vorgestellt hatte, bereitete mir Schwierigkeiten. Wenn du als Fussballer nach Istanbul kommst, bist du für die Leute Gott. Dann stehst du jede Sekunde im Blickpunkt der Zuschauer. Du darfst dir keine Fehler erlauben. Es entsteht eine riesige Hektik, ein riesiger Druck, eine riesige Verpflichtung. Das hatte ich völlig unterschätzt. Das Fussballspielen verkommt beinahe zur Nebensache. Du musst einfach gewinnen. Egal, wie.

Und wenn die Mannschaft verliert, dann. . .

. . . dann darfst du dich auf der Strasse nicht zeigen, das ist Gesetz. Als letztes Beispiel habe ich aus der Ferne mitbekommen, dass Fans von Fenerbahce nach einem verlorenen Cupspiel vor dem Trainingscamp auf die Spieler warteten, um ihnen einen Denkzettel zu verpassen.

Das ist fast nicht zu beschreiben, wenn das einer nicht selbst erlebt hat. Ich kam nicht damit zurecht, wie die Leute mit den Spielern umgingen. Kann einer mit seinem schwer verletzten Bein nicht spie len, wird er vom Verein unter Druck gesetzt. Und der sagt ihm: Du musst wieder gesund werden, sonst zerreissen wir den Vertrag und schicken dich zurück.

Was ist Ihr Rat an Hakan?

Es wird trotzdem enorm viel Rummel neben dem Fussballplatz geben. Darauf werde ich ihn vorbereiten: Er soll sich nur auf den Fussball konzentrieren und darf sich nicht auf die Spiele der Medienleute einlassen. Diese werden auf alle Arten versuchen, ihn zu irgendwelchen Dingen zu überreden. Ich tappte damals fast in jede Falle. Einmal liess ich mich am Flughafen mit einer fremden Frau, einer Anhängerin von Galatasaray, fotografieren. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, dass meine Freundin endlich in der Türkei angekommen sei. Nur: Das war mir eigentlich egal.

Das beste Gegenmittel könnte sein, die Zeitungen nicht zu lesen.

Kommt drauf an, wie du die Geschichten aufnimmst. Wenn du mit den Journalisten nicht sprichst, dann erfinden sie ihre Geschichten. In Istanbul gibt es gegen 10 Tages- oder Sportzeitungen, die gefüllt werden müssen. Jeder Journalist will die bessere Story, die besseren News, Interna haben. Das Geschäft ist knallhart.

Was war die übelste Geschichte, die Sie über sich selbst lesen mussten?

Einmal hatten wir gegen Besiktas zu Hause 0: 2 verloren. Vier Wochen vorher war ich mit einem Teamkollegen bei einem Italiener zum Essen gewesen und trank dabei zwei kleine Flaschen Bier. Am Tag nach dem Besiktas- Spiel war ein riesiges Foto von uns zwei in einer Zeitung. Die Corona- Flasche darauf so gross ( er hält die Arme weit auseinander und lacht). Daneben stand, wir hätten uns am Tag vor dem Match voll laufen lassen . . .

Sie sind als Persönlichkeit deutlich gefestigter als Ihr Bruder und suchten trotzdem den schnellen Abgang aus der Türkei. Wieso soll es nun gerade Hakan gelingen, sich dort durchzusetzen?

Ich musste den Schlussstrich ziehen, weil ich die Umstände nicht mehr ertrug. Ich wünsche Hakan, dass er damit zurechtkommt. Dass er es gelassen nehmen kann, wenn ihm Ähnliches passiert. Er ist in einem ruhigeren Verein. Deshalb auch hoffe ich, dass er sich auf den Fussball konzentrieren kann. Und er weiss, er muss diese Chance packen.


Und weshalb soll er seinen Weg in Istanbul gehen können, nachdem ihm das im ruhigen Stuttgart nicht gelungen ist?

In der Türkei ist der Umgang mit den Spielern viel menschlicher. Hakan rief mich heute ( am Donnerstag) an und sagte: « Murat, stell dir vor, ich habe ein Training absolviert, zwei Tore erzielt und stehe für das nächste Spiel bereits im Aufgebot. » In einer Stimmlage, die ich bei ihm schon lange nicht mehr gehört habe. Man muss ihm die Freude am Spiel zurückgeben. Das wissen sie bei Galatasaray.

