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Verfasst: 25.03.2020, 21:21
von Lällekönig
ayrton_michael_legends hat geschrieben:bei den beiden in der schweiz neu in betrieb gehenden maskenproduktionen (1x vom bund gekauft, 1x kanton ZH) geht es um die herstellung von FFP2 masken. deshalb auch die geringe kapazität von nur 40'000 pro tag.

von den einfachen masken seien z.b. im kanton ZH noch genügend vorhanden (mehrere millionen) und es wird demnächst nachschub erwartet.
scheinbar ist es so, dass nicht nur der bund zentral in der beschaffung aktiv ist, sondern auch einzelne kantone.

edit: das gilt auch für andere schutzmaterialien, nicht nur masken. die lieferungen sollen direkt eingeflogen werden.
Die 10 Millionen Masken über dem Ablaufdatum stammen aus Lagerbeständen der Privatwirtschaft, welche vom Militärlabor Spiez quasi re-zertifiziert wurden. Handelt es sich bei denen aus ZH um die gleichen oder sind das andere?

Zwei Privatunternehmen (eines davon im Fernsehen) haben ja auch schon verkündet, dass sie Maschinen für die Inlandproduktion von normalen Masken geordert haben. Diese sind wohl noch unterwegs.

Verfasst: 25.03.2020, 22:06
von Faniella Diwani
Platypus hat geschrieben:Das Problem ist aber, dass die Immunisierung der Bevölkerung mit unseren strikten Massnahmen nur minimal voranschreitet und wir sehr anfällig bleiben für weitere Wellen.
Wenn wir die erste Welle erfolgreich durch haben, könnte ich mir durchaus eine geplante und gesteuerte Durchseuchung vorstellen. Vorausgesetzt wir können dabei die Risikopatienten schützen.
Momentan geht das klar nicht.

Verfasst: 25.03.2020, 23:05
von Lällekönig
Faniella Diwani hat geschrieben:Wenn wir die erste Welle erfolgreich durch haben, könnte ich mir durchaus eine geplante und gesteuerte Durchseuchung vorstellen. Vorausgesetzt wir können dabei die Risikopatienten schützen.
Momentan geht das klar nicht.
Ohne einen totalen und absoluten Lockdown, wird die Durchseuchung sowieso fortfahren, bis der Impfstoff da ist, das Abflachen der Kurve ist bereits eine Form der Steuerung. Um diese aber geplant durchführen zu können, brauchen wir unbedingt noch eine breite Verfügbarkeit eines serologischen Antikörper Nachweises. Dadurch können wir die Basisreproduktionsrate (R0) besser bestimmen und die asymptomatischen Verläufe besser einschätzen. Damit wären wir näher an den effektiven Fällen und weniger im Blindflug.

Es sind viele daran, diese Zahlen zu erfassen. Alleine in Deutschland haben mehrere Studien dazu angefangen, auch die Schweiz ist daran, serologische Antikörpernachweise im grossen Stil zu ermöglichen.

Verfasst: 25.03.2020, 23:41
von Mundharmonika

Verfasst: 26.03.2020, 01:12
von Lällekönig
Mundharmonika hat geschrieben:Hat die Hälfte aller Briten schon Corona?
Das kann sein. Die Schwierigkeit liegt ein wenig in der unterschiedlichen Kontexten, in welchen wir mit SARS-CoV-2 infiziert verwenden.

Schliesst man sämtliche asymptomatischen Verläufe mit ein, könnte tatsächlich schon die Hälfte aller Briten infiziert sein. Dass von einer geringeren spezifischen Fallsterblichkeit auszugehen ist, war mir schon vor drei Wochen klar. Aber um einigermassen fundierte Aussagen darüber machen zu können, wieviel tiefer diese Zahl ist, brauchen wir viele und an zufälligen Personen ausgefährte Antikörpernachweise. In diesem Kontext müsste man aber auch von einer höheren Basisreproduktionsrate (R0) ausgehen und dementsprechend bräuchte es auch mehr Immunisierte Personen, um die kollektive Immunität (Herdenimmunität) zu erreichen.

