Verfasst: 21.04.2018, 08:23
Aus der Baz von heute:
«Schauen Sie sich meine Statistik an»
FCB-Torjäger Ricky van Wolfswinkel ist enttäuscht über seine Reservistenrolle
Von Marcel Rohr
«Die Dinge haben sich negativ entwickelt für mich.» Ricky van Wolfswinkel (r.) macht momentan in Basel eine sportlich schwierige Zeit durch. Foto Keystone
Basel. Der Gewinner: Albian Ajeti. Der Verlierer: Ricky van Wolfswinkel. So präsentiert sich aktuell beim FC Basel die Ausgangslage auf der Position des Mittelstürmers. Für Ricky van Wolfswinkel sind das keine guten Perspektiven, auch was die Zukunft betrifft; der Holländer ist 29 Jahre alt, sein Konkurrent Ajeti dagegen ist kürzlich 21 geworden. Wie weiter mit «RvW»? Der Vertrag jenes Torjägers, der im Sommer 2017 für 3,5 Millionen Franken Ablöse von Vitesse Arnheim verpflichtet worden war, läuft noch bis 2020. Im Interview mit der BaZ sagt er: «Ich habe die volle Absicht, in Basel zu bleiben. Aber wenn mir gesagt wird, dass ich hier nicht mehr gebraucht werde, dann müssen wir eine Lösung finden.»
BaZ:*Ricky van Wolfswinkel, wie würden Sie Ihre momentane Situation beim FCB beschreiben?
Ricky van Wolfswinkel:*Ich spiele nicht – also gibt es zunächst nicht so viel anzufügen. Selbstverständlich ist das ein Entscheid des Trainers, aber ich bin nicht glücklich mit der Reservistenrolle. Ich will in jedem Match auf dem Rasen stehen. Schauen Sie sich meine Statistik an: Ich habe zwölfmal von Beginn an gespielt und acht Tore erzielt. Das sind sehr gute Werte. Aber Raphael Wicky hat sich für Albian Ajeti entschieden. Damit bin ich nicht einverstanden, aber ich akzeptiere es.
BaZ: Raphael Wicky hat Ihnen offenbar erklärt, warum Sie momentan aussen vor bleiben. Stimmt das?
Ja, wir haben zusammen geredet, weil ich um ein Gespräch gebeten hatte. Er legte mir seine Gründe dar. Das ist nun schon ein paar Wochen her. Details möchte ich weglassen.
BaZ: Hat Ihre Reservistenrolle mit Ihrer Fitness zu tun nach Ihrem Fussbruch? War die Pause im Herbst zu lang?
Nein, damit hat das nichts zu tun. Ich war zuvor so gut wie nie verletzt und immer einsatzfähig. Der Trainer weiss, dass ich schon im Januar wieder topfit war.
BaZ: Neben der Fitness gibt es auch das viel zitierte Gefühl, welches ein Spieler braucht, um Bestleistungen abzurufen …
Auch das dürfte kein Grund sein. Wie gesagt, ich möchte nicht detailliert auf die Gründe von Wicky eingehen, weshalb ich nicht spiele. Das bleibt unter uns. Offensichtlich hat er das Gefühl, die Mannschaft brauche Albian Ajeti im Sturmzentrum mehr als mich.
BaZ: Sind Sie enttäuscht, wenn Sie die gesamte Saison 2017/18 betrachten?
Ja, das bin ich. Ich habe sehr gut losgelegt hier mit sieben Goals in den ersten neun Spielen. Dann kam die Verletzung, nun sitze ich draussen. Das ist eine neue Situation für mich. In der Champions League hat der FCB überragend gespielt, in der Liga waren wir nicht gut genug für den ersten Platz. Ich tue, was ich kann, ich arbeite jeden Tag an mir, und an meinen statistischen Werten kann es nicht liegen .
BaZ: In Ihrer ganzen Karriere haben Sie immer und überall Ihre Tore geschossen für Mannschaften, die einen offensiven Stil pflegen – wie Sporting Lissabon oder Vitesse Arnheim.
Das kann ich nur bestätigen. Ich denke, ich bin im Strafraum zuverlässig, die Zahlen sprechen für mich.
BaZ: FCB-Trainer Raphael Wicky bevorzugt den schnellen Umschaltfussball. Sind Sie dafür ungeeignet?
