Berlin: In Moskau hat die Zeit nach Marcelinho begonnen
Hertha jagt Marseilles Christian Gimenez
Das Lob kommt vom Chef, aber es kommt zu spät. "Marcelinho", sagt Dieter Hoeneß, "zieht mit und verhält sich keineswegs trotzig. Es ist für ihn eine schwierige Situation - er saß zum ersten Mal in fünf Jahren Berlin auf der Bank und sieht, dass sich die Mannschaft sehr sachlich verhält."
Dennoch, erklärt Herthas Manager, sei "Mitleid fehl am Platze, Marcelo hat sich seine Lage selbst zuzuschreiben".
Dass Hertha BSC beim Überstehen der UI-Cup-Hürde FK Moskau auf die Dienste seines Top-Scorers verzichtete, darf getrost als Beginn einer neuen Zeitrechnung gewertet werden. "Die Mannschaft hat gesehen, dass sie es ohne ihn schafft", sagt Hoeneß. "Das war eine ganz wichtige Rückmeldung." Trainer Falko Götz sagte am Sonntag: "Ich hätte Marcelinho keinen Gefallen getan, wenn ich ihn für zwei Minuten eingewechselt hätte." Marcelinho ("Ich weiß nicht, was passiert") kündigt für den morgigen Dienstag ein Gespräch mit Hoeneß an.
Marcelinhos Zukunft bleibt offen
Nach Trabzonspor, Espanyol Barcelona und ZSKA Moskau soll ein weiterer Klub Interesse signalisiert haben. Dagegen winkt Olympiakos Piräus, bisher als potenzieller neuer Arbeitgeber gehandelt, ab. Sportdirektor Kyriakos Dourekas am Sonntag zum kicker: "Wir haben keinerlei Ambitionen, Marcelinho zu holen." Götz sagt derweil: "Ob wir uns noch einen Top-Stürmer leisten können, hängt davon ab, was mit Marcelinho passiert."
Für den Fall, dass sich ein Abnehmer findet, hat Hertha BSC vorgesorgt. Dann soll neben dem Kroaten Srdjan Lakic ein weiterer Angreifer kommen. "Wir haben vier Kandidaten im engeren Kreis", sagt Hoeneß.
Neben dem türkischen Nationalspieler Fatih Tekke (28, Trabzonspor) steht nach kicker-Informationen auch
Christian Gimenez (31, Marseille) auf der internen Liste. Der Argentinier war in der Schweiz drei Mal Torschützenkönig (2001, 2002, 2005), für den FC Basel erzielte er in 123 Erstliga-Spielen 93 Treffer.
Vor einem Jahr hatte der 1,82 Meter große Angreifer europaweit für Schlagzeilen gesorgt: Weil er seinen Wechsel nach Marseille erzwingen wollte, weigerte er sich, für Basel beim Champions-League-Qualifikationsspiel in Bremen (3:0 für Werder) anzutreten. Der Transfer klappte, aber in Marseille wurde Gimenez nicht heimisch.
Seine Bilanz bei Olympique: 21 Einsätze in der Liga, neun von Beginn an, ein Tor. Deshalb wittern die Berliner jetzt ihre Chance.
Im Hinterkopf haben sie derweil weiter den Mann, der 2005 ihr Wunschkandidat war: Bayerns Roque Santa Cruz (24). "Aktuell", sagt Dieter Hoeneß, "ist er kein Thema. Aber so eine Saisonvorbereitung ist lang."
Quelle:
http://www.kicker.de/fussball/bundeslig ... el/352809/