El Oso Locote hat geschrieben:…
Eine kette ist immer nur so stark wie ihr schwächstes glied.
Auch mit leadertypen ist eine gewisse kollektive stärke unverzichtbar, sicher ist es ein luxus noch zusätzlich solche spieler zu haben.
Je nach leistungsvermögen der leaderfiguren, kann ein zurechtweisen ihrerseits, theoretisch auch nach hinten losgehen und zum absoluten stimmungskiller werden.
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Ich finde flache Hierarchien auch besser. Aber es geht nicht, gänzlich ohne. Unter Fink war die Mannschaft klar, aber breit und flach (nicht komplett eben) hierarchisiert. Die Spitze war mit Frei/Streller/Huggel schon sehr breit und mit unterschiedlichen Attributen versehen, dass die anderen viel an von ihnen lernen konnten. Junioren wurden extrem schnell in die von der Spitze geprägte Mannschaftskultur eingeführt, man vertraute ihnen, wies ihnen den Weg und war Vorbild. Dadurch gewannen sie mehr Vertrauen in sich und wurden als Glied der Kette gestärkt.
Zur Zeit spüre ich zu wenig einheitliche Mannschaftskultur. Es gibt einige sehr vorbildliche Spieler, aber als kämpferische Vorbilder sehe ich vor allem Xhaka und Stocker. Daher wäre es mir wichtig, Führungsstärke zu fördern, in der Annahme, dass sich die passende Hierarchie schon von alleine einstellen und neue oder bessere Leader zeigen wird.
Wie ich vorgehen würde
Ich würde das Kollektiv stärken, indem ich ein Umfeld ohne Druck schaffe. Darin sollen in einem spielerischen Wettbewerb die Wirkung von Führungsmassnahmen erprobt werden können.
Ich könnte mir das in kleinen Einheiten am Anfang oder vor dem eigentlichen Training vorstellen. Nonverbale Kommunikation fördern, indem einzelne den Auftrag bekommen, die Gruppe ohne Worte zu etwas zu bewegen. Man lernt mehr aufeinander zu achten, verstehen zu wollen, was der andere will. Man lernt aber auch, dass man klar signalisieren muss, wenn man eine Veränderung herbeiführen möchte. In einer nächsten Stufe könnte man solche Spielchen auch mal während einer kleinen Plauschmatch Situation üben, indem man beispielsweise den Spielern über Kopfhörer bestimmte Aufgaben erteilt, die zum Teil auch gegeneinander wirken. Beispielsweise: mach das Spiel schneller gegen langsamer. Dadurch lernt man seine Signale zu verstärken, um seines gegen andere Signale durchzusetzen. Etc.
Ich glaube, dass man zuerst einmal die Prinzipien von Führen und geführt Werden verinnerlichen muss. Dass es dazu auch Aufmerksamkeit und den Willen zu folgen braucht. Erfolgserlebnisse, welche mit der Zeit eintreten stärken das Vertrauen in sich und den Rest der Mannschaft. Jeder muss verstehen wie einfach respektive schwierig Führen ist. Und wenn man das Prinzip verstanden hat, ist es umso einfacher, wenn sonst Worte zu Hilfe genommen werden können. Und auch wenn die Spieler sich einen Schranz dabei lachen und mich nicht ernst nehmen würden, so wäre zumindest diese doofe Trainingseinheit ein gemeinsames Feindbild, welches das Kollektiv stärkte.
Die klassischen Leaderrollen würden sich in anderen Situation, wie du sie beschrieben hast, automatisch herausbilden. Aber um bestimmte Werte zu fördern, braucht es ab und zu mal Out-of-the-Box Denken. Weitere Klassiker sind, das selbstständige Bewältigen unbekannter Aufgaben, welche nur mit geschickter Rollenverteilung oder Koordination zu bewältigen sind, zB als Gruppe in eine Blockhütte schicken oder weiss der Geier was. etc.
Mehr Konkurrenz- oder Leistungsdruck ist nicht auf alles die Lösung. Manchmal muss man auch Druck wegnehmen können um die Voraussetzungen für mehr Leistung zu verbessern. Aber ich finde es toll, wie du auch auf knifflige Fragen zu antworten versucht. Das verdient meinen Respekt.
