Im Gleichschritt Richtung Titel
DER FC BASEL GEWINNT IN YVERDON SICHER 3:1 (1:0), DER RIVALE FC ZÜRICH ZIEHT NACH

MARCEL ROHR, Yverdon
Der FC Basel bleibt auch im 16. Super-League-Spiel in Serie unbesiegt und steuert nach dem 3:1-Erfolg am Neuenburgersee unbeirrt dem 12. Meistertitel entgegen - obwohl Rivale FCZ ebenfalls siegreich blieb.
Zu flach, zu hoch. Zu lang, zu kurz. Zu schnell, zu langsam. Zu unkonzentriert, zu überhastet: Ungefähr so konnte man die Spielart des FC Basel in der ersten halben Stunde beschreiben. Doch dies lag nicht nur an der Unfertigkeit der Basler Profis im Provinzstadion nahe beim See - es schien fast, als hätte der Platzwart seine Hand im Spiel, denn der Rasen war extrem hoch. Dementsprechend stumpf präsentierte sich das Geläuf; ein Gräuel nicht nur für FCB-Trainer Christian Gross, der kurzgeschnitte, nasse Grünflächen bevorzugt.
Und als nach bereits 13 Spielminuten aus Thun die Kunde kam, der FCZ führe im Berner Oberland mit 1:0, schien der FCB am unteren Ende des Neuenburgersees in die Stolperfalle zu trampen: In dieser Minute nämlich war sein Vorsprung an der Spitze der Super-League-Tabelle auf den Rivalen aus Zürich auf mickrige vier Verlustpunkte geschmolzen.
nerven beruhigt. Doch dann kam der Moment, der die Nerven im Basler Lager enorm beruhigte. Ein Angriff über rechts, eine feine Flanke von Zdravko Kuzmanovic, ein entschlossener Kopfball von Daniel Majstorovic, der den Ball präzis in die untere Torecke köpfelte - das bedeutete die 1:0-Führung für den Titelverteidiger.
Damit war der virtuelle, alte Vorsprung auf den FC Zürich wieder hergestellt. Die Führung verlieh dem FCB Sicherheit, er wirkte nun entschlossener, kompakter, aggressiver. Er hatte die Chance, den Match frühzeitig zu entscheiden, doch alleine Regisseur Matias Delgado vergab zwei sehr gute Möglichkeiten, ehe Mladen Petric mit einem gekonnten Schuss aus der Drehung das 2:0 gelang - die Vorentscheidung, zumal der wirblige, aber glücklose Yverdon-Offensivspieler Biscotte alles Mögliche traf, nur nicht das Tor von Pascal Zuberbühler.
Damit war die Spannung auf dem Platz weitestgehend weg, obwohl noch zwei weitere Tore die 4320 Zuschauer unterhielten. 3:1: Damit hatte der FCB seine Hausaufgaben souverän erledigt, ebenso der FCZ, der in Thun mit dem gleich positiven Resultat von dannen zog. Das könnte auf ein grosses Finale am 13. Mai hindeuten, dann gastiert der FCZ am letzten Spieltag in Basel. «Soweit kommt es aber mit Garantie nicht», sagt der abtretende FCB-Präsident Werner Edelmann entschlossen, «wir entscheiden die Sache vorher.»
noch vier punkte. Dies ist auch der Wunsch von Christian Gross. «Wir brauchen noch vier Punkte», rechnete der Coach gleich vor, «und nun fahren wir mit viel Zuversicht nach Schaffhausen.» Dort wartet am Samstag ein weiterer Abstiegskandidat auf die Basler, während der FC Zürich zuhause gegen Yverdon antreten darf. Nächsten Mittwoch steht für Basel dann noch das Nachholspiel in Bern gegen YB auf dem Programm, ehe es zum grossen Finale im St.-Jakob-Park kommen könnte.
Doch wer den FCB gestern genau studierte, der sah eine Stilsicherheit, die nicht auf einen Ausrutscher in den nächsten Tagen schliessen lässt. «Wir waren hochkonzentriert», schwärmte Gross. Gegen Ende des Matchs konnte es sich der Zürcher gar noch erlauben, César Andres Carignano zu seinem langersehten Comeback zu verhelfen. Der Argentinier, der im April 2005 letztmals gespielt hatte, ehe ihn Adduktorenprobleme schwächten, kam neun Minuten vor dem Ende für Eduardo, der erneut beste Torchancen vergab. «Ich möchte César ans Team zurückführen», sagte Gross noch, ehe er sich auf den langen Heimweg machte. Er tat es mit viel Zuversicht. Und voller Vorfreude auf die Titel-Entscheidung, die naht. Vielleicht schon in Schaffhausen.