Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 01.11.2024, 12:18
Und hier sehe ich einfach nicht, wie ein situativer Ausbau diese Probleme lösen soll. Auch bei mehr Kapazität werden die Hauptursachen von (Phantom-)Staus nicht behoben.
Zudem wird es dann einfach andere Engpässe geben, du kannst niemals alles so ausbauen, dass es mit dem Bevölkerungswachstum und Mehrverkehr aus anderen Gründen mithalten kann. Deshalb lieber auf andere, nachhaltigere und skalierbare Lösungen setzen. Was auch heissen kann, den Autoverkehr besser zu regulieren.
Es geht nicht um Phantomstaus. Es geht um Staus, die durch objektiv feststellbare Kapazitätsüberlastung entstehen.
Es behauptet auch niemand, der Ausbau würde alle Probleme lösen. Da gehts wirklich nur darum, an den nötigsten Stellen etwas Druck aus dem System zu nehmen. Und zwar in drei Projekten bei Stadtautobahnen, wo man den Stau aus Umfahrungsgründen am wenigsten haben will. Wir setzen ja auch auf andere Lösungen. Es fliesst weit mehr in den Bahnausbau als in diese Autobahnprojekte.
Übrigens ist die Schiene auch nur bedingt skalierbar. Auf den Hautpstrecken liegt aktuell nicht mehr viel Potenzial an Kapazitätssteigerungen drin, bevor dort auch im grossen Stil ausgebaut werden muss. Und das Phänomen des induzierten Verkehr gibts im ÖV selbstverständlich auch. Linksgrün muss einfach begreifen, dass es der ÖV nicht alleine richten wird. Wir brauchen parallel eine funktionierendes Nationalstrassennetz.
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 01.11.2024, 12:32
Gibt es eigentlich belastbare Zahlen bezüglich Umgehungsverkehr durch Dorfzentren? Ausser der emotionalen Angstmache "Kinder müssen doch sicher zum Beck über die Strasse Gipfeli holen gehen" von Rösti habe ich da kaum Fakten gelesen. Was überhaupt nicht heisst, dass es kein Problem ist.
Und nochmal, mein Argument ist auch, dass Kapazitätserweiterungen das Symptom Stau nicht lösen werden.
...
Stau auf Autobahnen entsteht durch (mangelhaftes) Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer, nicht aufgrund fehlender Kapazität. Und deshalb sollte man aus meiner Sicht auch dort den Hebel ansetzen, die Ursache der Staus bekämpfen...
Zahlen habe ich nicht. Ich wohne im oberen St.Johann und sehe, höre und rieche den Umgehungsverkehr der Nordtangente, wenn sie wie so oft mal wieder dicht ist. Zum Anderen:
Auch nochmal; Überlastungsstau, nicht Phantomstau. Äpfel vs. Birnen. Not the same species!
Deine Ansicht in Ehren, dass aller Stau überhaupt nicht an der Kapazität liegt und alleine durch andere Fahrweise vermeidbar wäre, aber die Leute die sich beim ASTRA beruflich damit beschäftigen sehen das diametral anders. Die stellen sehr wohl eine objektive Überlastung fest. Und wenn man selber fährt, sieht man das auch.
Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben: 01.11.2024, 12:18Die Gegner schlagen doch tonnenweise umsetzbare Konzepte vor?! Was ist nicht umsetzbar an ÖV? Kombinierter Mobilität mit z.B. Park&Ride? Road Pricing / Mobility Pricing? Geschwindigkeitsreduzierung für flüssigeren Verkehr? Usw.
Frag mal bei den Befürwortern des Ausbaus nach, wie sie zu diesen Themen stehen. Da werden solche Dinge halt kategorisch ausgeschlossen weil es die Nutzung des Autos reduzieren würde.
ÖV ist umsetzbar. Wird ja umgesetzt. Ich verstehe wirklich nicht, warum das immer wieder kommt. Der Ausbauschritt 2025 läuft, AS2035 ist in der Planung, alles auch bereits finanziert, u.A. aus der Mineralölsteuer und LSVA. Dazu diverse Agglomerationsprogramme.
Es gibt auf allen 6 projektierten Autobahnabschnitten Systeme zur dynamischen Temporegulierung. Nur ist die Kapazität von Autobahnen bei ca 80km/h am höchsten. 60 kann man noch machen, aber weiter runter bringt nichts mehr. Dieses Mittel ist ausgeschöpft.
Mobility Pricing ist ein laufendes Projekt, unter anderem im ASTRA. Öffentliche Zustimmung und Städte, die sich in Pilotprojekte einspannen lassen, kann das UVEK aber nicht einfach so aus dem Hut zaubern.
Die Gegnerschaft argumentiert hier einfach unlauter. Man zeichnet das Bild, die Ausbau-Befürworter würden eine Auto-only Strategie verfolgen und alles andere "kategorisch ausschliessen". Das stimmt schlicht und ergreifend nicht.
Umgekehrt wird ein Schuh draus. VCS und Konsorten versuchen einfach aus Prinzip alles zu verhindern, was mit Strassenverkehr zu tun hat. Man sehe sich nur mal die vorgestrige Arena an. VCS-Filipovic wurde mehrmals nach Lösungen gefragt und sie hat sich jedes Mal gewunden wie ein Aal. "Intelligentes Verkehrsmanagement". Brotz hat freundlicherweise nachgefragt was das heisst. Es kam: Publibikes, ÖV, Nachtzüge ausbauen.
Muss man sich einfach mal vor Augen führen... Der VCS ergreift das Referendum gegen die Engpassbeseitigung auf der Autobahn, die Co-Präsidentin sagt selber, dass das Problem vor allem die Pendel-Stosszeiten betrifft, und als Lösungsvorschlag kommt sie mit Nachtzügen. Dazu ein Jon Pult, der unironisch vorschlägt, die Schweiz solle sich einfach London zum Vorbild nehmen.
Ok.

Auf dieser Ebene kann man die argumentative Diskussion sein lassen, das ist Ideologie in Reinform.