Faniella Diwani hat geschrieben:Menschenrechte sind Wirtschaftsfeindlich! Und Umweltschutz auch! Es reicht völlig das wir das bei uns haben, das brauchen der Neger nicht, der wüsste gar nicht wie er damit umgehen soll.
Da kannst du jetzt noch so polemisch und sarkastisch ein Thema ins Lächerliche ziehen. Das ist in der Tat ein grosses Problem. Viele Menschen wissen gar nicht, was ihre Menschenrechte sind. Dazu bräuchte es noch viel Aufklärung auf der ganzen Welt. Beispiel: Frauen in Kenya wurde im Rahmen eines Fairtrade Projekts beigebracht, dass es nicht ok oder Standard ist, wenn sie von ihren Chefs missbraucht werden. Das wussten sie schlichtweg nicht, für sie war es ganz normal am Arbeitsplatz (sexuell) missbraucht zu werden. Da nützt es dann auch nichts wenn man kontrolliert, wenn die Menschen gar nicht wissen dass sie falsch behandelt werden und dass sie Rechte hätten.
Ähnliches kenne ich aus Südostasien wo verschiedene Organisation in ganz kleinen Schritten damit vorwärtskommen.
Die Initiative ist für mich aus verschiedener Hinsicht nicht sinnvoll und gaukelt einfach ein "gutes Gewissen" vor, womit man denkt die Sache sei damit erledigt.
- Einerseits scheint sie gemäss Initiativtext trotz Dementierung des Initiativkomitees für alle Unternehmen mit Sitz in der Schweiz zu gelten. Auch KMU's. (Initiativtext: der Unternehmen mit satzungsmässigem Sitz, Hauptverwaltung oder Hauptniederlassung in
der Schweiz)
- Allen Unternehmen die sauber arbeiten (vermutlich die grosse Mehrheit) wird ein massiver Aufwand auferlegt
- "diese Pflichten gelten in Bezug auf kontrollierte Unternehmen sowie auf sämtliche Geschäftsbeziehungen" -> Wie soll das umsetzbar sein? Jedes Unternehmen muss also zwingend jedes andere Unternehmen prüfen, mit dem es Geschäftsbeziehungen aufrecht erhält, also z.B. für Importe. Das Unternehmen haftet ja für diese Geschäftsbeziehung, auch wenn es sich dabei um einen Kauf in einem Webshop handelt.
- " sie haften dann nicht nach dieser Bestimmung, wenn sie beweisen, dass sie alle gebotene Sorgfalt gemäss Buchstabe b angewendet haben" -> das dürfte dann Juristenfutter werden, klingt nach einem simplen Schlupfloch für die Unternehmen
- Unternehmen wandern einfach ab wenn ihnen die Hürden zu gross werden. Der Schweizer Konsument kann dann noch genauso das "Sklaven-Handy" oder blutiger Schmuck kaufen.
- "gelten unabhängig vom durch das internationale Privatrecht bezeichneten Recht" -> Dieser Punkt ist heikel, der Schweizer masst sich also zu, die Rechte in anderen Ländern zu beurteilen, im Sinne von "die afrikanischen Länder können ja nicht für sich selbst sorgen"
Mein Fazit:
Würden uns die Menschenrechte, Arbeitsbedingungen und die Umwelt derart am Herzen liegen wie man mit dieser Initiative vorgaukelt, müssten wir alle mit dem FairPhone herumlaufen. Auch die Velos mit denen wir herumfahren dürften nur noch aus Europa stammen. Weiss jemand hier wo sein Velorahmen hergestellt wurde? Die Initiative geht nur ums "gute Gewissen", der tatsächliche Effekt den es unbedingt braucht, wird ausbleiben.
Anstatt der Initiative bin ich dafür dass die Schweiz in drei Bereichen vorprescht und sogar eine Vorreiterrolle einnimmt:
- Massive Unterstützung dieser Aufklärungsprojekte, damit weltweit jeder Mensch weiss was seine Rechte sind.
- Förderung entsprechender Verantwortung und Strafen auf weltweiter Ebene, in der UN z.B. Ziel ist dass alle Firmen weltweit verpflichtet sind dafür zu sorgen, dass Menschenrechte und Umweltstandards eingehalten werden. Ist dies nicht möglich weil sich Länder weigern teilzunehmen, muss für grösstmögliche Transparenz gesorgt werden. Man muss wissen wer sich nicht daran hält und man muss wissen welche Unternehmen damit geschäften.
- Sensibilisierungskampagne für Konsumenten. Konsumenten sollen wissen was sie kaufen und wissen was sie damit verursachen. Bei jedem Kauf muss sich der Konsument im Klaren sein, was dieser Kauf verursacht. Nimmt er Schaden in Kauf muss er das mit seinem Gewissen vereinbaren. Passt er sein Konsumverhalten an, müssen sich die Unternehmen sowieso radikal ändern.
Vorreiterrolle übernehmen heisst auch zu investieren. Für diese Massnahmen braucht es Ressourcen und Geld. Gerne darf man entsprechendes beim Bund aufbauen, finanziert über z.B. eine kleine Erhöhung der Mehrwertsteuer und Unternehmenssteuer. Wir können und müssen uns dies leisten, sind wir doch mit unserem Konsum verantwortlich für das Leid.
Schlussendlich sollte man ja den Menschen helfen. Nicht die Unternehmen bestrafen.