LX 44 hat geschrieben:@Soriak: Du scheinst in NYc zu leben - diese Stadt hat nicht all zuviel gemeinsam mit dem Grossteil der USA. Ich kenne die USA mehr als gut, habe aber momentan keine Zeit alles zu erläutern. Doch du "schön-schreibst" mMn viele Dinge, welche kaum was mit der Realität zu tun haben.
Ich lebe derzeit in Pittsburgh, war aber ein paar Jahre in NYC. Natuerlich bin ich auch durchs Land gereist - von Touristenorten/Staedten (LA, Chicago, San Francisco, Boston, Washington, Seattle...) zu kleineren Staedten (Denver, Santa Fe, Albuquerque) und x anderen Gemeinschaften und kleineren Orte. Es ist ein riesen Land mit grossen Unterschieden, aber auf Grund der Groesse muss man das ja wirklich mit ganz Europa vergleichen. Die Ungleichheit innerhalb der EU, z.B., ist ja noch sehr viel massiver als in der Schweiz.
Natuerlich hat das Land Probleme - zum Teil auch sehr grosse. Aber welches Land hat das schon nicht? Die Schweiz kann man gut mit einem Bundesstaat im Nordosten vergleichen. Gut gebildet, hohe Einkommen, und oft ein besseres Sozialsystem als an anderen Orten. Dass Leute in Mississippi nicht mit Schweizern mithalten, ist nicht besonders ueberraschend.
Basel Ost hat geschrieben:
Die Kandidaten legen sicher nicht ihr ganzes Portfolio offen! Die Einnahmen sind veröffentlicht worden der Rest sind nur grobe, ungenaue und teils lächerliche Schätzungen z.B. Barack und Michelle Obama verfügen über ein Vermögen von 1,8 bis 12 Millionen Dollar. Über Vermögen im Ausland von Mitt Romney unter anderem in der Schweiz brauchen wir garnicht erst zu diskutieren.
Sie muessen Aktientransaktionen offenlegen. Es stimmt allerdings, dass sie bestehende Investionen nur in der Groessenordnung deklarieren muessen. Das ganze ist allerdings sehr detailliert (daher die grosse Spanne - wenn man 10 Kategorien hat und eine Spanne 100k - 1m ist, ist das wirklich nicht besonders exakt). Siehe hier z.B. fuer Obama von 2011:
http://pfds.opensecrets.org/N00009638_2011.pdf
Privatspenden gibt es sicher auch in der Schweiz aber das ist doch in keiner Art und Weise mit dem in den USA vergleichbar.
Einfach ein groesseres Land... bei 300m Einwohner und einem Budget von einer Milliarde, sind das $3.35 pro Einwohner. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte die SVP ein Budget von 30 Millionen gegen die Personenfreizuegigkeit. Das sind immerhin fast 4.- pro Einwohner.
Infotainment richtig. Live zeigen wie Leute sich umbringen, getötet, ermordet werden oder ihr ganzes Hab und Gut verlieren ist einfach krank!
Ich glaube nicht, dass wir die gleichen News schauen... ?
Weiss nicht in welchem Märchenbuch du das nachgelesen hast aber,
Staatsverschuldung in Prozent des (BIP) 2012:
USA = 107,2%!
Deutschland = 82,8%
Schweiz = 48,9%
Quelle:
http://de.statista.com/
Das beinhaltet die "Schulden" des Staates an sich selbst. Der Staat hat z.B. Schulden gegenueber der Social Security Administration... das sind aber nur Schulden in der Buchfuehrung, die zu keiner Zeit eingefordert werden und jederzeit ohne Verlust abgeschrieben werden koennen. Schlussendlich waren die Steuern einfach zweckgebunden eingenommen worden, wurden dann aber anders ausgegeben.
Bei allem Respekt das Rechtssystem in den USA ist dermassen lächerlich und ungerecht das kann man kaum glauben. In den meisten Fällen ist es schlicht so, wer sich den besseren Anwalt leisten kann hat Recht.
Das ist zwar ein weitverbreiteter Glaube, aber ich sehe dem nicht so. Wenn es Konflikte zwischen einem (maechtigen) Unternehmen und einer (schwachen) Einzelperson gibt, ist man als Privatperson in keinem Land besser gestelt als in den USA. Die Anreize fuer Sammelklagen und hohe Strafen gegen Unternehmen sorgen dafuer, dass man ohne Geld zu guten Anwaelten kommt. Diese werden am Ende von der Schadenssumme bezahlt - natuerlich nur, wenn sie gewinnen. Das ist als Klaeger sehr praktisch.
Bei Klagen zwischen Privatpersonen geht es meist um kleine Summen, die ohne Anwalt in einem Small Claims Court geregelt werden. Ein Equivalent dazu gibt es meines Wissens in Europa nicht - bestimmt nicht in der Schweiz. Das deckt aber die bei weitem haeufigsten Konflikte. Wenn ein Zahnarzt dir das Maul verpfuscht hat, bist du in der Schweiz machtlos: auch wenn es um ein paar tausend Franken geht, lohnt sich kein Gerichtsprozess. Das ist kaum fair.
Bei Strafverfahren gebe ich dir allerdings recht: oeffentliche Verteidiger, die dem Angeklagten kostenlos zur Verfuegung gestellt werden, sind meist ueberlastet und haben nicht genuegend Zeit und Resourcen, um eine gute Verteidigung zu bieten. Ich gehe aber davon aus, dass das in der Schweiz nicht anders ist. Habe auch mal eine Konsultation bei einem Anwalt gehabt, die mich 500 Franken pro Stunde gekostet hat. Da dieser aber frueher als Richter in dem Bereich taetig war, in dem ich Auskunft brauchte, hatte ich beste Informationen - und wurde gleich mit den richtigen "Experten" in Kontakt gebracht, um mein Anliegen erfolgreich durchzubringen.
