Interview von Franco Foda

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"In der Euphorie wurden überteuerte Spieler geholt"

Schwere Zeiten für Sturm Graz: Ende Oktober wurde ein Antrag auf Insolvenz, gleichzeitig auch auf Zwangsausgleich und die Weiterführung des Spielbetriebs gestellt. Auch sportlich läuft es nicht rund. Trainer Franco Foda, der seit zehn Jahren in Graz zunächst als Spieler und jetzt als Trainer tätig ist, nimmt im kicker-Interview Stellung in dieser für den Verein schwierigen Situation.


kicker: Herr Foda, wie lebt es sich als Trainer in einem Konkurs-Verein?

Franco Foda (40): Das ist eine außer*gewöhnliche Situation. So etwas erlebt man nicht jeden Tag. Man ist ja nicht nur als Trainer, sondern viel mehr als Psychologe gefragt. Bei den vielen jungen Spielern im Kader befindet man sich fast in der Vaterrolle. Man muss viele Einzel*gespräche führen. Unter diesen Vor*aussetzungen hat sich die Mann*schaft sehr positiv verhalten.

kicker: Gibt's in der misslichen Lage nicht permanent Probleme?

Franco Foda: Nein, das Team ist gut mit der Situation umgegangen. Trotz Prämien-Verzicht, Gehalts-Redu*zierungen und anderen negativen Einflüssen haben wir bisher eine gute Leistung abgerufen.

kicker: Droht in der Winterpause ein Ausverkauf der Mannschaft?

Franco Foda: Vieles ist möglich. Natürlich sind unsere Spieler im Fokus. Viele der jungen Spieler haben sich durch ihre Leistungen für andere Mann*schaften interessant gemacht. Etli*che habe ich ja in der Nachwuchs* Abteilung ausgebildet.

kicker: Sie sind seit 10 Jahren beim SK Sturm. Wann wurden die ent*scheidenden Fehler gemacht?

Franco Foda: Ich denke, schon früh, vor allem in den glorreichen Zeiten, als wir in der Champions League waren. Wir hatten damals eine teure Mannschaft und dann wurde beispielsweise aus St. Gallen der ghanaische Stürmer Amoah für 54 Millionen Schilling, etwa vier Millionen Euro, geholt. Eine Wahn*sinnssumme für österreichische Verhältnisse. Und dann hat er wegen Verletzungen kaum gespielt. Damals wurden in der Euphorie überteuerte Spieler geholt. Als dann 2001 Markus Schupp, Popovic und ich aufhörten, konnte das Niveau nicht gehalten werden, obwohl von der Budgetierung noch alles auf Champions-League-Level war.

kicker: Wie war Ihr Verhältnis zum Ex-Präsidenten Hannes Kartnig?

Franco Foda: Wir hatten eigentlich immer einen sehr guten Draht. Haben uns gegenseitig respektiert und sind immer fair miteinander umgegan*gen. Aber irgendwann muss er wohl Fehler gemacht haben ...

kicker: Mit Frank Verlaat und Adam Ledwon haben Sie zwei Ex-Bun*desliga-Spieler im Team. Welche Bedeutung haben sie für die Mannschaft.

Franco Foda: Sie sind sehr, sehr wichtig für mich. Frank ist mein Kapitän, Adam ist im Mannschaftsrat. Sie sind meine Leitfiguren, die das Kommando auf dem Spielfeld übernehmen, wobei sie mir sogar fast zu ruhig sind.

kicker: Verlaat galt aber nie als einer der billigen Spieler. Wie lange bleibt er noch?

Franco Foda: Frank ist 38 Jahre alt. Die Konditionen sind okay und sein Vertrag läuft bis 2007. Wir können ihn noch gut gebrauchen.

kicker: Wie planen Sie denn Ihre eigene Zukunft?

Franco Foda: Ich bin im zehnten Jahr in Graz. Vier Jahre als Spieler, vier Jahre als Trainer der Amateure, jetzt im zweiten Jahr als Trainer der Profis. Ich habe alle Höhen und Tiefen des Klubs mitgemacht. Ich bin nicht der Typ, der gleich das sinkende Schiff verlässt. Mein Vertrag läuft bis 2007, danach ist alles offen. Momentan aber steht der SK Sturm für mich im Vorder*grund.

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Franco Foda: Ich bin im zehnten Jahr in Graz.

hm isch dä scho 10 joohr dört Foda

[Joggeligool]

[Coyote]

Spätestens im Sommer 2007 wird Foda das sinkende Sturm-Schiff verlassen. Wäre meiner Meinung nach kein schlechter Gross-Nachfolger, sollte der vielleicht doch bald mal in die Wüste geschickt werden! (ich weis, ich weis, man sollte nicht wirklich damit rechnen )