Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 11.11.2024, 09:30
Zudem spawnen die Autos auch nicht auf der Autobahn, sondern nutzen die anderen Strassen. Sprich, der faire Vergleich wäre dann Strasse gesamt mit Bahn gesamt. Wie sieht es denn da aus?
Nein. Wenn man schon den unsinnigen Vergleich bemüht, Flächenverbrauch der Bahn und Strasse 1:1 gegenüberzustellen, dann muss man auch die Feinverteilung berücksichtigen. Wie kommt der Passagier vom Bahnhof nach Hause? Ausserhalb der grösseren Ballungszentren in der Regel auf der Strasse. Wie kommen die per Bahn transportierten Güter an ihren Bestimmungsort? Bei weitem nicht jede Firma hat ein Industriegleis, bei den meisten ist es am Ende doch der LKW.
Nochmal: Wer ÖV beziehungsweise Schiene gegen die Strasse ausspielt hat etwas ganz zentrales nicht verstanden: Diese Infrastrukturtypen sind komplementär. Wir werden beides ausbauen müssen, um den heutigen und zukünftigen Mobilitätsbedarf abzudecken.
BaslerBasilisk hat geschrieben: 11.11.2024, 09:37
Der Ausweichverkehr ist lediglich das Symptom einer Autobahn. Das wirst du immer haben, mit und ohne Ausbau.
Autos müssen auch irgendwo parkieren und gerade da ist die Bahn oder genereller ÖV viel effizienter pro Person als das Auto.
Nein. Ausweichverkehr ist das Symptom einer
verstopften Autobahn. Man will den Rheintunnel bauen, damit der Elsässer der nach Zürich will auf der A3 bleibt und nicht plötzlich im Wettsteinquartier herumkurvt.
Gurkensalat hat geschrieben: 11.11.2024, 10:49
Prinzipiell wird es immer eine Art und Weise geben wie wir Mobil sind, resp. sein wollen, und darauf muss die Politik eine Antwort finden, da es die Auto-und Öllobby nicht verändern will.
Niemand und ich meine wirklich niemand will den Verkehr vor seiner Tür und trotzdem machen wir ihn immer attraktiver. Das Leuchtet mir nicht ein.
Es liegt doch nicht an der Öllobby, dass das Auto hinsichtlich Komfort (garantierter Sitzplatz, geheizt, ohne nervige Mitpassagiere, mit Kofferraum) und Zeit (umsteigefrei, abgesehen von bestimmten Strecken punkt-zu-punkt i.d.R schneller) attraktiver ist als der ÖV. Es ist auch utopisch, den ÖV jemals auf das selbe Komfortlevel ausbauen zu wollen. Man kann höchstens mit finanziellen Anreizen gegensteuern, aber aus den genannten Gründen wird der MIV wird immer eine substanzielle Nachfrage haben.
Es will übrigens auch niemand ein Gleis vor der Tür. Oder eine Kehrichtverbrennungsanlage. Oder eine Bauschuttmulde. Oder ein Veranstaltungslokal. Oder ein Industriegebiet. Etc...
Sind trotzdem alles Bedürfnisse der Allgemeinheit, die an irgendeinem Standort realisiert werden müssen.
Gurkensalat hat geschrieben: 11.11.2024, 10:49
Auch du sprichst ja davon, dass man schon die nächsten Strassen planen sollte.. Bis diese Stücke gebaut sind werden 10-20-30 Jahre ins Land ziehen. Der Rheintunnel hat eine Bauzeit von 10 Jahren. Da werden die Anwohner eine Freude haben.
In dieser Zeit könnte man viel bewerkstelligen wenn man dann wollte, was eine wirkliche und nachhaltige Verbesserung nach sich ziehen würde. Aber man sollte das Ganze dafür auch entemotionalisieren und die Heilige Kuh Private Autonutzung neu denken.
Zu den Anwohnern siehe oben. Zur Bauzeit; genau, wenn wir den Rheintunnel versenken passiert bis 2040 ausbautechnisch einfach noch weniger. Der ÖV Ausbau geht ja deswegen nicht schneller voran. Das ist fahrlässig.
Eine Entemotionalisierung wäre in der Tat angezeigt. Am besten gleich mit sich selber beginnen, wenn man in seinem Beitrag mit Kampfbegriffen wie "Öl- & Autolobby" sowie "Heilige Kuh Private Autonutzung" hantiert. Die Unterstellung einer überemotionalen Autobefürwortung lässt sich relativ leicht kontern, wenn man sieht wie dogmatisch die Gegenseite unterwegs ist. Trotz steigender Nutzungszahl aus Prinzip keine neuen Strassen bauen zu wollen ist jetzt auch nicht der Gipfel der nüchternen Rationalität...
Dass man in den nächsten 10 Jahren viel anderes realisieren könnte freut mich. Das habe ich schon von der VCS-Frau in der Arena gehört. Hinsichtlich konkreter Beispiele hat sie sich leider vornehm zurückgehalten. Möchtest vielleicht du mal einen konkreten, umsetzbaren, wirksamen Ansatz ausformulieren? Ich bin ehrlich gespannt...