Die Presse und Bevölkerung bezieht sich meistens auf den anderen Kontext. Ausgehend von erfassten Fallzahlen und somit näher beim Anteil mit den typischen COVID-19 Symptomen. Die meisten Prozentangaben zu milden, schweren, kritischen (oft fatalen) Verläufen beziehen sich auf diesen Kontext. Die Wissenschaft weiss, dass sie diese Zahlen später nach unten korrigieren werden. In den meisten Fällen stellen sie auch klar, dass sich diese Zahlen auf die Tests, auf das was sie bisher wissen, etc. beziehen. Leider wird dies medial oft verkürzt oder ausgelassen oder die Wissenschaftler vergessen es, dies zum x-ten Male zu wiederholen. Die R0, welche in diesem Kontext geschätzt wird, liegt je nach Schätzung zwischen 2 und 3, ich traue eher denen die sie näher bei 3 sehen.

Die Oxford Studie und die ICL Studie gehen von unterschiedlichen Kontexten aus, daher finde ich es komisch vom Artikel, diese einander gegenüberzustellen. Würde die 50% Infizierten sich auf den selben Kontext der ICL Studie beziehen, hätten die Briten demnächst das von der ICL unter ungebremst vormodellierte Horrorszenario. Die Richtung von Guptas These klingt stimmig und plausibel. Wie sie jedoch diese Dunkelziffer errechnet haben kann, erschliesst sich mir nicht. Dass sie die Tests fordert, finde ich hingegen gut.

Verfasst: 26.03.2020, 02:03
von Gauer
Risikopatienten isolieren und durch Zivilschutz, Militär, Spitex und freiwillige Helfer versorgen. Und für den Rest wieder Normalzustand. Wie sonst soll es dann eine Immunität der Bevölkerung geben.
Sollen wir jetzt 1 Jahr so weitermachen und auf eine Impfung hoffen?

Verfasst: 26.03.2020, 06:36
von nobilissa
All die subklinisch Infizierten scheiden kurzzeitig Viren aus und wir werden uns auch mit Sicherheitsmassnahmen anstecken, v.a. bei deren Lockerung (z.B. Kinder -> Eltern, Jugendliche untereinander), einfach nicht alle gleichzeitig und mit viel kleinerer Virusbürde.
Edit: respektive haben es bereits getan, natürlich.

Verfasst: 26.03.2020, 06:37
von nobilissa
Weiss man inzwischen gesichert, ob dieses Coronavirus zu persistierender Infektion führt oder nicht ?

Verfasst: 26.03.2020, 06:42
von Käppelijoch
Gauer hat geschrieben:Risikopatienten isolieren und durch Zivilschutz, Militär, Spitex und freiwillige Helfer versorgen. Und für den Rest wieder Normalzustand. Wie sonst soll es dann eine Immunität der Bevölkerung geben.
Sollen wir jetzt 1 Jahr so weitermachen und auf eine Impfung hoffen?
Alle Raucher, Bluthochdruckpatienten, Asthmatiker, Personen unter Immunsupressiva und Personen über 65 isolieren? Viel Spass dabei...

Verfasst: 26.03.2020, 07:00
von blauetomate
plutokennedy hat geschrieben:Spätestens dann ist die Heuchelei wohl vorbei.
„Wir haben dieses fatale Verhältnis zur Natur, wie wenn alles in dieser Natur irgendwie nützlich sein soll für uns Menschen. Diese Natur, die wir ja nun über Jahrhunderte schlecht behandelt haben und in den letzten Jahrzehnten am schlechtesten, die kann sich ja auch mal rächen. Und sie muss nicht immer nützlich sein. Ich glaube nicht, dass wir dann solidarischer sind, wenn wir dieses Virus hinter uns haben.“ (Peter Bichsel im Interview zu seinem 85. Geburtstag; Schweiz am Sonntag, 21.März 2020)

Falls der Kommentar von Pietro Vernazza (Chefarzt Infektiologie Kantonsspital St.Gallen) hier schon veröffentlicht wurde, möge man mir verzeihen (ich arbeite tags und kann nicht alles nachlesen):
https://infekt.ch/2020/03/neues-verstae ... -epidemie/

Verfasst: 26.03.2020, 09:34
von Lällekönig
nobilissa hat geschrieben:Weiss man inzwischen gesichert, ob dieses Coronavirus zu persistierender Infektion führt oder nicht ?
Man weiss es noch nicht, aber man scheint davon auszugehen.

