Krankenversicherung, wie weiter?

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whizzkid
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von whizzkid »

Rollercoaster hat geschrieben: 28.09.2022, 20:19
SubComandante hat geschrieben: 28.09.2022, 19:21
Rollercoaster hat geschrieben: 28.09.2022, 17:44 Sehe ich nicht so, wieso sollte Physio aus der Grundversicherung raus? Physio kann in diversen Situationen, nicht nur nach Unfällen, sehr hilfreich sein, Hompäthie bin ich etwas zwiegespalten weiss aber eh nicht was die gv abdeckt. Betr. Medikamente sollte man sich wohl eher fragen, wieso ein medikament, in basel produziert, in deutschland 4x weniger kostet als in der schweiz.

Und wenn ich sehe wie kompliziert, langfädig, statisch die Prozesse bei all den Bundesämter ablaufen, graut mir vor einer staatlichen Lösung.
Physio kann wegen Rückenproblemen schwer eingeschränkte Leute wieder fit machen. Das geht schon in Ordnung. Hat auch meine Rückenprobleme nach kürzerer Zeit wieder völlig lösen können.

Homöopathie ist kompletter Bullshit - wer gerne Zuckerkügelchen für Placebo haben will, soll dafür zahlen. Damit verdienen einige sich eine goldene Nase. Aber Nutzen ausserhalb von Placebo hat das ganze keinen. Da muss man schon an eine alternative Physik glauben, für die es keinen Nachweis gibt.

Staatliche Lösung für Grundversorgung, für alles drüber private Lösung. Sehe da kein Problem.

Wie gesagt, Homöpathie ist ein zweischneidiges Schwert, aber garantiert nicht die Ursache von zu hohen Prämien, da sind Medikamente das deutlich grössere Problem.

eine Auswertung aus 2020 schätzte den Anteil von Homöophatischen Heilmethoden auf einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag. Sprich ein kleiner Prozentsatz vom Mrd. Kuchen. 

https://www.beobachter.ch/geld/krankenk ... er-schweiz

Dennoch bin ich der Meinung hat Homöophatie nichts in der Grundversicherung verloren. Ähnlich wie auch Zahnarztkosten. Wobei der Zahnarzt, imo, eher Kandidat für die GV als Homöophatie. 

Rollercoaster
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Rollercoaster »

Leute die Homöpathie bevorzugen nehmen dafür zumeist keine andere Medis, fragt sich was günstiger kommt.

Zahnarzt in der GV? Das wär mir ja ganz neu

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Aficionado
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Aficionado »

SubComandante hat geschrieben:
Rollercoaster hat geschrieben: 28.09.2022, 17:44 Sehe ich nicht so, wieso sollte Physio aus der Grundversicherung raus? Physio kann in diversen Situationen, nicht nur nach Unfällen, sehr hilfreich sein, Hompäthie bin ich etwas zwiegespalten weiss aber eh nicht was die gv abdeckt. Betr. Medikamente sollte man sich wohl eher fragen, wieso ein medikament, in basel produziert, in deutschland 4x weniger kostet als in der schweiz.

Und wenn ich sehe wie kompliziert, langfädig, statisch die Prozesse bei all den Bundesämter ablaufen, graut mir vor einer staatlichen Lösung.
Physio kann wegen Rückenproblemen schwer eingeschränkte Leute wieder fit machen. Das geht schon in Ordnung. Hat auch meine Rückenprobleme nach kürzerer Zeit wieder völlig lösen können.

Homöopathie ist kompletter Bullshit - wer gerne Zuckerkügelchen für Placebo haben will, soll dafür zahlen. Damit verdienen einige sich eine goldene Nase. Aber Nutzen ausserhalb von Placebo hat das ganze keinen. Da muss man schon an eine alternative Physik glauben, für die es keinen Nachweis gibt.

Staatliche Lösung für Grundversorgung, für alles drüber private Lösung. Sehe da kein Problem.
Klar ist Physio wichtig aber irgendwo muss man ja anfangen. Ist wie mit den Erneuerbaren Energien. Alle sprechen davon aber niemand möchte das Windrädli vor dem Garten haben. Aber ja, gibt sicher unwichtigeres als Physio das auch von der Grundvers. abgedeckt ist.
Zuletzt geändert von Aficionado am 29.09.2022, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Aficionado »

fcbblog.ch hat geschrieben:Das Problem, dass ich bei der Einheitskasse sehe: Die bürgerliche Mehrheit wird allzu schnell (aktiv) vergessen, dass auch im heutigen "freien" Markt die Grundversorgung nur schlecht bzw. teuer funktionierte.

In einer Einheitskasse wird man das natürlich dem Staat vorwerfen. Dann ist jeder Prämienanstieg natürlich wegen der ineffizienten und trägen Staatsstruktur. Also wird man Leistungen abbauen wollen. Meine Befürchtung ist, dass man so eine Zweiklassenmedizin fördert.
Ja, diese Gefahr besteht tatsächlich (Zweiklassengesellschaft).

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Aficionado »

whizzkid hat geschrieben:
Rollercoaster hat geschrieben: 28.09.2022, 20:19
SubComandante hat geschrieben: 28.09.2022, 19:21
Physio kann wegen Rückenproblemen schwer eingeschränkte Leute wieder fit machen. Das geht schon in Ordnung. Hat auch meine Rückenprobleme nach kürzerer Zeit wieder völlig lösen können.

Homöopathie ist kompletter Bullshit - wer gerne Zuckerkügelchen für Placebo haben will, soll dafür zahlen. Damit verdienen einige sich eine goldene Nase. Aber Nutzen ausserhalb von Placebo hat das ganze keinen. Da muss man schon an eine alternative Physik glauben, für die es keinen Nachweis gibt.

Staatliche Lösung für Grundversorgung, für alles drüber private Lösung. Sehe da kein Problem.

Wie gesagt, Homöpathie ist ein zweischneidiges Schwert, aber garantiert nicht die Ursache von zu hohen Prämien, da sind Medikamente das deutlich grössere Problem.

eine Auswertung aus 2020 schätzte den Anteil von Homöophatischen Heilmethoden auf einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag. Sprich ein kleiner Prozentsatz vom Mrd. Kuchen. 

https://www.beobachter.ch/geld/krankenk ... er-schweiz

Dennoch bin ich der Meinung hat Homöophatie nichts in der Grundversicherung verloren. Ähnlich wie auch Zahnarztkosten. Wobei der Zahnarzt, imo, eher Kandidat für die GV als Homöophatie. 
Wäre Zahnmedizin dabei, dûrften wir mind. doppelt so hohe Prämien bezahlen. Aber in D ist der Zahnarzt dabei ( Bin allerdings nicht ganz sicher was alles abgedeckt ist).

https://www.deutsche-familienversicheru ... lsrc=aw.ds


Frage mich schon, ob all die 0815 Angestellten aus D, die hier leben wirklich die Rechnung machen. Unter dem Strich geht es uns (Mittelschicht) finanziell nicht besser.

Würde gerne eine Bilanz erstellen zwischen Schweizern und Deutschen - gleicher Job. Aber ohne Deutsche Unterstützung wird das sehr umstândlich.


