Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Der Rest...

Wie stimmst du ab?

Umfrage endete am 14.05.2022, 08:31

Ja zur Änderung des Filmgesetzes
9
13%
Nein zur Änderung des Filmgesetzes
14
20%
Ja zur Änderung des Transplantationsgesetzes
19
27%
Nein zur Änderung des Transplantationsgesetzes
6
8%
Ja zur Übernahme der EU-Verordnung über die Europäische Grenz- und Küstenwache (Weiterentwicklung des Schengen-Besitzstands)
12
17%
Nein zur Übernahme der EU-Verordnung über die Europäische Grenz- und Küstenwache (Weiterentwicklung des Schengen-Besitzstands)
11
15%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 71

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Faniella Diwani
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Faniella Diwani »

Lällekönig hat geschrieben: 08.04.2022, 13:31
Wie bis anhin dürfen Jugendliche ab 16 Jahren ihren Willen zu einer Spende selbständig und verbindlich festhalten. Für Jugendliche ab 16 Jahren würden dieselben Regeln gelten wie für Erwachsene. Bei jüngeren Kindern und Jugendlichen werden die nächsten Angehörigen angefragt – in der Regel sind das die Eltern. Sie haben bei ihrem Entscheid jedoch die Meinung des Kindes zu berücksichtigen. Sind die nächsten Angehörigen nicht erreichbar, ist eine Organentnahme verboten.
Kennt jemand die Begründung, warum im Zweifelsfall bei Kindern und Jugendlichen U16 die Organe nicht entnommen werden dürfen und bei Ü16 schon? Es wäre ja möglich, dass die nächsten Angehörigen einen eventuell erwünschten Widerspruch schon bei Geburt festhalten und gegebenenfalls anpassen, wenn das Kind eine Meinung dazu entwickelt.

Die Begründung nicht. Aber ich kann mir vorstellen das man einem Mensch in der Schweiz ab 16 zugesteht voll über den eigenen Körper verfügen zu dürfen. Ich verweise da auf das Schutzalter das den Menschen ab 16 auch erlaubt zu schwängern oder sich schwängern zu lassen.

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Aficionado
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Aficionado »

Somnium hat geschrieben:@Lällekönig

Das hängt doch alles miteinander zusammen! Würde sich die SRG auf ihren Leistungssuftrag konzentrieren, hätten wir eine Markt-und leistungsorientierte Filmproduktionskultur in der Schweiz, die nicht in erster Linie für die SRG produzieren würde. Aber die SRG beteiligt sich an Kinofilmproduktionen, die wenige Monate später bereits im TV zu sehen sind (zB „Jagdzeit“). Von daher wäre ein Ja zum Filmgesetz für die Vielfalt wünschenswert. Es würde aber gleichzeitig die SRG schwächen. Die der Stimmbürger eben noch mit dem RTVG stärken wollte.

Alles ein Filz, könnte man auch sagen. Von dem am Ende die Amerikaner profitieren werden. Die man jetzt eigentlich „ein bisschen an die Kandare nehmen will“.
Wenn es sich beim Schweizerfilm um Schweizer Inhalte handelt (muss nicht unbedingt Volklore sein), hast du wenns gut kommt, ca. 750'000 Interessenten. Im Ausland interessierts eh keine Sau.

Auch Deutsche und Ösiproduktionen werden doch von den öffentlich rechtlichen Sendern unterstützt. Ist doch besser, als diese langweiluge US-Action-Agenten- FBI- wir sind die besten- Kacke zu unterstützen.

ORF zumindest liefert immer mal wieder ziemlich brauchbares Material.

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Lällekönig
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Lällekönig »

Somnium hat geschrieben: 08.04.2022, 13:46 @Lällekönig

Das hängt doch alles miteinander zusammen! Würde sich die SRG auf ihren Leistungssuftrag konzentrieren, hätten wir eine Markt-und leistungsorientierte Filmproduktionskultur in der Schweiz, die nicht in erster Linie für die SRG produzieren würde. Aber die SRG beteiligt sich an Kinofilmproduktionen, die wenige Monate später bereits im TV zu sehen sind (zB „Jagdzeit“). Von daher wäre ein Ja zum Filmgesetz für die Vielfalt wünschenswert. Es würde aber gleichzeitig die SRG schwächen. Die der Stimmbürger eben noch mit dem RTVG stärken wollte.

Alles ein Filz, könnte man auch sagen. Von dem am Ende die Amerikaner profitieren werden. Die man jetzt eigentlich „ein bisschen an die Kandare nehmen will“.
Verstehe ich deine Kernaussage richtig: Wenn die SRG sich an keinen Filmen beteiligt hätte, hätten wir eine kreativere Filmindustrie?
Das könnte sogar zutreffen … ist aber kein Argument für oder gegen Lex Netflix.

Ich glaube eher, dass die SRG ihren Fokus verlagern wird, insofern auch weniger Einfluss über das Schweizer Filmschaffen ausübt. Aber ich halte das nicht für eine «Schwächung». Aber deine Fürsorge für die SRG erstaunt mich, nach den anfänglichen Verrissen.