Die meisten persistierenden Infektionen werden von DNA Viren ausgelöst (Ausnahme Hepatitis C): SARS-CoV-2 ist en RNA Virus und somit weniger stabil.
Was gegen eine latente Infektion sprechen würde ist, dass die Viruslast extrem schnell runter geht (Mensch) und/oder eine direkt in die Lunge applizierte extrem hohe Viruslast nicht zu einer Ansteckung führte (beim immunen Rhesusaffen).
Das Virus ist auch nicht im Blut und wurde nicht bei einer Geburt übertragen/nachgewiesen. Somit ist auch eine tolerierte Infektion unwahrscheinlich.

Mir scheinen diese Gründe plausibel, um nicht von einer persistierenden Infektion auszugehen.
Gibt es welche, die dafür sprechen könnten?

Verfasst: 26.03.2020, 09:38
von k@rli o.
Gauer hat geschrieben:Wie sonst soll es dann eine Immunität der Bevölkerung geben.
Immunität gibt es nur, indem der Körper dem Erreger ausgesetzt wird und dadurch die Lösung findet, diesen auszuschalten. Nur so funktioniert ja das Impfen: Trümmer eines Erregers werden in den Körper injiziert, von diesem identifiziert und eliminiert.

Verfasst: 26.03.2020, 09:53
von BloodMagic
Lällekönig hat geschrieben: Das Virus ist auch nicht im Blut und wurde nicht bei einer Geburt übertragen/nachgewiesen. Somit ist auch eine tolerierte Infektion unwahrscheinlich.
https://www.bild.de/news/ausland/news-a ... .bild.html

Verfasst: 26.03.2020, 10:03
von Lällekönig
Gauer hat geschrieben:Risikopatienten isolieren und durch Zivilschutz, Militär, Spitex und freiwillige Helfer versorgen. Und für den Rest wieder Normalzustand. Wie sonst soll es dann eine Immunität der Bevölkerung geben.
Sollen wir jetzt 1 Jahr so weitermachen und auf eine Impfung hoffen?
Also die Minderheit einsperren, damit für den Rest «Normalität» herrscht?
Aus meiner Sicht klingt das aber nicht nach «Normalität». Ich wollte nicht in einem Land leben, dass so mit seinen Menschen umgeht.

Wo gewährt man Ausnahmen? In der Regierung? Im Gesundheitswesen? In der Forschung? In wichtigen Ämtern? Ab einer gewissen Kaderstufe?

Ausserdem scheinst du das Virus nun wieder auf Grund der eher geringen spezifischen Fallsterblichkeit für bestimmte Kohorten zu unterschätzen, die Krankheit ist nicht plötzlich harmlos, nur weil man sie überlebt. Die ungebremste Verbreitung wäre rasant. Und man müsste immer noch von extrem vielen 2 wöchigen Ausfällen wegen leichten Verläufen und 3-6 wöchigen Ausfällen wegen schweren und kritischen Verläufen rechnen. Ja, die IPS Betten würden dann ausschliesslich von jenen besetzt, welche eine hohe Überlebenschance bei COVID-19 haben. Das sind zwar weniger, ist aber auch ein Problem, weil die Jungen die IPS Betten viel länger in Anspruch nehmen. Bei ungebremsten «Normalzustand» könnte der Ansturm auch plötzlich zu hoch sein.