Zuletzt geändert von Aficionado am 29.09.2022, 16:45, insgesamt 3-mal geändert.

Rollercoaster
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Rollercoaster »

Aficionado hat geschrieben: 29.09.2022, 16:34
SubComandante hat geschrieben:
Rollercoaster hat geschrieben: 28.09.2022, 17:44 Sehe ich nicht so, wieso sollte Physio aus der Grundversicherung raus? Physio kann in diversen Situationen, nicht nur nach Unfällen, sehr hilfreich sein, Hompäthie bin ich etwas zwiegespalten weiss aber eh nicht was die gv abdeckt. Betr. Medikamente sollte man sich wohl eher fragen, wieso ein medikament, in basel produziert, in deutschland 4x weniger kostet als in der schweiz.

Und wenn ich sehe wie kompliziert, langfädig, statisch die Prozesse bei all den Bundesämter ablaufen, graut mir vor einer staatlichen Lösung.
Physio kann wegen Rückenproblemen schwer eingeschränkte Leute wieder fit machen. Das geht schon in Ordnung. Hat auch meine Rückenprobleme nach kürzerer Zeit wieder völlig lösen können.

Homöopathie ist kompletter Bullshit - wer gerne Zuckerkügelchen für Placebo haben will, soll dafür zahlen. Damit verdienen einige sich eine goldene Nase. Aber Nutzen ausserhalb von Placebo hat das ganze keinen. Da muss man schon an eine alternative Physik glauben, für die es keinen Nachweis gibt.

Staatliche Lösung für Grundversorgung, für alles drüber private Lösung. Sehe da kein Problem.
Klar ist Physio wichtig aber irgendwo muss man ja anfangen. Ist wie mit den Erneuerbaren Energien. Alle sprechen davon aber niemand möchte das Windrädli vor dem Garten haben. Aber ja, gibt sicher unwichtigeres als Physio das auch von der Grundvers. abgedeckt ist.

Könntest du ev deine Antworten in 1 Beitrag fassen statt in 3, so der Übersichtshalber? Wieso man etwas so essentielles wie Physio aus der GV streichen will, verstehe ich nicht und die Argumentation von wegen irgendwo anfangen, crazy.

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Lällekönig
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Lällekönig »

Aficionado hat geschrieben: 28.09.2022, 17:37 Bzgl. Gentherapie findest du schon Infos im Politik, Wirtschaft, Wissenschaft Thread.
Therapien auf die der Patient nicht anspricht, sollten auch nicht bezahlt werden mûssen. Wird gemäss Artikel.im benannten Thread ja bereits umgesetzt.
Aus dieser Antwort schliesse ich, dass ich mich meinen Standpunkt zu wenig vermitteln konnte. Sorry, dass ich jetzt sehr weit aushole.

Ich stelle ja nicht die Wirksamkeit einer Gentherapie in Frage. Ich stelle nur fest, dass wir immer mehr und immer teurere Versorgung wollen, uns aber gleichzeitig über die steigenden Kosten beklagen und die Gefahr sehen, dass wir sie bei anhaltender Tendenz bald nicht mehr stemmen können.

Kein einzelner Aspekt unserer Gesundheitsversorgung trägt allein die Verantwortung für die stetig steigenden Kosten. Es liegt vielmehr im Zusammenspiel und den Verflechtungen dieser einzelnen Aspekte, welche so eine Dynamik entwickeln und deren Ausmass.

So lässt sich für fast alles beim richtig eingesetzten Mass ein Nutzen definieren. Und in fast allen Fällen skalieren Kosten und Nutzen nicht in gleichem Masse. Es kommt fast immer irgendwo ein Punkt, ab dem zusätzlicher Einsatz von Prävention, Vorsorge, Nachkontrollen, Medikamente, Operationen, etc. zwar erwartungsgemäss mehr zusätzliche Kosten generiert, aber der zusätzlich Nutzen wird immer geringer und kann teilweise sogar in Schaden kippen. Weder «mehr» noch «weniger» sind allgemeingültige Lösungen, sondern gelten nur in den spezifischen Fällen, wo und so lange es «zu wenig» oder «zu viel» ist.

Daher halte ich es für sinnvoller, einige dieser Mechaniken genauer anzuschauen und gegebenenfalls zu ändern. Es gibt medizinisch sinnvolle Bereiche, in welche kaum oder nur sehr wenig investiert wird.

Genau so offensichtlich, wie man auch zoonosebedingte Pandemien vorhergesehen hat, werden uns in Zukunft auch multiresistente Keime (aka Krankenhauskeime) ein ernsthaftes Problem bereiten.

Ursache ist der unverhältnismässige Einsatz der immer gleichen Breitbandantibiotika, man erhöht also beiläufig den Evolutionsdruck auf die Keime, sich gegen unser Allerheilsmittel zu behaupten. Überspitzt formuliert könnte man sagen, dass wir so multiresistente Keime «züchten».

Man könnte diesem Problem mit Phagen (Viren, die Bakterien befallen) oder neuen Antibiotika begegnen, der Markt verfolgt aber diese Lösungen nicht.

Neue Antibiotika und deren Erforschung (also die Suche, Analyse und Testung) wäre relativ günstig. Nur lässt sich ein «gefundener» Wirkstoff aber nicht patentieren und grosse klinische Zulassungsstudien sind extrem teuer. Solche neuen Antibiotika, die gegen bisher resistenten Keime wirksam wären, liessen sich auch nicht in grosser Menge verkaufen, weil man deren Einsatz bewusst als Last-Resort nutzte, statt Gefahr laufen zu wollen, dass sich bei massenhaftem Einsatz schnell neue Resistenzen bilden. Was ja ein absolut sinnvolles Vorgehen darstellt. So wird aber dieser Bereich aus wirtschaftlicher Sicht ein sicheres Minusgeschäft, auch wenn es gesundheitlich mehr Leuten zu Gute kommen würde, als eine personalisierte Gentherapie. Aus gesundheitlicher Perspektive offensichtlich sinnvollen Lösungen fehlt es an Umsetzungswille, weil im Gegensatz zu einer zu einer Gentherapie keine Gewinne in Aussicht stehen. Irrsinn, oder?

Ich will nicht die Gentherapie schlecht reden. Ich nehme sie lediglich als Beispiel dafür, dass der Markt vornehmlich das entwickelt, womit sich Gewinne generieren lassen. Zum Beispiel über Patente für Verfahren oder Moleküle und deren Modifikationen. Und wenn es immer teurer und aufwändiger wird, Gewinne zu erzielen, so steigen auch die Preise. Wir bezahlen dies ja, weil es nachweislich wirkt. Ausser Acht gelassen wird aber, was ebenfalls nachweislich wirken würde, günstiger wäre, aber auf dem Markt nicht verfügbar ist.

Daher meine systemische Betrachtung.

