Die letzten 20 Jahre hatten wir:
- Gemischte Erfahrungen mit einer Quasi-Sportchefin und einem Trainer als Quasi-Sportchef parallel
- Gute Erfahrungen mit einer technischen Kommission mit Präsident/CEO, "Sportdirektor", Scout und Trainer
- Schlechte Erfahrungen mit einem hauptamtlichen Sportchef
- Durchmischte Erfahrungen mit dem Scout als Sportchef und einem Präsidenten der das letzte Wort hatte
- Schlechte Erfahrungen mit einer Kommission bestehend aus Präsident, CEO, Trainer und externen Beratern.
Die Anstellung eines Sportchefs allein ist noch kein Garant dafür dass es denn auch gut herauskommt. Das hängt dann auch noch von der Personalie ab und vom Umfeld. Spycher funktioniert bei YB so gut weil mit dessen Anstellung die internen Strukturen und Abläufe sehr sorgfältig überprüft wurden und nun jeder - vom Platzwarte bis zum Besitzer - seine Rollen und Kompetenzen kennt und weiss wann er sein Ego zurückstellen soll. Zudem haben sie mit Greuel einen sehr fähigen CEO der auch peinlich darauf achtet, dass die Rollen und Kompetenzen eingehalten werden.
Seien wir ehrlich, mit einem David Degen und Christian Gross in Machtpositionen beim FCB müsste ein Sportchef ein sehr sehr dickes Fell haben um ihnen Paroli bieten zu können und seinen eigenen Stil durchzuziehen. Anhand dieser personellen Umstände macht es schon Sinn, Gross und Degen an den Entscheidprozessen zu beteiligen. Von den Fähigkeiten, die darin vertreten sind dünkt mich diese technische Kommission eigentlich sinnvoll zusammengestellt. Es sind alles Menschen, die beim FCB angestellt sind, keine Günstlinge, keine Personen ohne Sportliche Kompetenzen. Es ist auch ein gutes Zeichen dass der Trainer nicht fest in der Kommission vertreten ist. Trainer kommen und gehen, die Kaderplanung und sportliche Philosophie soll aber langfristig und unabhängig vom Trainer geschehen. Ironie der Geschichte dass ausgerechnet Christian Gross so ein Modell befürwortet, ist das doch das pure Gegenteil der Zustände unter der "Ära Gross"
Ich gehe davon aus dass Kaufmanns Rolle vor allem darin besteht, alles was den Transfermarkt anbelangt zu kanalisieren und filtern (Angebotene Spieler, Transferanfragen, von Zbinden gescoutete Spieler, Vertragssituation und Marktwerte der eigenen Spieler etc.). Ich gehe auch davon aus, dass der Trainer in den Entscheidprozessen angehört wird, ebenso der CEO bezüglich des Transferbudgets oder der Bezahlbarkeit von neuen Spielern. Vielleicht wird ja sogar Gusti Nussbaumer angehört
Was ich höchstens zu bemängeln habe ist, das es vielleicht noch gut wäre, ein Vertreter aus der Nachwuchsorganisation in der Kommission einsitzen zu lassen. Damit nicht einem vielversprechenden Talent ein ausländischer Spieler vor die Nase gesetzt wird und bei Ausleihen von Nachwuchsspielern die strategische Kaderplanung der ersten Mannschaft berücksichtigt werden. Und ja, es fehlt etwas das "Gesicht", das gegenüber Öffentlichkeit, Medien und Verhandlungspartner dasteht. Ich schätze, diese Rolle wird wohl Degen einnehmen müssen, ob er will oder nicht.