Man müsste es mal in einer Modellierungsstudie ausrechnen. Auch wenn ich selber eher wenig von solchen Studien halte, geben sie doch eine Grössenordung an, welche erwartbar wäre. Wäre interessant zu sehen, wo man die optimale Grenze für die schnellste Durchseuchung errechnen würde. Normalzustand nur für die risikolosen U30, U40, U50 oder sogar U65? Mit welchem Grad an Ausnahmeregelung?

Ich persönlich fände es pervers unser Leben so irgendwelchen Zahlen unterzuordnen, aber die Zahlen wären trotzdem interessant.

Verfasst: 26.03.2020, 11:42
von Pro Sportchef bim FCB
Lällekönig hat geschrieben:Also die Minderheit einsperren, damit für den Rest «Normalität» herrscht?
Aus meiner Sicht klingt das aber nicht nach «Normalität». Ich wollte nicht in einem Land leben, dass so mit seinen Menschen umgeht.

Wo gewährt man Ausnahmen? In der Regierung? Im Gesundheitswesen? In der Forschung? In wichtigen Ämtern? Ab einer gewissen Kaderstufe?

Ausserdem scheinst du das Virus nun wieder auf Grund der eher geringen spezifischen Fallsterblichkeit für bestimmte Kohorten zu unterschätzen, die Krankheit ist nicht plötzlich harmlos, nur weil man sie überlebt. Die ungebremste Verbreitung wäre rasant. Und man müsste immer noch von extrem vielen 2 wöchigen Ausfällen wegen leichten Verläufen und 3-6 wöchigen Ausfällen wegen schweren und kritischen Verläufen rechnen. Ja, die IPS Betten würden dann ausschliesslich von jenen besetzt, welche eine hohe Überlebenschance bei COVID-19 haben. Das sind zwar weniger, ist aber auch ein Problem, weil die Jungen die IPS Betten viel länger in Anspruch nehmen. Bei ungebremsten «Normalzustand» könnte der Ansturm auch plötzlich zu hoch sein.

Man müsste es mal in einer Modellierungsstudie ausrechnen. Auch wenn ich selber eher wenig von solchen Studien halte, geben sie doch eine Grössenordung an, welche erwartbar wäre. Wäre interessant zu sehen, wo man die optimale Grenze für die schnellste Durchseuchung errechnen würde. Normalzustand nur für die risikolosen U30, U40, U50 oder sogar U65? Mit welchem Grad an Ausnahmeregelung?

Ich persönlich fände es pervers unser Leben so irgendwelchen Zahlen unterzuordnen, aber die Zahlen wären trotzdem interessant.
Was ist dein Vorschlag, falls das Virus vom Sommer nicht ausgebremst wird?

Verfasst: 26.03.2020, 11:52
von rhybrugg
Lällekönig hat geschrieben:Also die Minderheit einsperren, damit für den Rest «Normalität» herrscht?
Aus meiner Sicht klingt das aber nicht nach «Normalität». Ich wollte nicht in einem Land leben, dass so mit seinen Menschen umgeht.

Wo gewährt man Ausnahmen? In der Regierung? Im Gesundheitswesen? In der Forschung? In wichtigen Ämtern? Ab einer gewissen Kaderstufe?

Ausserdem scheinst du das Virus nun wieder auf Grund der eher geringen spezifischen Fallsterblichkeit für bestimmte Kohorten zu unterschätzen, die Krankheit ist nicht plötzlich harmlos, nur weil man sie überlebt. Die ungebremste Verbreitung wäre rasant. Und man müsste immer noch von extrem vielen 2 wöchigen Ausfällen wegen leichten Verläufen und 3-6 wöchigen Ausfällen wegen schweren und kritischen Verläufen rechnen. Ja, die IPS Betten würden dann ausschliesslich von jenen besetzt, welche eine hohe Überlebenschance bei COVID-19 haben. Das sind zwar weniger, ist aber auch ein Problem, weil die Jungen die IPS Betten viel länger in Anspruch nehmen. Bei ungebremsten «Normalzustand» könnte der Ansturm auch plötzlich zu hoch sein.

