Pusher hat geschrieben:In der Ära Fink hat unsere Defensive noch selten wirklich überzeugt, egal mit welchen Spielern. Das deutet darauf hin dass es nicht bloss ein Problem der Verteidiger ist, sondern vorallem des Spielsystems. Wir wurden in der letzten Saison unter Fink ca. genauso oft ausgekontert wie in 10 Jahren unter Gross. Und bei Kontern macht Kovac auf jeden Fall immer eine schlechte Figur, da er nunmal nicht der schnellste ist.
Spieler wie Huggel und Yapi mit ihren Ballverlusten sind auch nicht gerade eine Untersützung für die Innenverteidigung. Man sollte ja nicht einzelne Spieler kritisieren, aber Huggel hatte einige unnötige Ballverluste und verlorene Kopfballduelle (siehe gegen Sion), welche letztendlich zu einem Tor geführt haben. Die absolute defensive Konsequenz fehlt, und das war unter Fink nie wirklich anders...
Also erstens: Klar hat die Defensive nicht immer überzeugt, dafür die Offensive umso mehr - solange es gesamthaft aufgeht bin ich zufrieden. Ich mag viel lieber drei 3:2 Siege als drei 1:0. Beim FCB kann man zudem fast so gut wie sicher sein, dass er in jedem Spiel ein Tor schiesst, da halt eben die Offensive stark ist - das macht einem weniger verwundbar bei defensiven Fehlern. Umgekehrt ist es aber schwierig, wenn vorne einfach nichts mehr klappt.
Da wir aber mit Streller & Frei das für mich mit Abstand beste Sturmduo haben in der Schweiz (das beste seit Rossi & Gimenez imo), scheint dies weniger oft der Fall zu sein. Gleichzeitig haben wir defensiv tendenziell jüngere, noch nicht ganz so abgeklärte Spieler, denen zwischendurch halt mal einen Fehler passiert.
Insofern würde ich das System grundsätzlich keineswegs als falsch bezeichnen, sondern dem Spielermaterial angepasst (oder umgekehrt - die Spieler dem System angepasst).
Mich überzeugt die Defensivleistung der Mannschaft grundsätzlich also immer dann, wenn weniger Tore erhalten als geschossen wurden.
Dann muss man weiter noch sehen, dass Ballverluste im Zentrum grundsätzlich die schlimmsten sind nach denen von Innenverteidigern und Torhütern (logisch irgendwie, je näher am Tor desto kritischer).
Yapi hat die Aufgabe, das Spiel auf sich zu ziehen, immer frei zu stehen, viel zu laufen und den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen - so dass man eben in Ballbesitz bleibt. Das ist der momentane moderne Fussball, der von den meisten erfolgreichen Teams gespielt wird.
Yapi's Fehlpassquote war meistens sehr sehr niedrig, aber wenn halt bei 50 Pässen 3 danebengehen, waren es drei Fehlpässe. Nur: Ohne ihn kommen diese Fehlpässe halt von einer anderen Mittelfeldfigur (Cabral ist hier promiment vertreten, Huggel mit eher mangelnden technischen Fähigkeiten, Xhaka der viel riskiert und dafür auch teilweise sehr gute Pässe nach vorne macht). Oder ein Spieler verliert den Ball bei der Ballannahme wegen ungenauen Passspiels/Stockfehlern (Steinhöfer), wegen Dribblings (Shaqiri) und so weiter.
Für mich ist im Moment unter Fink/Vogel oft klar im Spiel zu sehen, welcher Spieler welche Aufgabe hat. Beziehungsweise jeder Spieler hat klare Anweisungen, was er auf dem Spielfeld tun soll und was nicht, wie er sich zu positionieren und mitzulaufen hat.
Wenn ein Spieler ausfällt/ersetzt wird, dann hat dies meistens Auswirkungen auf einzelne Spieler, es sollte aber vom Gesamtsystem her dasselbe umgesetzt werden können, so dass das einstudierte System nicht komplett umgekrempelt werden muss.
Kann sein, dass ich mich unter Gross nie fest damit auseinandergesetzt habe, aber für mich ist auf dem Spielfeld jetzt einfacher zu sehen.
Was ich damit auch sagen will: Egal ob Huggel, Yapi, Cabral oder Xhaka im Zentrum spielt, die Defensive fällt nicht wegen einem Namen, sie steht auch nicht mit einem anderen, sondern passt dann am Besten, wenn jeder seinen Job so erledigt, wie er ihm zugeteilt wurde. Klar gibt es gute und schlechte Tage, gute und bessere Spieler

Gerade aber die Resultate in Lissabon (ohne Frei, Streller) und Manchester (ohne Shaqiri) sind doch auch ein Beweis dafür, dass es eben in erster Stelle auf die Mannschaftsleistung ankommt und nicht auf den herausragenden Einzelspieler.
Ob dann ein Spiel in der 90. Minute in Manchester hätte gewonnen werden können, wenn Steinhöfer dies getan hätte, Chippy näher am Mann gestanden wäre oder Pak nicht eingewechselt worden wäre, das ist höchstens im Nachhinein feststellbar. Klar sind diese Details manchmal spielentscheidend, aber solange doch die Grundleistung stimmt, spielt es keine Rolle. Das Glück fällt manchmal so oder so aus. Oder ein bisschen mehr Klasse oder Genialität eines Einzelspielers macht den Unterschied.
Nur hat ein Trainer weit weniger Einfluss darauf und muss dann halt hoffen, dass das Glück auf seiner Seite ist oder das Entscheidende von seinen gemacht wird. Oder der Lausanner halt eben nur die Latte trifft...
Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen:
Ja, Kovac hat in dieser Mannschaft, in diesem System kaum eine Chance als Verteidiger, weil er imo keine Rolle genügend gut einnehmen kann, die unsere Verteidiger ausführen müssen.
Keine Ahnung weshalb man ihn gekauft hat (Rüffel an Lokvenc?), aber für kundige der PL/von West Ham war das absehbar und klar.