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Lothar Matthäus: Auf der Suche
Fußball, 26.03.2008, C. Oberste-Kleinbeck
Der deutsche Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus büffelt zurzeit für seine Trainer-Lizenz. Im Juli möchte er wieder als Vereinstrainer arbeiten - möglicherweise im Ausland. Es locken reizvolle Aufgaben
Der derzeitige Fußball-Pennäler Lothar Matthäus, der 150-mal den Adler auf der Brust trug und deshalb vom großen Deutschen Fußball-Bund in einem Schnellkurs fit gemacht wird für ein Leben und Wirken als Trainer, hat nun etwas sehr Wichtiges verkündet.
Ab Juli werde er einen Trainerjob bei einem Verein übernehmen. Offenbar wird er aber nicht in der heimischen Bundesliga tätig werden. Mit einem Klub im Ausland seien die Gespräche sehr weit vorangekommen, erklärte nun der Rekord-Internationale und fügte bedeutungsschwanger an: "Es ist ein Verein mit Perspektive, auch im Europacup."
Der Weltbürger aus Franken ließ sich allerdings weder entlocken, welcher Klub dies sei, noch in welchem Land er seine Arbeit aufnehmen werde. Im Folgenden gibt es eine Zusammenfassung über Lothar Matthäus' Markt der Möglichkeiten:
Italien... ist durchaus naheliegend. Bei Inter Mailand stieg Matthäus nicht nur zum Weltstar, sondern auch zum Weltmann auf. Der italienische Lebensstil hat den Menschen Matthäus geprägt wie vielleicht nur noch seine Verflossene Lolita. Seit er die "Ars Vivendi" kennt, weiß er etwa, dass Schuhe und Gürtel farblich zueinander passen sollten.
Frankreich... obgleich die Grande Nation auch Großes im Fußball hervorgebracht hat wie Franck Ribery oder Zinedine Zidane, ist ein Engagement im gelobten Land der tausend Käsesorten und edler Rotweine eher unwahrscheinlich. Es liegt offenbar an der Sprachbarriere. Das machte Lothar Matthäus vor Jahren schon unmissverständlich klar, als er erklärte: "Ein Lothar Matthäus spricht kein Französisch!"
England... Es ist freilich nicht so, dass Matthäus mit Fremdsprachen auf Kriegsfuß steht, mit dem Englischen hat er keine Probleme. Auf einen möglichen Wechsel in den angelsächsischen Raum angesprochen, erklärte er einmal, dass jeder, der ihn kenne und reden gehört habe, genau weiß, "dass ich bald Englisch in sechs oder auch schon in vier Wochen so gut spreche und Interviews geben kann, die jeder Deutsche versteht."
Die Probe aufs Exempel folgte bei seiner letzten Station als Fußball-Profi, den New York Metro Stars: "I look not back, I look in front", sagte er beim Dienstantritt und räsonierte später einmal über das Glück im Spiel: "I hope, we have a little bit lucky." Matthäus würde gewiss sehr gut in Manchester, Liverpool oder London zurechtkommen.
Ungarn... dort war er schon.
Österreich... dort war er schon zweimal.
Brasilien... dort war er auch - kurz.
Spanien... hat schon einen großen deutschen Trainer. Und der ist blond und sogar ein Engel.
Serbien... Den Balkan-Fußball kennt er zwar, so coachte er bereits Partizan Belgrad, aber ganz geheuer ist ihm das Trainergeschäft in Serbien offenbar nicht. So soll er einmal nach dem Spiel gesagt haben: "Der Serbe an sich ist leichtsinnig im Umgang mit Chancen."
Osteuropa... dort gibt es einige Klubs, die Matthäus allein wegen der Namen locken könnten. Zum Beispiel der FC Sheriff in Moldawien. Oder auch der letztjährige Vize-Meister Mazedoniens namens FK Rabotnicki (für den einstigen Fußball-Arbeiter Matthäus sicherlich sehr verlockend). Oder verschlägt es den Weltenbummler ins ferne Kasachstan zum FC Yesil Bogatyr Petropavlovsk? Wie der Verein korrekt ausgesprochen wird, könnte er beim berühmten kasachischen Reporter Borat erfahren. Der kann auch Englisch.
Färöer Inseln... Vielleicht zieht es ihn aber gar nicht auf die große europäische Fußball-Bühne. Am rauen Atlantik beim Klub "Skala Itrottarfelag" zum Beispiel, dem Sechsten der vergangenen Färöer-Meisterschaft, könnte er wieder zu sich selbst finden und bei langen Strandspaziergängen über das Fußball-Sein sinnieren. Die färöischen Fußballer dürften zudem nach Matthäus' Geschmack sein, gelten sie doch als diszipliniert und wortkarg. Folgendes Zitat wird ebenfalls dem Franken zugeschrieben: "Manche Spieler reden zu viel und denken zu wenig."