Man müsste es mal in einer Modellierungsstudie ausrechnen. Auch wenn ich selber eher wenig von solchen Studien halte, geben sie doch eine Grössenordung an, welche erwartbar wäre. Wäre interessant zu sehen, wo man die optimale Grenze für die schnellste Durchseuchung errechnen würde. Normalzustand nur für die risikolosen U30, U40, U50 oder sogar U65? Mit welchem Grad an Ausnahmeregelung?

Ich persönlich fände es pervers unser Leben so irgendwelchen Zahlen unterzuordnen, aber die Zahlen wären trotzdem interessant.
Also Alle einsperen damit für eine Minderheit keine Gefahr besteht?

Mein Kritikpunkt: es gibt keinen (kommunizierten) Plan über "bleibt zuhause und hoffentlich gehen die Ansteckungen zurück". Und dann? In zwei Wochen? Ist das Virus einfach verschwunden? Oder geht es dann einfach wieder von vorne los?

Verfasst: 26.03.2020, 12:21
von ayrton_michael_legends
die welle hat bei uns in der deutschschweiz glücklicherweise etwas verspätung. der rückstand auf das tessin ist grösser als angenommen.
das bedeutet, es wurde wichtige zeit gewonnen um sich vorzubereiten. auch ermöglicht es so den massnahmen eine bessere wirkung, was ebenfalls sehr wichtig ist.

einfach mal um die relationen beizubehalten: momentan haben wir (vereinfacht dargestellt) über 40% der todesfälle im tessin und das auf weniger als 15% der gesamthaft erfassten infizierten. das tessin hatte bis noch vor ein paar tagen eine höhere kapazität an intensivbetten und beatmungsstationen pro einwohner als die restschweiz.
hier ist man daran aufzuholen und ebenfalls mehr möglichkeiten zur behandlung bereitzustellen. wie gesagt, die zeit hilft da enorm.

es geistern gerüchte über einzelne gebiete, in denen eine agressivere variation des virus etc. verbreitet sein soll... deshalb sollen dort mehr menschen sterben...
es ist bisher ungenügend erwiesen, inwiefern das virus zu einer persistierenden infektion führt und welcher art diese genau ist.
es gibt bisher KEINE erfahrungswerte, was passiert, wenn sich das virus relativ ungehindert verbreiten kann. leider wird es diese wohl in 2-3 monaten geben.
es ist beobachtet worden, dass in späteren verläufen der welle mehr intensiv plätze durch jüngere patienten länger besetzt werden, dadurch ergibt dies durch unumgängliche triage eine starke steigerung der mortalitätsrate.

jetzt bereits, bevor der erste peak im gesundheitswesen erreicht wurde und ohne wirkliche erfahrungswerte und wissenschaftlich genügend untermauerte untersuchungen in verschiedensten bereichen, über allfällige mögliche lockerungen und durchseuchungs szenarien zu diskutieren halte ich für, gelinde gesagt, viel zu früh.

Verfasst: 26.03.2020, 12:38
von Lällekönig
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Was ist dein Vorschlag, falls das Virus vom Sommer nicht ausgebremst wird?
rhybrugg hat geschrieben:Also Alle einsperen damit für eine Minderheit keine Gefahr besteht?

Mein Kritikpunkt: es gibt keinen (kommunizierten) Plan über "bleibt zuhause und hoffentlich gehen die Ansteckungen zurück". Und dann? In zwei Wochen? Ist das Virus einfach verschwunden? Oder geht es dann einfach wieder von vorne los?
Kurzfristig: Kurve runterdrücken. Mehr Daten generieren.

Danach würde ich situativ handeln. Wenn der Erkenntnisstand wie jetzt verbleibt, wäre dies lockern-verschärfen-lockern… um die Kurve flach, aber unter dem Limit zu halten. Dies würde sich automatisch zu immer stärkeren Lockerungen und immer schwächeren Verschärfungen führen, weil die Verbreitungsgeschwindigkeit durch den höheren Immunisierungsgrad abnähme. Da aber auch der Erkenntnisstand zunimmt, beispielsweise über den Immunisierungsgrad, könnte man noch weiter lockern.