Der Drogenhandel der in den USA bis in alle Ecken verteilt ist, ist sicher eine Hauptursache aber in einem Land das grösstenteils unglaubliche Waffengesetze hat und das Gefälle zwischen arm und reich dermassen gross ist und es zum Alltag gehört Leute abzuzocken bist du alles andere als weitgehend sicher!
Das Waffengesetz in der Schweiz ist aber nicht wirklich restriktiver als in den USA. Im Gegenteil - hier wird dir als Mann das Gewehr nicht nur geschenkt, du bist verpflichtet es zu haben. Ich habe mich in Manhattan immer sicher gefuehlt... so gibt es z.B. keine Gruppen von betrunkenen Jugendlichen, die durch die Stadt ziehen und als Kick ein paar Leute zusammenschlagen.
Zugegeben gibt es "kranke" Leute in der Stadt: ein Mann ist meiner Freundin bis zu unserer Wohnung gefolgt. Dort wurde er von der Securitas abgefangen und rausgeworfen. In einem Gebaeude ohne solchen Schutz, haette womoeglich etwas passieren koennen (wobei unklar war, ob der Typ einfach verwirrt war, oder wirklich Absichten hatte). Das kann dir allerdings auch in Basel passieren.
Das Bildungssystem in den USA ist doch vollgendermassen:
Hast du Geld und bist du wer, kannst du alles werden. Wenn nicht musst du viel härter dafür lernen, arbeiten und später noch glück bei der Jobsuche haben.
Die besten Universitäten sind sicher in den USA, in den USA geht nur leider der Grossteil der Schulabsolventen nicht an eine Universität. Es bleiben unfassbar viele Jugendliche auf der Strecke.
Das kannst du als Schweizer aber nicht bringen! In der Schweiz haben die allermeisten Leute keine Matura, geschweigedenn einen Uni Abschluss. Mir gefaellt unser System mit der Lehre zwar, aber auch da gibt es ziemliche Ungleichheiten bezueglich sozialem Stand der Eltern und wer im Gymnasium oder in der WBS endet.
Geld ist natuerlich ein Vorteil... aber wo schon nicht? Eltern mit Geld koennen ihren Kindern immer Nachhilfestunden finanzieren. Wobei an US Schulen zumindest Sommerkurse fuer schwache Schueler gratis angeboten werden...
Ganz klar, dass Schulen in armen Viertel aber enorme Probleme haben. Ich habe dort mal eine Lektion in Wirtschaft unterrichtet. Neben der Lehrerin, in deren Klasse ich unterichtet habe, waren 2 andere Lehrer answesend. Sie alle leiten Wirtschaftskurse, hatten aber nie selber einen Wirtschaftskurs besucht. Textbuecher waren 30 Jahre alt, absolut unlesbar (unklar, keine Grafiken, viel zu hohem Niveau fuer Anfaenger), und konnten von den Schuelern nicht mit nach Hause genommen werden... dass das nicht funktioniert, ist kein Wunder. Zudem waren die Schueler Einwanderer, hatten also Probleme mit der Sprache.
Dies war trotzdem eine der guten Schulen. In anderen haben die Lehrer Aerger mit Kindern, die mit enormen Problemen konfrontiert werden: Eltern auf Drogen oder im Knast, selber schon mit dem Gesetz in Konflikt, grosses Aggressionspotential, schwache Leistungen...
http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/dropout-nation/ - empfiehlt sich als guter Dokumentarfilm zu diesem Thema.
In Sachen Steuerreformen tut sich ja unter Obama endlich was, mal schauen was am Ende dabei rauskommt.
Natuerlich ist Wahlkampf, aber ich bin auch kein grosser Fan von Obamas Reformen. Es gab eine Kommission, die das Defizit untersuchte, und ein paar gute Vorschlaege machten. Waeren diese als Vorlage durchsetzbar, wuerde dies die Ungleichheit im Land deutlich reduzieren.
z.B. werden Dividenden und Aktiengewinne tiefer versteuert als verdientes Einkommen. (Gut, in der Schweiz zahlt man auf Aktiengewinne gar keine Steuern...) Also je mehr Geld man hat, desto mehr verdient man mit Investitionen, und desto tiefer wird der effektive Steuersatz. Das foerdert Ungleichheit. Gleichzeitig kann man Zinsen fuer Hypotheken von den Steuern abziehen. Je mehr Geld man hat, desto teurer das Haus, desto groesser die Abzuege. Schliesslich gibt es auch noch Abzuege fuers Sparen in der 3. Saeule - auch das wird hauptsaechlich von Leuten mit guten Einkommen gemacht.
Wenn ich das so niederschreibe, kann ich einen Vergleich mit der Schweiz nicht unterlassen: 2.5 Punkte sind bei uns nicht besser... wir haben (noch?) weniger Ungleichheit, aber mit solchen Rahmenbedinungen ist klar, wie das ausgeht... auch bei uns.
Respäkt Soriak! Au wenn i mit dine Ussage nid yverstande bi, isch dä Post vo dir die erschti sachligi Argumentation do inne gsi!
Erste sachliche Argumentation will ich ja nicht in Anspruch nehmen... aber ich danke dir auch fuer deine Meinung. Du hast natuerlich Recht, dass in diesem Land nicht alles goldig ist. Zudem, wie es so schoen heisst: different strokes for different folks.