Ich halte es für den grundsätzlich falschen Ansatz, das Gesundheitswesen von einer gewinnorientierten Mechanik regeln zu lassen. Der Markt strebt nach Gewinnmaximierung und kann diese entweder mit Verteuerung der Angebote oder grösserem Versorgungsumfang erreichen. Das Gesundheitswesen verdient nicht an der Gesundheit per se, sondern am Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen zur Erhaltung (Vorsorge) oder Wiederherstellung (Heilung) der Gesundheit. An einem Gesunden verdient es weniger.

Nur die Krankenkassen verdienen an einem Gesunden. Theoretisch eine sinnvolle Ausrichtung um regulierendes Element innerhalb eines Systems zu sein. Da es sich hierbei aber auch um gewinnorientierte Privatunternehmen handelt, kann ich das Misstrauen und die Vorbehalte aber nachvollziehen. Denn die Kassen verdienen in erster Linie, an weniger erbrachter Leistung. Im idealen Szenario wird weniger in Anspruch genommen, weil die Kunden gesund sind, im Horrorszenario würden Leistung verwehrt, obwohl die Kunden krank sind. Aus dem verständlichen Misstrauen heraus, schränken wir also den Handlungsspielraum der Krankenkassen ein.

Aus diesem Zusammenspiel scheint es mir nur offensichtlich, dass die Kosten laufend steigen. Weil die einzige Instanz, welche explizit an der Gesundheit verdienen würde, der Handlungsspielraum durch Vertragspflicht und obligatorischen Leistungskatalog eingeschränkt wird, da wir wissen, dass sie auch durch Leistungsverweigerung im Krankheitsfall verdienen würden. Während gleichzeitig alle in diesem System beteiligten Instanzen gewinnorientiert sind.

Dies klingt vielleicht überspitzter und zynischer, als ich es meine. Ich bin überzeugt, dass im Gesundheitswesen in allen Bereichen (Forschung, Entwicklung, Behandlung, etc.), auch sehr viel Idealismus ohne Wachstumsbestrebungen existiert. Nichtsdestotrotz müssen sie in diesem gewinnorientierten Markt bestehen und dagegen ankämpfen, nicht von den weniger idealistischen, ständig wachsenden Playern verdrängt oder geschluckt zu werden.

Ich bin also auch deshalb für eine staatliche Kasse, weil diese ebenfalls die Gesundheit anstreben würde, ich aber dem Staat mehr vertraue, als einem Privatunternehmen, sich nicht auf Kosten meiner Gesundheit zu bereichern und bei einer staatlichen Kasse daher auch mehr Befugnisse tolerieren würde. Ausserdem hätte der Staat so mehr Mittel zur Verfügung, in Bereiche zu investieren, die medizinisch sinnvoll sind, sich aber nicht rechnen. Weil der Staat kein Gewinn erwirtschaften muss, kann er in die Gesundheitsbereiche investieren, die sich für die Pharma nicht rechnen.

Gerade den Gesundheitsbereich sollten wir doch nicht von einer gewinnorientierten Mechanik regeln lassen. Die Ziele einer gesünderen Gesellschaft oder einer günstigeren Gesundheit stehen doch diametral zur Bestrebung Gewinne zu erwirtschaften? Ich finde es fahrlässig zu glauben, dass der Markt aus einem Akt der Selbstlosigkeit etwas entwickelte, dass ihm keine Gewinne, sondern nur hohe Kosten verspricht, aber der allgemeinen Gesundheit dienen würde. Und statt auf einen idealistischen Gönner zu hoffen, könnte die Gesellschaft solche Entwicklungen selber in die Hand nehmen.

Phagen (Viren, die Bakterien befallen) wären ein anderer Ansatz um multiresistenten Keimen zu begegnen. Das ist eine Therapieform, welche zwar wissenschaftlich belegt, aber aus mangelnder Gewinnmöglichkeit in der westlichen Welt vernachlässigt wurden (vereinzelt hielt sich das praktische Wissen in ehemaligen Ostblockstaaten). Auch Phagen werden gefunden und sind nicht patentierbar, warum also teure Studien für jede einzelne Phage finanzieren (nur wenige haben Breitbandwirkung, was sie sehr wirkspezifisch und darum so genial macht), wenn sich mit ihnen kein oder kaum Gewinn erwirtschaften lässt. Sie liessen sich relativ einfach finden und kultivieren. Die aktuelle Gesetzeslage macht aber die Zulassung sehr teuer und ermöglicht fast keine Gewinne.

Die Uni Basel hat beispielsweise eine extrem wertvolle Phagen-Sammlung angelegt (mit der Hilfe von Maturanden!) und ich finde es gut, dass die Uni (also eine staatliche Institution) in diesem Bereich forscht. Aber es wäre schön, wenn dies am Ende auch in Anwendungen mündet, obwohl sich daraus kein oder nur sehr wenig Gewinn erwirtschaften liesse. Respektive es wäre auch schön, wenn der Ertrag solcher staatlichen Investitionen in Grundlagenforschung auch allen zu Gute kommen würde, falls die Gesetzeslage sich änderte oder ein Weg gefunden würde, damit Gewinne zu erzielen (normalerweise würde ja irgendein grosser Player ein aus der Uni abgekoppeltes Startup einfach aufkaufen). Daran zweifle ich aber, weil es in unserem bisherigen System noch an einer geeigneten Instanz oder geeigneten Institutionen fehlt, in welcher der Staat auch als Gesundheitsdienstleister in Erscheinung treten könnte und den Markt da ergänzen könnte, wo er aus meiner Sicht versagt. Aber eben. Sobald man solche Nischenbereiche, in denen der Markt versagt zu einer Staatsaufgabe erklären würde, kommt gleich wieder der Vorwurf, dass der Staat die freie Wirtschaft konkurrieren würde oder die Angst vor dem Kommunismus zum Vorschein. Dabei sind weder Staat noch der freie Markt perfekt und es wäre an der Zeit, das Zusammenspiel dieser beiden zu optimieren, weil sie sich sehr gut ergänzen würden.


Aficionado hat geschrieben: 28.09.2022, 17:37 Ein weiterer wichtiger Punkt ist halt auch die fehlende Transparenz bei der Leistungsabrechnung.
Malinalco hat diesen Punkt ja schon angesprochen.

Ich sehe auf dem Rückforderungsbeleg nur Nummern. Ich kann da nicht einwandfrei nachvollziehen, was der Arzt alles gemacht hat. Sind wirklich alle Lab-Tests notwendig? Ist eine Ultraschall-Untersuchung wirklich schon nach zwei Monaten wieder notwendig? Muss das Blut wirklich auf alle denkbaren Krankheiten untersucht werden und das jährlich? Auf der anderen Seite ist Prävention eben auch wichtig und kann auch Kosten mindern.

Das Hausarzmodell kann auch hóhere.Kosten generieren. Wenn ich ein dermatologisches Problem habe, weiss ich mit 95% Sicherheit, dass dieser mich zu einem Spezialisten schicken wird für weitere Abklärungen (Biopsie,...).

Alles sehr heikel. Niemand möchte doch die Verantwortung übernehmen, sollte sich eine Behandlung als unzureichend erweisen.
Dem allem stimme ich zu und streife diese Themen auch im langen Teil.