Ich halte weder eine komplette Aufhebung für sinnvoll, noch einen Plan, der Termine nennen kann für seriös. Ich weiss, dass diese Ungewissheit von einigen Menschen und besonders von der Wirtschaft sehr schwer zu ertragen ist. Aber du hast mich nach meinem Vorschlag gefragt und ich würde diese Unsicherheit abverlangen. (Aber auch komplett anders abfangen, aber das hatte ich schon früher erwähnt und wiederhole es nicht mehr komplett. Stichwort «Pause»).

Edit
Und by the way. Ich bin nicht eingesperrt. Ich kann viele Dinge tun, halt einfach nicht mehr die Gleichen wie zuvor. Oder nur in anderer Form, auf Abstand. Darum fand ich es ja so wichtig, dass der BR den Weg über Vernunft und Selbstverantwortung ging, statt über Autorität und Verbot. Denn so schränke ich mich ein und bin nicht eingesperrt.
;)

Verfasst: 26.03.2020, 13:00
von Lällekönig
ayrton_michael_legends hat geschrieben:
es geistern gerüchte über einzelne gebiete, in denen eine agressivere variation des virus etc. verbreitet sein soll... deshalb sollen dort mehr menschen sterben...
Ist nicht auszuschliessen. Aber die Funktionsweise scheint sich bisher nicht gross durch Mutationen zu verändern. Interessant wäre es, Daten über solche Stämme in anderem Umfeld zu bekommen, um sehen zu können, ob nicht allfällige Ko-Faktoren (Raucheranteil, Umweltverschmutzung, Ernährungsgewohnheiten, etc.) einen grösseren Anteil daran haben, als nur die Mutation alleine.
ayrton_michael_legends hat geschrieben:… es ist beobachtet worden, dass in späteren verläufen der welle mehr intensiv plätze durch jüngere patienten länger besetzt werden, dadurch ergibt dies durch unumgängliche triage eine starke steigerung der mortalitätsrate.
Könnte dies eine Folge der Kombination aus Triage und längerer Beanspruchung der IPS sein? Oder treten im späteren Verlauf der Welle mehr Fälle unter jüngeren Patienten auf? Das würde auf eine Verzögerung hindeuten, weil das jüngere Immunsystem den Zeitpunkt länger hinauszögern kann. Anders kann ich mir das noch nicht erklären.

Könnte wer ayrton_michael_legends fragen? Mich hat er ja ignoriert.

Verfasst: 26.03.2020, 13:26
von Faniella Diwani
Gibt es eigentlich schon brauchbare Symptombeschreibungen für die "leichten" Fälle?
Ich habe von mehreren Stellen von "In den Nacken ausstrahlende Kopfschmerzen" in Kombination mit erkältungstypischen Halsschmerzen gehört. Oder von deutlich erhöhter Müdigkeit.

Verfasst: 26.03.2020, 13:33
von Zuffi
Faniella Diwani hat geschrieben:Gibt es eigentlich schon brauchbare Symptombeschreibungen für die "leichten" Fälle?
Ich habe von mehreren Stellen von "In den Nacken ausstrahlende Kopfschmerzen" in Kombination mit erkältungstypischen Halsschmerzen gehört. Oder von deutlich erhöhter Müdigkeit.
Das sind doch eher die Hypochonder-Symtome.

Hier eine Liste die in diversen Ländern/Medien aufgeführt wird:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -1.4851200

Mit anderen Worten: Ohne trockenen Husten und Fieber hast du keine Anzeichen.

Verfasst: 26.03.2020, 14:02
von Lällekönig
Zuffi hat geschrieben:Das sind doch eher die Hypochonder-Symtome.

