Bender hat geschrieben:Ich hab nie geschrieben, dass Gross ein schlechter Trainer ist. Er ist mit der mit Abstand teuersten und besten Mannschaft meist sehr erfolgreich gewesen. Nur ist es nicht von der Hand zu weisen, dass er trotz Millionenbudget einen gähnend langweiligen Fussball spielen lässt. Ich weiss, das darf man nicht kritisieren...
Und konstruktive Kritik übe ich die ganze Zeit, hier nochmals im Überlick für die Vergesslichen:
- Gross lässt seine Lieblinge trotz bedenklichen Leistungen immer spielen
- Fussball ist bei Gross kein Laufsport mehr ist
- Immer noch wird nur mit hohen Bälle operiert
- Der 1-Mann-Sturm wird falsch interpretiert
- Die rechte Seite ist seit Jahren ein Debakel
- Nach einem 1:0 hört die Mannschaft mit spielen auf
- Standardsituationen sind auf dem Niveau von 2. Ligavereinen angekommen
- Die besten Spieler auf dem Feld werden regelmässig vom Platz geholt
Hab ich was vergessen?
so, nun will ich dazu noch ein paar gedanken loswerden.
nach dem gc spiel, ist die mini-krise (lieber noch wär mir das wort 'durchhängephase') nicht mehr von der hand zu weisen. man darf das (noch) nicht dramatisieren, zumal in den letzten jahren die meistermannschaften knapp beieinander waren, was jeweils darin begründet war, dass 2 gesichter gezeigt wurden. eines für die vorrunde und eines für die rückrunde. auch der fcb war nicht von diesem virus verschont geblieben, ich bin schon fast geneigt 'alles läuft nach plan' zu vermuten. oftmals -und da sind wir schon mitten im thema- waren dabei nicht zuletzt die motivationskünste von christian gross gefordert und er hat es immer wieder geschafft, die mannschaft auf den entscheidenden punkt hin zu fokussieren.
natürlich sind da fehlentscheidungen, für die er geradestehen muss. interessanterweise gibt es aber nur wenige, über die sich die fcb fangemeinde sich einig ist (was im fall der hasserfüllten ablehnung eines cabanarsch transfers sogar freude machte). aber noch nicht mal die bestrittenheit über zanni ist unbestritten!
die erfolge waren da und es gibt keinen grund daran zu glauben, dass unter der führung eines anderen coaches eine bessere quote als 8 titel in 9 jahren hätte erreicht werden können. dagegen steht der eindruck, dass die kür der pflicht gewichen ist und ich denke auch, dass erfolgsorientierter pflichtfussball gespielt wurde, der phasenweise schrecklich mitanzusehen war. es bleibt allerdings die frage, ob es die folge von anweisungen und systemvorgaben ist, dass die schönheit auf der strecke geblieben ist? eines ist klar: ein grossteil der zeiten, in welcher hier spektakulärfussball gespielt wurde, fiel auch in die äara gross! und es ist auch klar geworden, dass es keine frage des geldes ist, eine mannschaft wie 2002/2003 zusammenzubekommen. the right time, the right place.
ich habe auch (inkl. der letzten double-saison) schon länger nicht mehr den eindruck gehabt, basel agiere mit der selbstsicherheit des unbesiegbaren und zu einem gewissen teil sehe ich darin ebenso eine ursache für das fehlende freudespenderelement. am 13.5. ist das image der unbesiegbaren burg zu st.jakob zu ende gegangen und seitdem traut sich die konkurrenz mehr zu. und sei es nur im mauern mit 11 mann zwischen den gegnerischen pfosten. da ist ein vergleich mit zeiten, in denen das nicht so war und man spiele selbst an grottenschlechten tagen ohne grosse mühe gewonnen hat, etwas undifferenziert.
gross hat ecken und kanten, ist stur und kann persönliche präferenzen manchmal nicht unterdrücken, er macht fehler und entscheidet den einen oder anderen einkauf (mit caipi) falsch. aber meistens entschied er richtig, denn leute wie petric, majstorovic, delgado, atouba, kleber..........(die liste ist lang) waren auch hier und die meisten von uns vergessen nie, was für eine klasse sie nach basel gebracht haben (ja, die geiernase hat auch den einen oder anderen transfer zustande gebracht, aber ich mag mich erinnern, dass selbst damals nicht alle von gc zu basel kamen :rolleyes

. so sehr man gross kritisiert, muss man auch die andere seite sehen, denn er ist für beide verantwortlich.
die fragen, die am ende übrig bleiben -nachdem man ihm so oft auf dem barfi jubelnd und singend recht geben musste- sind diejenigen, ob 9 jahre genug sind oder nicht? ob jemand reales da ist, der die nötigen qualitäten und auch den nötigen kredit haben wird, über konstante arbeit den erfolg aufrecht zu erhalten? und wieviel kredit werden wir geben, um nicht wieder in die zeit zu rutschen, in denen sich die trainer die türklinken in die hände drückten?