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Lällekönig
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Lällekönig »

fcbblog.ch hat geschrieben: 29.09.2022, 07:49 Das Problem, dass ich bei der Einheitskasse sehe: Die bürgerliche Mehrheit wird allzu schnell (aktiv) vergessen, dass auch im heutigen "freien" Markt die Grundversorgung nur schlecht bzw. teuer funktionierte.

In einer Einheitskasse wird man das natürlich dem Staat vorwerfen. Dann ist jeder Prämienanstieg natürlich wegen der ineffizienten und trägen Staatsstruktur. Also wird man Leistungen abbauen wollen.
Das glaube ich auch.

fcbblog.ch hat geschrieben: 29.09.2022, 07:49 Meine Befürchtung ist, dass man so eine Zweiklassenmedizin fördert.
Die Förderung der Zweiklassenmedizin wäre aber kein Problem, welches von einer Einheitskasse ausginge. Es ginge von den Egoisten und ihren Bestrebungen aus (was ja nicht auf alle Bürgerliche zutrifft).

Ich sehe nicht ein, wieso man von einer guten Lösungen absehen sollte, weil man befürchtet, dass Egoisten diese missbrauchen könnten. Die steigenden Preise sind ein Problem, welches wir angehen sollten und Egoisten würden auch bei einer schlechten Lösung an ihrem Bestreben festhalten.

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Pro Sportchef bim FCB
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Rollercoaster hat geschrieben: 29.09.2022, 16:56
Aficionado hat geschrieben: 29.09.2022, 16:34
SubComandante hat geschrieben: Physio kann wegen Rückenproblemen schwer eingeschränkte Leute wieder fit machen. Das geht schon in Ordnung. Hat auch meine Rückenprobleme nach kürzerer Zeit wieder völlig lösen können.

Homöopathie ist kompletter Bullshit - wer gerne Zuckerkügelchen für Placebo haben will, soll dafür zahlen. Damit verdienen einige sich eine goldene Nase. Aber Nutzen ausserhalb von Placebo hat das ganze keinen. Da muss man schon an eine alternative Physik glauben, für die es keinen Nachweis gibt.

Staatliche Lösung für Grundversorgung, für alles drüber private Lösung. Sehe da kein Problem.
Klar ist Physio wichtig aber irgendwo muss man ja anfangen. Ist wie mit den Erneuerbaren Energien. Alle sprechen davon aber niemand möchte das Windrädli vor dem Garten haben. Aber ja, gibt sicher unwichtigeres als Physio das auch von der Grundvers. abgedeckt ist.

Könntest du ev deine Antworten in 1 Beitrag fassen statt in 3, so der Übersichtshalber? Wieso man etwas so essentielles wie Physio aus der GV streichen will, verstehe ich nicht und die Argumentation von wegen irgendwo anfangen, crazy.
Da stimme ich zu. Und ergänze sogar noch: Physio sollte man dringend erweitern, denn damit könnte man viele (sinnlose) Operationen vermeiden. So zumindest war es bei mir. Erst- und Zweimeinung von Ärzten empfahlen mir eine OP. Erst der dritte Arzt schickte mich mit dem richtigen Fokus zur Physio und mein Problem konnte gelöst werden.

Sinnvoll wäre sogar Physio als Prävention. Damit könnte man viele Verletzungen und Krankheiten verhindern. Muss ja nicht mit persönlichen Sessions sein. Man könnte ja von Seiten Bundesämtern auch eine App anbieten mit Übungen zur Prävention oder Kampagnen durchführen.

Aber eben, ist halt einfacher mit dem Finger auf die Anderen zu zeigen und zu täubelen.

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von SubComandante »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 29.09.2022, 18:31 Da stimme ich zu. Und ergänze sogar noch: Physio sollte man dringend erweitern, denn damit könnte man viele (sinnlose) Operationen vermeiden. So zumindest war es bei mir. Erst- und Zweimeinung von Ärzten empfahlen mir eine OP. Erst der dritte Arzt schickte mich mit dem richtigen Fokus zur Physio und mein Problem konnte gelöst werden.

Sinnvoll wäre sogar Physio als Prävention. Damit könnte man viele Verletzungen und Krankheiten verhindern. Muss ja nicht mit persönlichen Sessions sein. Man könnte ja von Seiten Bundesämtern auch eine App anbieten mit Übungen zur Prävention oder Kampagnen durchführen.

Aber eben, ist halt einfacher mit dem Finger auf die Anderen zu zeigen und zu täubelen.
Habe keine Zahlen zur Hand. Aber auch schon ein paar mal gelesen, dass viel zu oft und viel zu schnell z.B. bei Gelenkproblemen operiert wird. Kann nur meine Erfahrung bringen mit Physio. Nach spätestens 5 Stunden Schlaf musste ich aufstehen, weil, egal wie ich lag, die Rückenschmerzen höllisch wurden. Und so wenig Schlaf ist mit der Zeit kraftraubend. Arzt schickte mich zur Physio. Wurde ein paar mal ziemlich heftig massiert (der rote Rücken nach dem ersten mal...) aber danach waren die Schmerzen weg und kamen auch nie wieder zurück.

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Basilius »

Rollercoaster hat geschrieben: 29.09.2022, 13:51 Zahnarzt in der GV? Das wär mir ja ganz neu
In besonderen Fällen werden Kosten zahnärztlicher Behandlungen durch die Obligatorische Krankenpflegeversicherung übernommen.

Siehe Artikel 31 KVG

Ansonsten ist es aber schon so, dass die meisten zahnärztlichen Behandlungen entweder selbst bezahlt werden müssen oder man schliesst eine Zahnzusatzversicherung ab.

 

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von SubComandante »

Basilius hat geschrieben: 29.09.2022, 23:34 In besonderen Fällen werden Kosten zahnärztlicher Behandlungen durch die Obligatorische Krankenpflegeversicherung übernommen.

Siehe Artikel 31 KVG

Ansonsten ist es aber schon so, dass die meisten zahnärztlichen Behandlungen entweder selbst bezahlt werden müssen oder man schliesst eine Zahnzusatzversicherung ab.
Und wenns richtig teuer wird, geht man halt nach Deutschland und zahlt ein Drittel. Ich bin auch für support your locals. Aber ab 10k aufwärts gibts endgültig keinen Grund mehr, in der Schweiz zum Zahnarzt zu gehen.

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Rollercoaster »

Basilius hat geschrieben: 29.09.2022, 23:34
Rollercoaster hat geschrieben: 29.09.2022, 13:51 Zahnarzt in der GV? Das wär mir ja ganz neu
In besonderen Fällen werden Kosten zahnärztlicher Behandlungen durch die Obligatorische Krankenpflegeversicherung übernommen.

Siehe Artikel 31 KVG

Ansonsten ist es aber schon so, dass die meisten zahnärztlichen Behandlungen entweder selbst bezahlt werden müssen oder man schliesst eine Zahnzusatzversicherung ab.

 

Oh danke für den Hinweis. Blöde Frage: Wer bezahlt bei Kindern Spange und so? Entweder ZV abgeschlossen sonst die Eltern?

