Foto: SFVerlieren ist das eine. Ärgerlich dazu. Und unverdient überdies. Aber dann die Nerven derart zu verlieren? Der Angegriffene, Nicolas Jacquier von der welschen Zeitung «Le Matin», will das jedenfalls nicht hinnehmen: «Ich werde wohl Strafklage gegen Chapuisat einreichen. So etwas kann man nicht durchgehen lassen». Zumal ihn Papi Chappi kurz darauf noch anrempelte.
Erst die Entmündigung durch Präsident Christian Constantin, dann die Herzrhythmusstörungen, jetzt diese Attacke. Für Chapuisat wäre es das Beste, er würde den Job quittieren. Denn je länger dieses Missverständnis andauert, desto deutlicher wird: Papi Chappi ist überfordert.
Was abseits des Platzes geschieht, ist nur das eine. Was Sion, das früher im Tourbillon mit Power-Fussball seine Gegner zu erdrücken pflegte, derzeit abliefert, ist jenseits von Gut und Böse.
In dieser Mannschaft ist kein Leben mehr. Sie wirkt phlegmatisch und schwerfällig. Und das mit Leuten wie Carlitos und Reset. In der Vorrunde sorgten die Flügel noch für Terror in den Couloirs. Jetzt haben sie die Beschleunigung einer übergewichtigen Mähre… Man habe in der Vorbereitung total falsch trainiert. Nur Kondition, keine Spritzigkeit, tuscheln die Spieler.
Und wie wenn das nicht genug wäre, kassiert Sion in diesem Spiel, das eigentlich ein Lehrstück für ein 0:0 war, ein an Dämlichkeit nicht zu überbietendes Tor. Germano Vailati, von seinen Berufskollegen zum besten Goalie der Vorrunde gewählt, liess eine harmlose Freistossflanke von Gjasula aus den Händen gleiten. Von da prallte die Kugel an den Kopf des Tessiners – und ins Tor. «Ich hatte einen Aussetzer. Tut mir leid fürs Team. Ich habe Sion sicher schon einige Punkte gerettet. Jetzt habe ich sie einen gekostet.»
Die grosse Frage ist jetzt: Was macht Constantin? Erst mal begrub er sämtliche Uefa-Cup-Ambitionen. Dann machte er auf Galgenhumor: «Zum Glück ist die Reserve auf die Abstiegsplätze gross genug...» Und zur Attacke seines leitenden Angestellten? «Der Journalist weiss, was er zu tun hat. Das Image des Klubs ist mir wichtig. Solche Dinge sind nicht förderlich.»
Folgt jetzt ein Gespräch unter vier Augen mit Papi Chappi? CC: «Man kann nur mit jemandem sprechen, der auch zuhört…»
Quelle: Blick Online - http://www.blick.ch/sport/fussball/artikel56301