War die fehlende Wärme der Hauptgrund dafür, dass er in Deutschland scheiterte?

Ich kenne die Mentalität in deutschen Klubs: Dagegen strahlt ein Eisberg Wärme aus. Du musst laufen, beissen, einstecken können. Wenn du das nicht mitmachst, kannst du nicht erwarten, etwas zurückzubekommen. Jede Menschlichkeit bleibt auf der Strecke u2013 auch unter den Mitspielern. Nie spürst du die Wärme, wie ich sie jetzt in Basel erfahre oder zuvor aus der Türkei kannte. Es geht nur um Macht und Positionskämpfe. Damit konnte Hakan nicht umgehen. Für uns ist es wichtig, dass das Umfeld stimmt.

Ist Hakan nur dann besonders gut, wenn nicht nur die Trainer hinter ihm stehen, sondern auch Sie u2013 wie bei Basel und in der Nationalmannschaft?

In den zwei, drei Jahren in Basel und in der Nationalmannschaft hatte er seine vertraute Umgebung. Wenn es alleine um die Brüderlichkeit gegangen wäre, dann hätte ich Hakan nicht weggehen lassen. Aber wegen der persönlichen Entwicklung und weil er wie ich den Drang verspürte, habe ich mich für seinen Transfer ins Ausland eingesetzt u2013 auch wenn mir das gegen den Strich ging. Er muss nun lernen, mit den neuen Umständen zurechtzukommen.


Das ist sein dritter Versuch, sich im Ausland durchzusetzen. Ist er jetzt reif dafür?

Verfasst: 31.01.2005, 02:56
von schaerbeviertel_4056
Teil 2

( Überlegt lange.) Um ihn herum war permanente Hektik. Er braucht nun Zeit, um durch den Fussball, durch Einsätze, durch das wachsende Vertrauen mit sich selber klar zu werden. ( Überlegt wieder.) Ich weiss nicht, ob er schon so weit ist.

Für ihn ist also wichtig, dass ihm gleich am Anfang ein, zwei gute Spiele gelingen.

Ja, er muss sich über den Fussball weiterentwickeln. Alles wird sich über das Spiel, über die Freude weiterentwickeln. Dann würde sein Leiden in der Vergangenheit, das Theater um ihn herum, auch einen Wert erhalten.

Wieso löste er eineinhalb Jahre lang immer wieder
Turbulenzen aus? Die Transfergerüchte waren am Ende nicht mehr ernst zu nehmen.

Das ist auch seine eigene Schuld. Er ist extrem unentschlossen. Das fing damals mit dem Transfer zu Paris St- Germain an, zu dem er sich lange nicht entscheiden konnte. Hakan war zu leichtgläubig, er hat gewissen Leuten u2013 auch aus seinem Bekanntenkreis u2013 zu viel Vertrauen geschenkt. Er hörte und suchte nur die netten Worte, weil er darin Zuneigung fand.

Er liess sich von zu vielen Meinungen beeinflussen, bis selbst ich und Ertan ( Ertan Irizik, Halbbruder und Berater von Hakan Yakin) gestresst waren, weil wir es mit ihm ehrlich meinten. Sein Kopf drohte fast zu explodieren. Letztendlich mussten wir ihm sagen: Wir entscheiden für dich. In Basel zu bleiben, wäre für ihn die angenehmste Variante gewesen u2013 aber auch eine zu einfache.

Wie schwierig ist es, als in der Schweiz aufgewachsener Türke in die Heimat zurückzukehren, die eigentlich nicht mehr Heimat ist?

Das wird enorm unterschätzt. Viele Secondos, die hier in der Schweiz aufgewachsen sind, sagen, dass sie nie mehr in der Türkei leben könnten. Ein, zwei Wochen Ferien in Istanbul zu verbringen, das würde ich jedem raten. Es ist eine wunderschöne Stadt. Aber leben könnte ich in der Türkei nicht mehr. Wir sind in einer ganz anderen Umgebung, in einer ganz anderen Kultur aufgewachsen. Das passt nicht zusammen.

Sie waren nicht der Türke, der nach Hause kam, sondern
der Ausländer, der Schweizer?