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von BaslerBasilisk »

Rollercoaster hat geschrieben: 30.09.2022, 02:18
Basilius hat geschrieben: 29.09.2022, 23:34
Rollercoaster hat geschrieben: 29.09.2022, 13:51 Zahnarzt in der GV? Das wär mir ja ganz neu
In besonderen Fällen werden Kosten zahnärztlicher Behandlungen durch die Obligatorische Krankenpflegeversicherung übernommen.

Siehe Artikel 31 KVG

Ansonsten ist es aber schon so, dass die meisten zahnärztlichen Behandlungen entweder selbst bezahlt werden müssen oder man schliesst eine Zahnzusatzversicherung ab.



Oh danke für den Hinweis. Blöde Frage: Wer bezahlt bei Kindern Spange und so? Entweder ZV abgeschlossen sonst die Eltern?
Ich empfehle dir in 100von100 Fällen, schliesse bei der Geburt eine Zahnversicherung für dein Kind ab.
Falls noch nicht getan, sofort nach holen.
 
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Basilius »

BaslerBasilisk hat geschrieben: 30.09.2022, 07:04
Rollercoaster hat geschrieben: 30.09.2022, 02:18 Oh danke für den Hinweis. Blöde Frage: Wer bezahlt bei Kindern Spange und so? Entweder ZV abgeschlossen sonst die Eltern?
Ich empfehle dir in 100von100 Fällen, schliesse bei der Geburt eine Zahnversicherung für dein Kind ab.
Falls noch nicht getan, sofort nach holen.
Bei Kindern ist der Fall etwas spezieller. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Kindern Zahnfehlstellungen korrigiert  werden müssen, liegt plus minus ziemlich genau bei 50 %. Bei einigen Versicherern sind bereits in ihren Standard Zusatzversicherungen Leistungen an Spangen und Behandlungskosten inklusive. Wenn beispielsweise die Leistungen durch diese Zusatzversicherung aber nur zu 80 % und einem einmaligen Höchstbetrag von sagen wir mal 10'000  Franken übernommen werden, kann der darüber hinaus gehende Betrag durch die Zahnzusatzversicherung gedeckt werden. Für einen frühen (evtl. bereits schon ab Geburt) Abschluss einer Zahnzusatzversicherung bei Kindern sprechen die Wahrscheinlichkeit einer später notwendigen Zahnkorrektur, die noch überschaubaren Monatsprämien und, wenn sie früh (bis zum 3./4./5. Lebensjahr, Versicherer handhaben dies unterschiedlich) abgeschlossen wird, eine unkomplizierte, d.h. ohne Gesundheitsfragen beantworten zu müssen, Aufnahme. Ich würde empfehlen, sich einen Abend Zeit zu nehmen und die Angebote der Versicherungen zu vergleichen. Also in etwa eine Kosten/Nutzen Analyse zu simulieren. Wieviel Prämien werden bis zum 18. Lebensjahr bezahlt? Was kostet eine Zahnkorrektur? Wie hoch ist der prozentuale (50, 75, 80 %?) Anteil, den die Zahnversicherung übernimmt? Offene Fragen können in einem Beratungsgespräch bei der Versicherung Deiner Wahl geklärt werden.
 

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fcbblog.ch
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von fcbblog.ch »

Irgendwie haben wir doch grundsätzlich ein völlig falsches Anreizsystem im Gesundheitswesen: Spitäler, Hausärzte und alle verdienen am meisten, wenn möglichst viele Leute krank sind. Eigentlich sollten sie aber am meisten Geld erhalten, wenn möglichst viele Ihrer Patienten gesund sind. ;)

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Goldust
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Goldust »

fcbblog.ch hat geschrieben: 30.09.2022, 09:53 Irgendwie haben wir doch grundsätzlich ein völlig falsches Anreizsystem im Gesundheitswesen: Spitäler, Hausärzte und alle verdienen am meisten, wenn möglichst viele Leute krank sind. Eigentlich sollten sie aber am meisten Geld erhalten, wenn möglichst viele Ihrer Patienten gesund sind. ;)

DAS stimmt sicher nicht. Bei der Belegung von Spitälern ist irgendwann der Break-Even erreicht, an dem die Einnahmen die Ausgaben nur noch so häbchläb decken. Ausserdem sind längst nicht alle Spitäler AGs, also nicht Gewinnorientiert. Bei Hausarztpraxen weiss ichs nicht. 

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Chrisixx »

fcbblog.ch hat geschrieben: 30.09.2022, 09:53 Irgendwie haben wir doch grundsätzlich ein völlig falsches Anreizsystem im Gesundheitswesen: Spitäler, Hausärzte und alle verdienen am meisten, wenn möglichst viele Leute krank sind. Eigentlich sollten sie aber am meisten Geld erhalten, wenn möglichst viele Ihrer Patienten gesund sind. ;)

Ja, dann würden Hausarztpraxen nur kerngesunde Patienten und keine Personen mit Vorerkrankungen aufnehmen.  :rolleyes:

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Aficionado
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Aficionado »



Rollercoaster hat geschrieben:
Aficionado hat geschrieben: 29.09.2022, 16:34
SubComandante hat geschrieben: Physio kann wegen Rückenproblemen schwer eingeschränkte Leute wieder fit machen. Das geht schon in Ordnung. Hat auch meine Rückenprobleme nach kürzerer Zeit wieder völlig lösen können.

Homöopathie ist kompletter Bullshit - wer gerne Zuckerkügelchen für Placebo haben will, soll dafür zahlen. Damit verdienen einige sich eine goldene Nase. Aber Nutzen ausserhalb von Placebo hat das ganze keinen. Da muss man schon an eine alternative Physik glauben, für die es keinen Nachweis gibt.

Staatliche Lösung für Grundversorgung, für alles drüber private Lösung. Sehe da kein Problem.
Klar ist Physio wichtig aber irgendwo muss man ja anfangen. Ist wie mit den Erneuerbaren Energien. Alle sprechen davon aber niemand möchte das Windrädli vor dem Garten haben. Aber ja, gibt sicher unwichtigeres als Physio das auch von der Grundvers. abgedeckt ist.

Könntest du ev deine Antworten in 1 Beitrag fassen statt in 3, so der Übersichtshalber? Wieso man etwas so essentielles wie Physio aus der GV streichen will, verstehe ich nicht und die Argumentation von wegen irgendwo anfangen, crazy.

Fàllt auf, dass viele User Mûhe mit dem Verstehen des Inhaltes haben. Und das auch bei einem kurzen Text und nach mehrfacher Wiederholung. Ich schreibe was von Beispiel und nicbt von muss oder soll. Bringe doch du einmal Beispiele, wo DU sparen wûrdest bei einer Grundversicherung «light» (also abgespeckter Grundversicherung).
Viele Patienten benötigen nie eine Physio, da sie die Übungen tàglich zu Hause machen. Das einzige was du dafür brauchst ist eine Yoga Matte. Du siehst, so verkehrt ist das Beispiel nicht.