Nein, das glaube ich nicht. Die Dinge haben sich einfach negativ entwickelt für mich.
BaZ: 2017 waren Sie der Königstransfer in Basel. Was passiert mit Ihnen im Sommer 2018 – verlassen Sie den FCB?
Ich habe die volle Absicht, hier in Basel zu bleiben, das steht ausser Frage. Ich habe für drei Jahre unterschrieben, mit gefällt der Club und die Stadt ausgezeichnet. Okay, seit ein paar Monaten bin ich nicht mehr glücklich, aber alle zollen mir grossen Respekt.
BaZ:Aber wenn sich Ihr Status als Bankdrücker nicht ändert …
Es ist zu früh, um Bilanz zu ziehen. Was sind schon zwei Monate in einer ganzen Karriere? Natürlich will ich spielen, aber wenn mir gesagt wird, dass ich hier nicht mehr gebraucht werde, müssen wir eine Lösung finden. Aber ich verschwende keinen Gedanken daran, den Club zu wechseln. Ich will hier bleiben, und ich sehe Perspektiven, dass ich für diese Mannschaft bald wieder wichtig bin.
BaZ: Nun wird YB demnächst Meister. Sind Sie überrascht von der Leistungsstärke der Berner?
Ich kenne die Geschichte der Berner nicht im Detail, ich habe nur davon gehört, wie lange sie schon auf einen Titel warten. Für YB gilt das Gleiche wie für den FCB in den letzten Jahren: Wer nach 36 Runden ganz zuoberst steht, hat den Meisterkübel verdient. YB spielt bislang eine grosse Saison, das darf man ruhig so feststellen.4
Ricky van Wolfswinkels Karrierestationen
2007-2009: Vitesse Arnheim (35 Spiele/8Tore)
2009-2011: FC Utrecht (80/35)
2011-2013: Sporting Lissabon (88/45)
2013-2016: Norwich City (28/2)
2014-2015: St.-Etienne (Leihe) (40/9)
2015-2016: Betis Sevilla (Leihe) (19/3)
2016-2017: Vitesse Arnheim (37/23)
seit 2017: FC Basel (23/9)
«Schauen Sie sich meine Statistik an»
FCB-Torjäger Ricky van Wolfswinkel ist enttäuscht über seine Reservistenrolle
Von Marcel Rohr
«Die Dinge haben sich negativ entwickelt für mich.» Ricky van Wolfswinkel (r.) macht momentan in Basel eine sportlich schwierige Zeit durch. Foto Keystone
Basel. Der Gewinner: Albian Ajeti. Der Verlierer: Ricky van Wolfswinkel. So präsentiert sich aktuell beim FC Basel die Ausgangslage auf der Position des Mittelstürmers. Für Ricky van Wolfswinkel sind das keine guten Perspektiven, auch was die Zukunft betrifft; der Holländer ist 29 Jahre alt, sein Konkurrent Ajeti dagegen ist kürzlich 21 geworden. Wie weiter mit «RvW»? Der Vertrag jenes Torjägers, der im Sommer 2017 für 3,5 Millionen Franken Ablöse von Vitesse Arnheim verpflichtet worden war, läuft noch bis 2020. Im Interview mit der BaZ sagt er: «Ich habe die volle Absicht, in Basel zu bleiben. Aber wenn mir gesagt wird, dass ich hier nicht mehr gebraucht werde, dann müssen wir eine Lösung finden.»
BaZ:*Ricky van Wolfswinkel, wie würden Sie Ihre momentane Situation beim FCB beschreiben?
Ricky van Wolfswinkel:*Ich spiele nicht – also gibt es zunächst nicht so viel anzufügen. Selbstverständlich ist das ein Entscheid des Trainers, aber ich bin nicht glücklich mit der Reservistenrolle. Ich will in jedem Match auf dem Rasen stehen. Schauen Sie sich meine Statistik an: Ich habe zwölfmal von Beginn an gespielt und acht Tore erzielt. Das sind sehr gute Werte. Aber Raphael Wicky hat sich für Albian Ajeti entschieden. Damit bin ich nicht einverstanden, aber ich akzeptiere es.
BaZ: Raphael Wicky hat Ihnen offenbar erklärt, warum Sie momentan aussen vor bleiben. Stimmt das?