Hier eine Liste die in diversen Ländern/Medien aufgeführt wird:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -1.4851200

Mit anderen Worten: Ohne trockenen Husten und Fieber hast du keine Anzeichen.
Die Wahrscheinlichkeit ist ohne Fieber und Husten (trocken) sehr gering. Aber direkt ausschliessen würde ich es deswegen nicht. Dies ist ja mitunter einer der Gründe, warum sich der Virus so schnell verbreiten konnte, weil er dies auch unbemerkt tun kann.

Edit:
Hier ist Vorsicht in Bezug auf eine mögliche Verbreitung und Entspannung in Bezug auf einen möglichen harmlosen Verlauf wohl die beste Option. Gewissheit besteht erst, wenn die Antikörpernachweise verfügbar sind.

Verfasst: 26.03.2020, 14:15
von Mundharmonika
Gauer hat geschrieben:Risikopatienten isolieren und durch Zivilschutz, Militär, Spitex und freiwillige Helfer versorgen.
Sehe ich auch so.

Der Vergleich zwischen der normalen saisonalen Grippe und Corona wurde und wird ja nach wie vor gerne belächelt oder als Unwissen abgetan, aber irgendwann sollte man sich das Ganze schon auch einmal im Verhältnis ansehen, wie ich meine.

Ich habe die Zahl der im Winter 2016/2017 in Italien an der "normalen" Grippe verstorbenen Personen gefunden: 25'000 Tote. Auch da war ein sehr grosser Anteil der verstorbenen Personen über 65 Jahre alt. Bei Corona sind wir in Italien aktuell bei rund 7'500 Todesfällen, also noch weit entfernt von obiger Zahl. Die Frage sei erlaubt, weshalb man damals nicht die Grenzen schliessen liess und weshalb all diese Gestorbenen nicht einmal einen Bruchteil der Medienpräsenz erhielten, die jetzt den Corona-Opfer zuteil wird.

Verfasst: 26.03.2020, 14:32
von Lällekönig
Mundharmonika hat geschrieben:Sehe ich auch so.

Der Vergleich zwischen der normalen saisonalen Grippe und Corona wurde und wird ja nach wie vor gerne belächelt oder als Unwissen abgetan, aber irgendwann sollte man sich das Ganze schon auch einmal im Verhältnis ansehen, wie ich meine.

Ich habe die Zahl der im Winter 2016/2017 in Italien an der "normalen" Grippe verstorbenen Personen gefunden: 25'000 Tote. Auch da war ein sehr grosser Anteil der verstorbenen Personen über 65 Jahre alt. Bei Corona sind wir in Italien aktuell bei rund 7'500 Todesfällen, also noch weit entfernt von obiger Zahl. Die Frage sei erlaubt, weshalb man damals nicht die Grenzen schliessen liess und weshalb all diese Gestorbenen nicht einmal einen Bruchteil der Medienpräsenz der Corona-Opfer erhielten.
Vergleiche es mit Wasser.
Fliesst eine Menge Wasser gemächlich, ist es kein Problem.
Entlädt sich die Menge flutartig auf ein Mal, ist es ein Problem.

Eine Influenzavirus kann in der Saison die gleiche Anzahl an Menschen erwischen und sogar mehr Todesopfer fordern. Aber das neue Coronavirus schafft das innert Tagen/Wochen.

Dies überlastet das Gesundheitssystem. Die reguläre Gesundheitsversorgung leidet, es führt also auch zu Opfern unter jenen, die eine saisonale Grippe überlebt hätten, deren Unfall oder anderes Leiden aber nicht versorgt werden kann. Es könnte ein gesellschaftliches Trauma auslösen. Das erklärt auch die Medienpräsenz.

Ob man nun findet, dass es einem egal ist, Hauptsache die Wirtschaft läuft wieder oder ob es einem nicht egal ist, weil die Gesellschaft eine Verantwortung trägt, ist Ansichtssache. Eine Frage der persönlichen Werte.

Mir ist es nicht egal.

Verfasst: 26.03.2020, 14:35
von tango
Mundharmonika hat geschrieben:Sehe ich auch so.

Der Vergleich zwischen der normalen saisonalen Grippe und Corona wurde und wird ja nach wie vor gerne belächelt oder als Unwissen abgetan, aber irgendwann sollte man sich das Ganze schon auch einmal im Verhältnis ansehen, wie ich meine.