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Aficionado »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:
Rollercoaster hat geschrieben: 29.09.2022, 16:56
Aficionado hat geschrieben: 29.09.2022, 16:34
Klar ist Physio wichtig aber irgendwo muss man ja anfangen. Ist wie mit den Erneuerbaren Energien. Alle sprechen davon aber niemand möchte das Windrädli vor dem Garten haben. Aber ja, gibt sicher unwichtigeres als Physio das auch von der Grundvers. abgedeckt ist.

Könntest du ev deine Antworten in 1 Beitrag fassen statt in 3, so der Übersichtshalber? Wieso man etwas so essentielles wie Physio aus der GV streichen will, verstehe ich nicht und die Argumentation von wegen irgendwo anfangen, crazy.
Da stimme ich zu. Und ergänze sogar noch: Physio sollte man dringend erweitern, denn damit könnte man viele (sinnlose) Operationen vermeiden. So zumindest war es bei mir. Erst- und Zweimeinung von Ärzten empfahlen mir eine OP. Erst der dritte Arzt schickte mich mit dem richtigen Fokus zur Physio und mein Problem konnte gelöst werden.

Sinnvoll wäre sogar Physio als Prävention. Damit könnte man viele Verletzungen und Krankheiten verhindern. Muss ja nicht mit persönlichen Sessions sein. Man könnte ja von Seiten Bundesämtern auch eine App anbieten mit Übungen zur Prävention oder Kampagnen durchführen.

Aber eben, ist halt einfacher mit dem Finger auf die Anderen zu zeigen und zu täubelen.
Gutes Argument (präventive Physio btrf. verhindern von teuren OPs). Deshalb diskutieren wir ja. Ich ging einmal in die Physio wegen brutalen Rûckenschmerzen. Seit ich die Übungen fast täglich zu Hause mache und die Matraze gewechselt habe, gibts bei mir keine Rückenschmwrzen mehr.

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Aficionado »

Basilius hat geschrieben:
Rollercoaster hat geschrieben: 29.09.2022, 13:51 Zahnarzt in der GV? Das wär mir ja ganz neu
In besonderen Fällen werden Kosten zahnärztlicher Behandlungen durch die Obligatorische Krankenpflegeversicherung übernommen.

Siehe Artikel 31 KVG

Ansonsten ist es aber schon so, dass die meisten zahnärztlichen Behandlungen entweder selbst bezahlt werden müssen oder man schliesst eine Zahnzusatzversicherung ab.

 
Zahnzusatzversicherung geht nur ab Frischgeburt.

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Aficionado »

Rollercoaster hat geschrieben:
Basilius hat geschrieben: 29.09.2022, 23:34
Rollercoaster hat geschrieben: 29.09.2022, 13:51 Zahnarzt in der GV? Das wär mir ja ganz neu
In besonderen Fällen werden Kosten zahnärztlicher Behandlungen durch die Obligatorische Krankenpflegeversicherung übernommen.

Siehe Artikel 31 KVG

Ansonsten ist es aber schon so, dass die meisten zahnärztlichen Behandlungen entweder selbst bezahlt werden müssen oder man schliesst eine Zahnzusatzversicherung ab.

 

Oh danke für den Hinweis. Blöde Frage: Wer bezahlt bei Kindern Spange und so? Entweder ZV abgeschlossen sonst die Eltern?
Elterm (kürzlich durfte ich 6000 CHF für eine einjährige Behandlung bzgl. Spange bezahlen). Zusatzversicherung am Besten schon beim ungeborenen Kind abschliessen.

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Kogokg313 »

Hat jemand Erfahrung mit dem Telmed-Modell? So wie ich das verstehe, muss man sich einfach zuerst melden, bevor man zum Hausarzt geht.  Oder verstehe ich da was falsch?
 

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Pro Sportchef bim FCB
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Aficionado hat geschrieben: 30.09.2022, 11:52 Fàllt auf, dass viele User Mûhe mit dem Verstehen des Inhaltes haben. Und das auch bei einem kurzen Text und nach mehrfacher Wiederholung. Ich schreibe was von Beispiel und nicbt von muss oder soll. Bringe doch du einmal Beispiele, wo DU sparen wûrdest bei einer Grundversicherung «light» (also abgespeckter Grundversicherung).
Viele Patienten benötigen nie eine Physio, da sie die Übungen tàglich zu Hause machen. Das einzige was du dafür brauchst ist eine Yoga Matte. Du siehst, so verkehrt ist das Beispiel nicht.
Deine Nachricht war zwar nicht an mich gerichtet, ich finde aber die Diskussion hier super und finde die vielen verschiedenen Vorschläge spannend. Es gibt immer verschiedene Ansichten und Argumente.

Ich würde wie schon erwähnt auf mehr Prävention setzen. Wie schon erwähnt, z.B. Übungen für zu Hause, kann man mit einer App anbieten oder Partner ins Boot holen.

Gleiches bei der Ernährung. Auch hier scheint mir, dass viele Leute gar nicht wissen, wie sich ein gesunder Teller zusammen setzt, wie viel Gemüse und Früchte darauf gehören. Auch hier könnte man mit Kampagnen und Aufklärung (was Fleisch, Zucker, Alkohol mit dem Körper machen) viel bewirken.
Einen guten Hebel hätte man auch bei Kantinen. Was die meisten auftischen ist alles andere als gesund. Viel zu viel Fleisch und Kohlenhydrate, eine kleine Ecke Gemüse auf dem Teller und ein grüner Salat dazu. Und der Konsument hat das Gefühl da ist ja Salat und Gemüse drauf, alles gut.

Ich würde vermutlich die Mindestfranchise hochsetzen. Denn eigentlich soll die Krankenversicherung ja eine Versicherung sein, sprich vor Kosten schützen die man sich nicht leisten kann. Eine Franchise von 300 Franken hat für mich aber nicht viel damit zu tun, da ist für mich eher eine Flat-Rate, wenn man die Schwelle erreicht hat ist alles gratis. Und ich finde das nutzen zu viele Leute aus die dann noch dies und das machen wollen und weniger überlegen weil es ja gratis ist. Für chronisch Kranke kann man die Franchise auf 300 Franken belassen, da ist es etwas Anderes.

Aber ja, die Politik und die Bundesämter nehmen halt den Weg des geringsten Widerstandes. So auch bei der Bewältigung von Omikron. Man erklärt die Pandemie aufgrund hoher Immunität für vorbei. Die Realität ist aber, dass sich die Menschen nun teilweise mehrfach pro Jahr mit Covid re-infizieren. Und mit jeder Infektion gibt es eine 1-5% (genaue Zahl aus den letzten Studien weiss ich nicht mehr) Chance auf LongCovid und damit hohe Gesundheitskosten.
Selbst wenn die Forschung ein Medikament gegen LC hervorbringt, es wird auch kosten und die Gesundheitskosten weiter ansteigen lassen. Auch aus Kostengründen wäre es deshalb mehr als sinnvoll, auf lockere Massnahmen zum Infektionsschutz zu setzen.

