Taktiktafel hat geschrieben:
Deshalb hier nochmals die Frage an die der Finanzelite hörigen Neoliberalen im Forum?
Wie ist es zu rechtfertigen, dass bei solchen Verhältnissen Dividenden geringer besteuert werden als der Lohn?
Eine marktwirtschaftliche Politik wuerde mindestens Dividenden und Aktiengewinne gleich besteuern. Denn die zwei Dinge sind komplett identisch: wenn eine Firma einen Franken pro Aktie Dividenden zahlt, dann sinkt der Aktienkurs auch um einen Franken. (Einfaches Gedankenspiel: sonst koennte ja jemand am Tag vorher die Aktie kaufen, Dividenden auszahlen lassen, und wieder verkaufen.) Dass dies anders besteuert wird, setzt verzerrende Anreize: in der Schweiz macht man mehr Geld, wenn man in Firmen investiert, die wenig oder keine Dividenden zahlen (das kann man ueber bestimmte Fonds machen).
Bezueglich Kapitalertraegen und Lohn ist es eine Frage der Steuerprogressivitaet. Gute Steuern, im marktwirtschaftlichen Sinn, besteuern Leute mit hohem Einkommen mehr. Einfach gesagt, wenn ich 200,000.- pro Jahr verdiene, dann kann ich mir einen 25% Steuersatz (also 50,000.-) einfacher leisten als jemand, der 40,000.- verdient und fuer den 10,000.- einen grossen Unterschied der Lebensqualitaet bedeuten.
Das macht Steuern auf Kapitalertraege so interessant. Ja, jeder kann Aktien haben -- habe ich auch. Aber wer z.B. "nur" 100,000.- investiert hat, der macht pro Jahr um die 7,000.- Gewinn. Darauf Steuern zu zahlen ist nicht null, aber auch kein wahnsinnig grosser Betrag. Wer hingegen 100,000,000 investiert hat, der zahlt eben auf 7 Millionen Steuern. Da der Staat nun mehr Steuereinnahmen hat, kann er den Steuersatz aufs Einkommen auch senken. Dann zahlt der Buezer, der sein ganzes Einkommen mit Arbeit verdient, weniger Steuern; der Kleininvestor zahlt in etwa gleich viel (weniger auf Lohn, mehr auf Kapital), und Leute mit grossem Vermoegen zahlen etwas mehr (je nachdem, wie der Steuersatz angepasst wird).
Unsere Pensionskassen sind Aktionäre.
Man kann die Altersvorsorge problemlos differenziert besteuern -- siehe z.B. die 3. Saeule. Pensionskassen koennen aber auch nicht frueh genug verschwinden... der Mittelstand verliert nirgens so viel Geld wie mit diesem absurden System. Aber das ist ein Thema fuer einen anderen Thread...