Ich war eine Mischung. Die Türken hätten gerne gewollt, dass ich einer von ihnen bin. Aber das war nicht möglich, weil ich mich distanzierte.

Was ist speziell an der türkischen Mentalität?

Ich gebe ein Beispiel: Man muss zwischen reichen und armen Leuten unterscheiden. Ich wohnte für 3000 Dollar in einem bewachten Apartment, die Wächter verdienten 300, 400 Dollar monatlich. Ich schätzte ihre Arbeit, brachte ihnen ab und zu Frühstück nach unten, trank mit ihnen Tee. Und sie sagten mir: « Dein Verhalten ist unglaublich. Kein Türke mit deinem Status würde das tun. » Die Oberschicht schaut auf die Unterschicht hinunter, sie würde sich mit solchen Leuten nicht abgeben. Aber das interessiert mich nicht.

Mich interessiert nur der Mensch. Das ist bei Hakan nicht anders.

Verfasst: 31.01.2005, 10:20
von São Paulino
Gevatter Rhein hat geschrieben:Intressanter Artikel, der zum Einen meine Verschleissthese untermauert (Pause im Herbst wäre gscheiter gewesen als sich halbtot über den Platz zu schleppen und zT lächerlich zu machen, wie uA bei 2-3 Sprints beim 8-1 - Spiel, wo er jeweils auf 40 Meter 15 Meter Vorsprung preisgab), und zum Anderen zeigt, dass er realisiert hat, wo das Wesentliche liegt - auf dem Platz.

Ich bleib bei meiner These - Murat wird zurückkommen und den Stänkerern und Lästerern das Maul stopfen.
Hab's zwar schon mal gesagt in diesem Thread, aber hier nochmals:
Ich glaube auch, dass er nochmals kommt. Hey, der Typ ist erst 30!!!
Wenn er sich den A aufreisst und den Promi-Schrott ein wenig zurückstellt, dann kann der zu seiner alten Klasse zurückfinden.

Verfasst: 31.01.2005, 11:00
von Falcão
schaerbeviertel_4056 hat geschrieben:Teil 2

( Überlegt lange.) Um ihn herum war permanente Hektik. Er braucht nun Zeit, um durch den Fussball, durch Einsätze, durch das wachsende Vertrauen mit sich selber klar zu werden. ( Überlegt wieder.) Ich weiss nicht, ob er schon so weit ist.

Für ihn ist also wichtig, dass ihm gleich am Anfang ein, zwei gute Spiele gelingen.

Ja, er muss sich über den Fussball weiterentwickeln. Alles wird sich über das Spiel, über die Freude weiterentwickeln. Dann würde sein Leiden in der Vergangenheit, das Theater um ihn herum, auch einen Wert erhalten.

Wieso löste er eineinhalb Jahre lang immer wieder
Turbulenzen aus? Die Transfergerüchte waren am Ende nicht mehr ernst zu nehmen.

Das ist auch seine eigene Schuld. Er ist extrem unentschlossen. Das fing damals mit dem Transfer zu Paris St- Germain an, zu dem er sich lange nicht entscheiden konnte. Hakan war zu leichtgläubig, er hat gewissen Leuten u2013 auch aus seinem Bekanntenkreis u2013 zu viel Vertrauen geschenkt. Er hörte und suchte nur die netten Worte, weil er darin Zuneigung fand.

Er liess sich von zu vielen Meinungen beeinflussen, bis selbst ich und Ertan ( Ertan Irizik, Halbbruder und Berater von Hakan Yakin) gestresst waren, weil wir es mit ihm ehrlich meinten. Sein Kopf drohte fast zu explodieren. Letztendlich mussten wir ihm sagen: Wir entscheiden für dich. In Basel zu bleiben, wäre für ihn die angenehmste Variante gewesen u2013 aber auch eine zu einfache.

Wie schwierig ist es, als in der Schweiz aufgewachsener Türke in die Heimat zurückzukehren, die eigentlich nicht mehr Heimat ist?