Hier noch ein Artikel bezüglich einem LC-Medikament:
https://www.watson.ch/wissen/schweiz/67 ... ent-bc-007
Die Wirkung hielt an. «Einer der Patienten war 15 Monate lang gesund - bis er an Omikron erkrankte», sagt Mardin. Mit der neuen Infektion kam auch Long Covid zurück. «Das ist natürlich keine gute Perspektive, wenn nach jeder Infektion eine neue Infusion nötig wird.»
Forscher Christian Mardin hat darauf keine Antwort. «Die Politik und die Arbeitgeber haben noch nicht genügend realisiert, wie stark die Auswirkungen sind», mutmasst er. Aus Erhebungen in England ist bekannt, dass etwa zwei Prozent der Infizierten so stark von Long Covid betroffen sind, dass sie nicht mehr oder nicht mehr voll arbeiten können.

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Lällekönig
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Lällekönig »

Es ist in jedem Falle sinnvoller gesundheitserhaltendes Verhalten zu fördern, statt die Folgen von gesundheitsschädigendem Verhalten zu behandeln.
 
Ich sehe aber die Problematik darin, dass man sich gesundheitserhaltendes Verhalten auch «leisten» können (und wollen) muss. Ich denke dabei nicht ausschliesslich an finanzielle Aufwände. Es «kostet» schlicht auch mehr Zeit, Überwindung, Aufmerksamkeit, etc., sich eine vollwertige Mahlzeit zuzubereiten, statt auf Fertigprodukte zurückzugreifen; spazieren zu gehen, statt sich von Netflix berieseln zu lassen; auf seinen Körper zu hören und Übungen zu machen, statt sich einfach nur hinzufläzen und von den Strapazen des Alltags zu erholen.
 
So lange man sich also gefühlt in einem Hamsterrad befindet, fällt es einem schwerer, diese Dinge zu berücksichtigen. Da die langfristigen Konsequenzen durch kollektive Absicherung getragen werden, scheint es also naheliegender zu sein, sich auf die kurzfristigen Aspekte zu konzentrieren. Sei es der unmittelbare Zeit- oder Lustgewinn (auch durch gesundheitsschädigendes Verhalten) oder die Behandlung der Folgen (nicht der Ursachen).
 

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Basilius »

Aficionado hat geschrieben: 30.09.2022, 12:07 Zahnzusatzversicherung geht nur ab Frischgeburt.
Eine Zahnzusatzversicherung kann jederzeit beantragt werden. Es müssen hierzu allerdings Gesundheitsfragen beantwortet werden und zum Zeitpunkt des Abschlusses müssen die Zähne in einem guten Zustand (zahnärztlich bestätigt) sein und es dürfen keine Behandlungen anstehen. Zu beachten ist auch die Karenzfrist. Wo die Versicherung bei Kindern, gerade wegen Spangen, sicher sinnvoll ist, liegt der Fall bei Erwachsenen etwas anders. Die Prämien erhöhen sich mit dem Alter. Zahnkorrekturen dürften auch nicht mehr das grosse Thema sein. Bei überschaubaren Kosten (Dentalhygiene 1-2 mal pro Jahr, Füllungen etc.) rechnet sich eine Zahnversicherung unter Berücksichtigung der Prämien für ältere Erwachsene oft nicht mehr. Auch da ist eine Kosten/Nutzen Analyse sinnvoll.
 
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 30.09.2022, 13:05 Eine Franchise von 300 Franken hat für mich aber nicht viel damit zu tun, da ist für mich eher eine Flat-Rate, wenn man die Schwelle erreicht hat ist alles gratis.
Kann pauschal so nicht gesagt werden. Nach Erreichen der Franchise folgt der auf jährlich 700 Franken begrenzte Selbstbehalt von 10 % bzw. 20 %. Hinzu kommen eventuell nicht gedeckte Kosten bzw. Kosten, welche nur begrenzt vergütet werden und somit danach selbst bezahlt werden müssen.

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Aficionado
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Aficionado »

Aficionado hat geschrieben:
Lällekönig hat geschrieben:Ich bin nicht der ausschliesslichen Meinung, dass eine simple Verstaatlichung ohne weitere Reformen die Kosten bremsen würde. Wenn man vom Grundprinzip her so weiter macht wie bis anhin, würden eventuelle Einsparungen im Nu wieder verpuffen.
 
Ich bin der Ansicht, dass man sich in einer Debatte über die Leistungen, welche durch so eine Kasse abgedeckt werden sollten, auch offen mit deren Kosten beschäftigen müsste. Wenn wir uns immer teurer werdende Therapien wie beispielsweise Gentherapien leisten wollen, dann dürfen wir uns auch nicht über die steigenden Kosten beklagen.
 
Ich bin auch der Ansicht, dass die Leistungen besser kanalisiert werden sollten. Also mindestens über ein Hausarztmodell funktionieren, ergänzt mit mehr telemedizinischen Angeboten. Ich sehe einfach mehr Potenzial darin, dies innerhalb einer staatlichen Kasse schlicht vorzuschreiben, als dass es sich in einem durch einen obligatorischen Leistungskatalog eingeschränkten Wettbewerbspielraum mittels finanzieller Anreize durchsetzen könnte.
 
In meiner Vorstellung von Solidarität steht an erster Stelle, dass allen die gleiche Mindestversorgung zugänglich und auch gesichert ist. Erst an zweiter Stelle würde ich diese Versorgung ausbauen, sofern wir es uns leisten wollen und auch leisten können. Daher mein Votum für eine Entkoppelung in zwei parallel verlaufende, sich ergänzende Systeme. Ich habe den Eindruck, dass vielen zu wenig bewusst ist, das die Maximalversorgung für alle auch die entsprechenden Kosten für alle nach oben treibt. Es scheint mir beinahe so, als ob einige so die Eigenverantwortung ausblenden können, indem man übermässig Leistungen in Anspruch nimmt (direkt zum Spezialisten oder ins Spital rennt) oder einem kostentreibendem Lebenswandel fröhnt (ungesunde Ernährung, Alkohol, Tabak, zu wenig Bewegung, zu viel einseitige Bewegung, etc.). Man verlässt sich darauf, dass dieser Topf nicht versiegen wird, weil daraus auch die Mindestversorgung gespiesen wird, zu der man sich ja bekannt hat. Ich finde es aber fragwürdig, dass sich das laufend erweiternde Versorgungsangebot und die gesellschaftlich vereinbarte Mindestversorgung aus dem gleichen Topf bedienen sollen, weil sämtliche Bestrebungen, das Versorgungsangebot auszubauen gleichzeitig die Kosten in die Höhe treibt und dadurch auch die Mindestversorgung gefährden.
 
Daneben finde ich es absolut krank, dass sinnvolle Medizin zum Teil ungenügend erforscht wird, weil sich daraus zu wenig Kapital schlagen lässt. Nur um einige Beispiele zu nennen: neue Antibiotika oder Phagen. Da sind sich führende Spezialisten eigentlich einig, dass die aktuellen Marktmechanismen sinnvolle Forschungen zu wenig pusht, ja sogar behindert. Aber auch der Bereich Impfungen ist – abgesehen von den Umständen der aktuellen Pandemie – zu wenig lukrativ, als dass sich die Pharmariesen damit beschäftigten. Zu teuer sind die klinischen Studien, zu gering die Gewinnmarge und am Ende «bezahlt» die Bevölkerung durch Krankheit oder für lukrative Therapien. (Ein – unter Vorbehalt – empfehlenswerter Podcast: The Cure – Heilung aus dem Grab der ARD. Gut recherchiert, aber ich hätte mir ein Kondensat der inhaltlichen Brisanz gewünscht, welche sich zu Gunsten der eigentlich unterhaltsamen Erzählung leider auf weite Strecken verteilt.)
 
