Sean Lionn hat geschrieben:Aficionado hat geschrieben: 31.08.2023, 16:02
die Folge des uneingeschränkten Wachstums. Diesbezüglich bin ich Grün eingestellt. Auch die SP vertritt die Meinung, dass die Schweiz immer mehr Wachstum und externe Fachkräfte brauche.
Imho extrem wichtiger Punkt, den du da ansprichst und wo die SP gut daran täte klare Kante zu zeigen. Denn solange sie weiterhin Hand in Hand mit FDP und Co. für Wirtschaftswachstum eintritt, überlässt man so der SVP mit ihrem 10 Mio. CH Argument weite Teile des wachstumskritischen Felds. Denn das Unbehagen in der Bevölkerung an den steigenden Wohnkosten ist so real wie schon lange nicht mehr und so tun, als ob die Expansion vieler international tätiger Firmen in der CH nichts damit zu tun hätte, sei es in Basel, Zürich, Genf, Zug oder selbst in Visp, ist tatsächlich keine gute Idee.
Ja exakt.
Klar hat eine Forderung nach Kontingenten einen etwas faden Beigeachmack. Aber es gab auch vereinzelt Grüne und Linke, die bei der SVP-Begrenzungs-Initiative (zur Umsetzung der MEI) Ja gestimmt haben. Ich hatte mich enthalten damals (August, 2018).
Klar wäre die Strategie der SP/Gewerkschaften die feinere. ENDLICH Landesweit einen Mindestlohn einzuführen. Dies soll verhindern, dass sich unsere Gehälter, welche auf unsere hohen Lebenskosten angepasst sein sollten, sich an den Lebenskosten unserer Nachbarländer nach unten orientieren.
Das betrifft vorwiegend Grenzgänger, die natürlich gerne auch für 30% weniger Lohn in der Schweiz arbeiten.
Die anderen die in die Schweiz ziehen brauchen Wohnraum in den Städten und Agglos. Ergo steigen Mieten, Bauland wird unbezahlbar, Natur leidet ebenfalls darunter, da Infrastruktur stetig erweitert werden muss, usw..
Es fehlen Fachkräfte in der Pflege, es hat zuwenig LehrerInnen, zuwenig Klassenzimmer,...
Ein nie endender Kreislauf.
Dann haben wir noch eine humanitäre Verpflichtung. Diese Menschen wollen auch arbeiten wenn sie denn könnten und wollen auch leben. Selbst mit den Ukrainerinnen läuft es nicht wie gewünscht. Ich glaube da fehlt der Wille der Wirtschaft, die Leute adäquat auszubilden. Viele beherrschen die englische oder sogar die deutsche Sprache. Die Unternehmer behaupten, sie können das Risiko nicht eingehen, diese Kräfte nach ein paar Monaten wieder zu verlieren. Teilweise sicher nicht ganz unwahr.
Des Weiteren müssen wir die Klimaziele umsetzten. Mit mehr Einwohnern wird es sicher nicht einfacher. Es braucht dann noch viel mehr Zement, Beton, Rohstoffe, Landwirtschaft, Tiere,...
Mit einem fairen, gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn könnten wir zumindest Gegensteuer bei der Einwanderung von EU BürgerInnen bewirken.
Jedes Unternehmen würde sich zweimal überlegen, wirklich noch weiter wachsen zu wollen, da Fachkräfte nicht mehr ganz so günstig zu haben sind.
(Als ich meinen Jobtitel mit sehr guter Erfahrung und Zusatzausbildungen bei der Lohnberechnung Salarium oder so für Vorstellungsgespräch, eintippte, musste ich beim Resultat laut lachen. In weiter Ferne von der Realität. Wäre aber ein fettes Tool bei der Mindestlohnberechnung

).
Ich frage mich generell, wo der Sinn von stetigem Wachstum ist. Viele Länder in Europa sind fast leer und bei uns ist die Bevölkerungsdichte derart hoch. Warum die Arbeit nicht dort hinbringen wo die Menschen sind? Wenn wir unser hohes Bildungsniveau qualitativ (z.B. kleinere Klassen) weiter ausbauen werden, brauchen wir doch vor niemandem Angst zu haben. Die sollen doch aber auch etwas vom Kuchen abbekommen. In diesem Punkt bin ich vielleicht Linker als die SP.
Ich bin für Austausch von Studierenden und Lernenden. Menschen, die uns etwas beibringen können, die uns qualitativ weiterbringen, immer sehr gerne willkommen. ETH wäre nirgends ohne all die schlauen int. Köpfe.
Ich bin auch ein Liebhaber von Metropolen. Wie gerne hätte ich eine Stadt wie Berlin, London oder Wien auch in der Schweiz. Aber unser Platz lässt es leider nicht mehr zu (schon zu stark zersiedelt). Undere Städte können nicht mehr in die Breite wachsen. Gegen schöne und bezahlbare Hochhäuser habe ich nichts einzuwenden. Hat schon auch Stil. Ideal wäre leben in der Stadt und geniessen auf dem Land. Eine möglichst kleine Diffusion an Häusern und Fabriken auf dem Land. Wald, Seen, eine gesunde Landwirtschaft, schöne Erholungsgebiete, die für alle genügend Platz bieten.
Mit ist schon bewusst, dass nicht alle Menschen in der Stadt leben wollen.