Das wird enorm unterschätzt. Viele Secondos, die hier in der Schweiz aufgewachsen sind, sagen, dass sie nie mehr in der Türkei leben könnten. Ein, zwei Wochen Ferien in Istanbul zu verbringen, das würde ich jedem raten. Es ist eine wunderschöne Stadt. Aber leben könnte ich in der Türkei nicht mehr. Wir sind in einer ganz anderen Umgebung, in einer ganz anderen Kultur aufgewachsen. Das passt nicht zusammen.

Sie waren nicht der Türke, der nach Hause kam, sondern
der Ausländer, der Schweizer?

Ich war eine Mischung. Die Türken hätten gerne gewollt, dass ich einer von ihnen bin. Aber das war nicht möglich, weil ich mich distanzierte.

Was ist speziell an der türkischen Mentalität?

Ich gebe ein Beispiel: Man muss zwischen reichen und armen Leuten unterscheiden. Ich wohnte für 3000 Dollar in einem bewachten Apartment, die Wächter verdienten 300, 400 Dollar monatlich. Ich schätzte ihre Arbeit, brachte ihnen ab und zu Frühstück nach unten, trank mit ihnen Tee. Und sie sagten mir: « Dein Verhalten ist unglaublich. Kein Türke mit deinem Status würde das tun. » Die Oberschicht schaut auf die Unterschicht hinunter, sie würde sich mit solchen Leuten nicht abgeben. Aber das interessiert mich nicht.

Mich interessiert nur der Mensch. Das ist bei Hakan nicht anders.

Absolut lesenswert!! Prädikat wertvoll.

""darf sich nicht auf die Spiele der Medienleute einlassen. Diese werden auf alle Arten versuchen, ihn zu irgendwelchen Dingen zu überreden. Ich tappte damals fast in jede Falle. Einmal liess ich mich am Flughafen mit einer fremden Frau, einer Anhängerin von Galatasaray, fotografieren. Am nächsten Tag stand in der Zeitung, dass meine Freundin endlich in der Türkei angekommen sei. ""


:D :D :D

Verfasst: 31.01.2005, 11:14
von j-brel
Bender hat geschrieben:Meine Einschätzung: Muri beendet seine Karriere noch vor Beginn der Rückrunde, spätestens aber per Ende dieser Saison.

Fussballerisch schade, aber wer keinen Biss mehr verspührt, der hat im Profifussball nix verloren.
Wieso trainiert er dann wie ein Verrückter, um wieder in die Mannschaft zu kommen? Nein, ich glaube eher, Muri wills nochmal richtig wissen.

Den einzigen Grund für einen vorzeitigen Rücktritt sehe in gesundheitlichen Problemen, falls er nicht mehr schmerzfrei spielen kann. Ansonsten ist er wohl hoffentlich bald in alter Stärke zurück.

Verfasst: 31.01.2005, 12:13
von el presidente
j-brel hat geschrieben:Wieso trainiert er dann wie ein Verrückter, um wieder in die Mannschaft zu kommen?
Ist dies Wunschdenken oder weisst du mehr als wir?

Verfasst: 31.01.2005, 12:18
von teutone
el presidente hat geschrieben:Ist dies Wunschdenken oder weisst du mehr als wir?
:confused: :confused: das er für sein Comeback trainiert ist doch kein Geheimnis......

oder bezieht sich deine Frage lediglicha auf das "wie verrückt" :confused: :D

Verfasst: 31.01.2005, 12:31
von el presidente
teutone hat geschrieben: :confused: :confused: das er für sein Comeback trainiert ist doch kein Geheimnis......

oder bezieht sich deine Frage lediglicha auf das "wie verrückt" :confused: :D
Supi kombiniert, Sherlock! :-)

Verfasst: 31.01.2005, 13:47
von j-brel
el presidente hat geschrieben:Ist dies Wunschdenken oder weisst du mehr als wir?
Wenn ich dies:

Während seine Mannschaftskollegen in der Türkei im Trainingslager schwitzen, absolviert der Captain mit seinem Privattrainer Othmar Keller von morgens 9 bis abends 18 Uhr ein Rehabilitationsprogramm. Die Fortschritte seien «minim», sagt Yakin, nach wie vor verspüre er Schmerzen. An ein Training mit dem Ball ist nicht zu denken.

aus der NZZ am Sonntag lese, deutet es für mich schon stark darauf hin, dass Muri unbedingt wieder spielen möchte.