Yakins Poker
Nach der desolaten Vorstellung stehen beim FCB unruhige Zeiten an. Trainer Christian Gross sagte, das Team müsse sich schnell und deutlich steigern. Der frühere Bundesliga-Profi Olaf Marschall, nun im Führungsstab des Bundesligisten Kaiserslautern, reiste ins Oberland, um die Stürmer Christian Gimenez und Julio Hernan Rossi zu beobachten. Er bekam von ihnen herzlich wenig geboten. Auch der Fall Murat Yakin ist noch nicht abgeschlossen, obwohl der Wechsel zu Köln vom Tisch ist. Das Vorgehen des Spielers dürfte Spuren hinterlassen. Mit dem intensiven Flirt mit dem Bundesliga-Aufsteiger scheint Yakin Druck auf die Basler Verantwortlichen ausüben zu wollen, zumal sein Vertrag nach dieser Saison ausläuft - ein Poker mit offenem Ausgang, ein Spiel mit dem Feuer. Die Nase von Transferchefin Gigi Oeri ist jedenfalls zu klein, um auf ihr herumzutanzen. Bereits Murats Bruder Hakan hatte einst erfahren müssen, dass die Toleranz der Vizepräsidentin im Umgang mit einem Transfer-Tohuwabohu Grenzen kennt. Oeri sagte, so lange sie beim FCB in leitender Funktion tätig sei, werde Hakan Yakin nicht zurückkehren.
So weit ist es bei Murat Yakin nicht. Aber Oeris Geduldsfaden scheint arg strapaziert. Dementsprechend gereizt reagiert sie auf Fragen, die sich um Yakin und dessen Zukunft drehen. Für den persönlichen Werdegang Yakins in Basel dürfte entscheidend sein, ob er weiterhin den Rückhalt von Gross geniesst. Der Trainer, in der Führung eigenwilliger Spieler geübt, stand bisher stets hinter dem Abwehrpatron. Sollte es sich der 30-Jährige mit dem FCB verspielen, könnte plötzlich eine Alternative in den Vordergrund rücken: YB hat bisher mit dem Namen Yakin gute Erfahrung gemacht.