Ja, wir haben zusammen geredet, weil ich um ein Gespräch gebeten hatte. Er legte mir seine Gründe dar. Das ist nun schon ein paar Wochen her. Details möchte ich weglassen.
BaZ: Hat Ihre Reservistenrolle mit Ihrer Fitness zu tun nach Ihrem Fussbruch? War die Pause im Herbst zu lang?
Nein, damit hat das nichts zu tun. Ich war zuvor so gut wie nie verletzt und immer einsatzfähig. Der Trainer weiss, dass ich schon im Januar wieder topfit war.
BaZ: Neben der Fitness gibt es auch das viel zitierte Gefühl, welches ein Spieler braucht, um Bestleistungen abzurufen …
Auch das dürfte kein Grund sein. Wie gesagt, ich möchte nicht detailliert auf die Gründe von Wicky eingehen, weshalb ich nicht spiele. Das bleibt unter uns. Offensichtlich hat er das Gefühl, die Mannschaft brauche Albian Ajeti im Sturmzentrum mehr als mich.
BaZ: Sind Sie enttäuscht, wenn Sie die gesamte Saison 2017/18 betrachten?
Ja, das bin ich. Ich habe sehr gut losgelegt hier mit sieben Goals in den ersten neun Spielen. Dann kam die Verletzung, nun sitze ich draussen. Das ist eine neue Situation für mich. In der Champions League hat der FCB überragend gespielt, in der Liga waren wir nicht gut genug für den ersten Platz. Ich tue, was ich kann, ich arbeite jeden Tag an mir, und an meinen statistischen Werten kann es nicht liegen .
BaZ: In Ihrer ganzen Karriere haben Sie immer und überall Ihre Tore geschossen für Mannschaften, die einen offensiven Stil pflegen – wie Sporting Lissabon oder Vitesse Arnheim.
Das kann ich nur bestätigen. Ich denke, ich bin im Strafraum zuverlässig, die Zahlen sprechen für mich.
BaZ: FCB-Trainer Raphael Wicky bevorzugt den schnellen Umschaltfussball. Sind Sie dafür ungeeignet?
Nein, das glaube ich nicht. Die Dinge haben sich einfach negativ entwickelt für mich.
BaZ: 2017 waren Sie der Königstransfer in Basel. Was passiert mit Ihnen im Sommer 2018 – verlassen Sie den FCB?
Ich habe die volle Absicht, hier in Basel zu bleiben, das steht ausser Frage. Ich habe für drei Jahre unterschrieben, mit gefällt der Club und die Stadt ausgezeichnet. Okay, seit ein paar Monaten bin ich nicht mehr glücklich, aber alle zollen mir grossen Respekt.
BaZ:Aber wenn sich Ihr Status als Bankdrücker nicht ändert …
Es ist zu früh, um Bilanz zu ziehen. Was sind schon zwei Monate in einer ganzen Karriere? Natürlich will ich spielen, aber wenn mir gesagt wird, dass ich hier nicht mehr gebraucht werde, müssen wir eine Lösung finden. Aber ich verschwende keinen Gedanken daran, den Club zu wechseln. Ich will hier bleiben, und ich sehe Perspektiven, dass ich für diese Mannschaft bald wieder wichtig bin.
BaZ: Nun wird YB demnächst Meister. Sind Sie überrascht von der Leistungsstärke der Berner?
Ich kenne die Geschichte der Berner nicht im Detail, ich habe nur davon gehört, wie lange sie schon auf einen Titel warten. Für YB gilt das Gleiche wie für den FCB in den letzten Jahren: Wer nach 36 Runden ganz zuoberst steht, hat den Meisterkübel verdient. YB spielt bislang eine grosse Saison, das darf man ruhig so feststellen.4
Ricky van Wolfswinkels Karrierestationen
2007-2009: Vitesse Arnheim (35 Spiele/8Tore)
2009-2011: FC Utrecht (80/35)
2011-2013: Sporting Lissabon (88/45)
2013-2016: Norwich City (28/2)
2014-2015: St.-Etienne (Leihe) (40/9)
2015-2016: Betis Sevilla (Leihe) (19/3)
2016-2017: Vitesse Arnheim (37/23)
seit 2017: FC Basel (23/9)