Ich habe die Zahl der im Winter 2016/2017 in Italien an der "normalen" Grippe verstorbenen Personen gefunden: 25'000 Tote. Auch da war ein sehr grosser Anteil der verstorbenen Personen über 65 Jahre alt. Bei Corona sind wir in Italien aktuell bei rund 7'500 Todesfällen, also noch weit entfernt von obiger Zahl. Die Frage sei erlaubt, weshalb man damals nicht die Grenzen schliessen liess und weshalb all diese Gestorbenen nicht einmal einen Bruchteil der Medienpräsenz erhielten, die jetzt den Corona-Opfer zuteil wird.
Die Zahlen steigern sich aktuell eben nicht linear, was bei einer normalen Grippe ja in der Regel so gegeben ist.

Verfasst: 26.03.2020, 15:15
von LordTamtam
BS meldet erstmals mehr als 100 Neuinfektionen an einem Tag. Langsam sollten sich doch die Massnahmen aber bemerkbar machen (spätestens in einer Woche?)

Verfasst: 26.03.2020, 15:27
von Kurtinator
LordTamtam hat geschrieben:BS meldet erstmals mehr als 100 Neuinfektionen an einem Tag. Langsam sollten sich doch die Massnahmen aber bemerkbar machen (spätestens in einer Woche?)
BS: +39
BL: +81

Inkubationszeit bis zu 14 Tagen. Das Virus interessiert sich nicht für Massnahmen. Eine genaue Tendenz erwarte ich frühestens an Ostern.

Verfasst: 26.03.2020, 15:28
von Käsebrot
LordTamtam hat geschrieben:BS meldet erstmals mehr als 100 Neuinfektionen an einem Tag. Langsam sollten sich doch die Massnahmen aber bemerkbar machen (spätestens in einer Woche?)
Auf der kantonalen Webseite wird eine Zunahme von 39 positiven Tests vermeldet: https://www.coronavirus.bs.ch/nm/2020-t ... dt-gd.html

Woher stammt die Angabe mit den über 100 Neuinfektionen?

Verfasst: 26.03.2020, 15:41
von Faniella Diwani
LordTamtam hat geschrieben:BS meldet erstmals mehr als 100 Neuinfektionen an einem Tag. Langsam sollten sich doch die Massnahmen aber bemerkbar machen (spätestens in einer Woche?)
Kurtinator hat geschrieben:BS: +39
BL: +81

Inkubationszeit bis zu 14 Tagen. Das Virus interessiert sich nicht für Massnahmen. Eine genaue Tendenz erwarte ich frühestens an Ostern.
Auch wenn die Massnahmen die Ansteckung "draussen" bremsen, so wird trotzdem jede Gruppe in den Haushalten durchseucht, wenn es zu einer Ansteckung eines Mitwohnenden gekommen ist.
Tatsächlich ist die Zahl der registierten Neuinfektionen mit ~1000/Tag in den letzten Tagen recht stabil geblieben. (https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19- ... nfektionen)

Wo wir Glück haben ist mit dem Wetter. Es ist kühl geworden. Das hält die Unverbesserlichen vom Rudelsünnelen ab. Und das bleibt noch einen Moment lang so. https://www.meteoschweiz.admin.ch/home. ... date=6days

Verfasst: 26.03.2020, 15:42
von nobilissa
LordTamtam hat geschrieben:BS meldet erstmals mehr als 100 Neuinfektionen an einem Tag. Langsam sollten sich doch die Massnahmen aber bemerkbar machen (spätestens in einer Woche?)
Nur so ein Beispiel, wieso man nicht so zahlenaffin sein sollte: Es fehlt ein Testreagens für den Laboruntersuch; Proben werden beiseite gelegt und erst untersucht, sobald das Reagens da ist = es werden Proben mehrerer Tage untersucht, die Resultate und die Bekanntgabe ergeben sich gleichzeitig.