Ich erhoffe mir also von dieser Entkoppelung langfristige Veränderungen. Auch, dass die staatliche gesicherte Mindestversorgung an Gesundheit dazu führen wird, dass für die Gesundheit sinnvolle Forschung genügend Mittel erhält, weil wir Gesundheit wollen und bereit sind, darin zu investieren. Wir können doch nicht alles dem Markt delegieren, wenn wir regelmässig sehen, wo seine Mechanik versagt? Aber genauso vermessen wäre es auch, Dinge bestimmen zu wollen, welche der Markt offensichtlich besser kann. Marktmechanik scheint mir überall dort angebracht, wo man Entwicklung und Wachstum will. Ich halte sie aber ungeeignet für die Bereiche, wo man etwas sicherstellen will, wie beispielsweise in einer Grundversorgung. Die sollte in erster Priorität eine gesicherte Baseline darstellen und sich erst in zweiter Priorität weiter entwickeln.

Bzgl. Gentherapie findest du schon Infos im Politik, Wirtschaft, Wissenschaft Thread.
Therapien auf die der Patient nicht anspricht, sollten auch nicht bezahlt werden mûssen. Wird gemäss Artikel.im benannten Thread ja bereits umgesetzt.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist halt auch die fehlende Transparenz bei der Leistungsabrechnung.
Malinalco hat diesen Punkt ja schon angesprochen.

Ich sehe auf dem Rückforderungsbeleg nur Nummern. Ich kann da nicht einwandfrei nachvollziehen, was der Arzt alles gemacht hat. Sind wirklich alle Lab-Tests notwendig? Ist eine Ultraschall-Untersuchung wirklich schon nach zwei Monaten wieder notwendig? Muss das Blut wirklich auf alle denkbaren Krankheiten untersucht werden und das jährlich? Auf der anderen Seite ist Prävention eben auch wichtig und kann auch Kosten mindern.

Das Hausarzmodell kann auch hóhere.Kosten generieren. Wenn ich ein dermatologisches Problem habe, weiss ich mit 95% Sicherheit, dass dieser mich zu einem Spezialisten schicken wird für weitere Abklärungen (Biopsie,...).

Alles sehr heikel. Niemand möchte doch die Verantwortung übernehmen, sollte sich eine Behandlung als unzureichend erweisen.
Mein Verdacht erhärtet sich (siehe auch Polit/Wirt/Wiss Thread) . Diese Dienstleistungslaboratorien sollten die KKs vermehrt unter die Lupe nehmen.
Zum einen sind die Arbeitsbedingungen schlecht und Kuriere von Drittfirmen werden extremst unterbezahlt (Kassensturz).

Und nun bescheissen sie auch noch bei den Corona-Tests. Der Steuerzahler wird also betrogen. Pfui!

Bin 'mal über den weiteren Verlauf gespannt...

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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Nakata »

Soeben die neue Police für 2023 erhalten. 35 Franken mehr im Monat. Über 400 Franken mehr im Jahr. Mal schauen wie lange es noch so weitergeht bis das Sytsem kollabiert…
S kunnt scho guet :cool:

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OutLander
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von OutLander »

Nakata hat geschrieben: 12.10.2022, 12:41 Soeben die neue Police für 2023 erhalten. 35 Franken mehr im Monat. Über 400 Franken mehr im Jahr. Mal schauen wie lange es noch so weitergeht bis das Sytsem kollabiert…

Es ist übel. Immerhin gibt es offenbar politische Bestrebungen, den ganzen Homöopathie-Schwachsinn endlich aus der Grundversicherung zu kippen (auch wenn aus der SVP-Schwurbelecke aka Yvette f*cking Estermann Gegenwind kommt). Es ist mir ein Rätsel, wie das Stimmvolk diesen Quatsch jemals überhaupt in die Grundversicherung aufnehmen konnte. Ein Tropfen auf den heissen Stein zwar, ein Puzzleteil zur Entlastung der PrämienzahlerInnen wäre es aber allemal.

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Lällekönig
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Re: Krankenversicherung, wie weiter?

Beitrag von Lällekönig »

Aficionado hat geschrieben: 11.10.2022, 20:06Mein Verdacht erhärtet sich (siehe auch Polit/Wirt/Wiss Thread) . Diese Dienstleistungslaboratorien sollten die KKs vermehrt unter die Lupe nehmen.
Zum einen sind die Arbeitsbedingungen schlecht und Kuriere von Drittfirmen werden extremst unterbezahlt (Kassensturz).

Und nun bescheissen sie auch noch bei den Corona-Tests. Der Steuerzahler wird also betrogen. Pfui!

Bin 'mal über den weiteren Verlauf gespannt...
Solange wir die Existenz von systemrelevanten Institutionen von erwirtschafteten Gewinnen abhängig machen, schiessen wir uns ins eigene Bein. Die Mechanik des freien Marktes bedingte eigentlich, dass erfolglose Unternehmen auch untergehen können. Die darwinistische Logik der Evolution braucht die Möglichkeit des Aussterbens. Was wir im Falle von systemrelevanten Institutionen ja nicht zulassen wollen (oder können).

Daher sehe ich den freien Markt geeignet, für alles was wir für nicht systemrelevant halten und eher als Luxus betrachten. Aber ungeeignet für alles, was wir für systemrelevant betrachten und erhalten wollen.

Wenn Diagnose also als systemrelevant betrachtet wird, sollte diese nicht von Gewinnen profitieren können oder gar von ihnen abhängig sein. Dadurch würde der Anreiz zu Betrug massiv abnehmen. Wenn die Diagnose für nicht systemrelevant betrachtet wird, kann diese gewinnorientiert sein, sollte aber im Gegenzug nicht mehr den gleich einfachen und unproblematischen Zugang zum solidarisch gefüllten Geldtopf haben. So würde die Schwelle für Betrug erhöht. Radikal sämtliche Kontrollen zu erhöhen, kostet unnötig mehr Ressourcen, weil der Overhead verhältnismässig stärker aufgebläht würde, als die eigentlich erbrachten Dienstleistungen. Das könnte man sich mMn sparen.

Der Bereich Abfall und Müllentsorgung zeigt ja beispielhaft, dass freier Markt und staatliche Institutionen sich einen Bereich auch teilen können. Mir graute vor dem Szenario, in welchem die Beseitigung des Hauskehrrichts auch privatwirtschaftlichen Grundsätzen folgen müsste. Dies würde vermutlich mafiöse Strukturen hervorbringen oder es würde solange «kostenoptimiert», bis es untragbar wäre und zusammenzubrechen drohte. In der Folge müsste dann wohl der Staat zur Rettung einer systemrelevanten Institution wieder einspringen und für die Folgen aufkommen.

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