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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Aficionado »

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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Lällekönig »

Faniella Diwani hat geschrieben: 08.04.2022, 14:56
Lällekönig hat geschrieben: 08.04.2022, 13:31
Wie bis anhin dürfen Jugendliche ab 16 Jahren ihren Willen zu einer Spende selbständig und verbindlich festhalten. Für Jugendliche ab 16 Jahren würden dieselben Regeln gelten wie für Erwachsene. Bei jüngeren Kindern und Jugendlichen werden die nächsten Angehörigen angefragt – in der Regel sind das die Eltern. Sie haben bei ihrem Entscheid jedoch die Meinung des Kindes zu berücksichtigen. Sind die nächsten Angehörigen nicht erreichbar, ist eine Organentnahme verboten.
Kennt jemand die Begründung, warum im Zweifelsfall bei Kindern und Jugendlichen U16 die Organe nicht entnommen werden dürfen und bei Ü16 schon? Es wäre ja möglich, dass die nächsten Angehörigen einen eventuell erwünschten Widerspruch schon bei Geburt festhalten und gegebenenfalls anpassen, wenn das Kind eine Meinung dazu entwickelt.

Die Begründung nicht. Aber ich kann mir vorstellen das man einem Mensch in der Schweiz ab 16 zugesteht voll über den eigenen Körper verfügen zu dürfen. Ich verweise da auf das Schutzalter das den Menschen ab 16 auch erlaubt zu schwängern oder sich schwängern zu lassen.
Davon gehe ich auch aus, dies erklärt aber nur die Eigenverantwortung der Ü16 und die Verantwortung der nächsten Angehörigen bei U16. Es erklärt aber nicht, warum der Default bei U16 anders wäre als bei Ü16. Was spricht dagegen den Default durchgängig auf «Spender» zu halten?

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Somnium
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Somnium »

@Aficionado

Habe halt immer noch kein TV. Seit jetzt bald 15 Jahren. Und doch gucke ich gelegentlich gerne Netflix (ein scheiss Betäubungsmittel) oder Disney+ (dito). Und wie ich letzthin feststellen durfte, als ich online TXT konsultierte, zeigt SF1 weiterhin regelmässig Rosamunde Pilcher-Schnulzen. Wie schon vor 15 Jahren...es ist doch egal, was die Streamer für Inhalte anbieten. Wenn es ein Publikum gibt, das freiwillig dafür zahlt. Im Gegensatz zum linearen, mit Steuern finanzierten TV nimmt das, was du als „langweilige Kacke“ bezeichnest, keinen teuren Programmplatz weg. Früher liefen auf DRS im TV am Morgen an der Stelle, wo heute Pilcher-Dutzendware gezeigt wird, Schulfernsehbeiträge. Und Pilcher ist jetzt auch nicht unbedingt das, was ich persönlich als „grosses Kino“ bezeichnen würde.

Das Film-und Serienangebot der Streamer ist dermassen gross, das fast jeder „Konsument“ dort sein Glück findet.

Und ich persönlich bevorzuge immer, zu jeder Zeit, wenn ich vor die Wahl gestellt werde, „Wir sind die Besten“-Action-Filme vor den Cornwall-Seelenwärmern.
Ich hoffe, es schimmert durch, was ich mit diesem Beitrag ausdrücken will... 😉
Zuletzt geändert von Somnium am 08.04.2022, 19:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Somnium »

@Lällekönig

Ich verreisse die SRG aus inhaltlichen Gründen. Und habe halt die Erfahrung gemacht, dass wenn es um die politische Dimension dieses Monopolbetriebs geht, zuviele Kasper meinen, sie wüssten, was Sache ist. Beim RTVG sieht man ja beispielhaft, wie praktisch keines der im Abstimmungskampf gemachten Versprechen eingehalten wurde.

Wenn jetzt also mit der Lex Netflix kurzes Zeit später die nächste Vorlage zum Thema „Film“ zur Debatte kommt, bin ich entsprechend vorsichtig, vorgewarnt, gebranntes Kind quasi.

Ich sorge mich nicht um die SRG, ich sorge mich darum, ob die Lex Netflix am Ende tatsächlich das bewirkt, was das Parlament damit beabsichtigt. Es leuchtet mir irgendwie nicht ein, mit welcher Motivation ein solches Anliegen jetzt im Parlament dermassen grosse Dringlichkeit hat.

Ich kann sowohl mit einem Ja wie auch mit einem Nein leben. Für die SRG aber wird ein Ja zur existentiellen Bedrohung! Und das ist dann doch das Gegenteil davon, was das Parlament ursprünglich mit der Serafe-Steuer beabsichtigt hat. Die CVP-Fraktion mit Candinas und Ritter an der Spitze sabotiert doch jetzt ganz einfach das von ihrer Alt-Bundesrätin durchgedrückte RTVG!

Die SRG ist schlicht nicht flexibel genug und zu schwerfällig, als das sie mit einer direkten (vierfachen!) Konkurrenz mithalten könnte. Wenn Netflix und Co eingeladen werden, Einfluss auf das Schweizer Filmschaffen zu nehmen, werden sie das tun. Die Frage wird dann ganz einfach sein für Autoren: „SRG?“
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Lällekönig »

@Somnium

Netflix kann auch ohne Lex Netflix Einfluss auf das Schweizer Filmschaffen nehmen. Es ist also keine Einladung, sondern eine Auflage. Mir gefällt es, dass Schweizer Filmschaffende dadurch eine grössere Auswahlmöglichkeit erhalten.

Ich glaube schon, dass die Massnahme das erreicht, was sie bezweckt: Sie vergrössert den nationalen Markt für Schweizer Filmschaffende, sie sorgt für gleich lange Spiesse und sie mildert den Abfluss von Gewinnen durch Reinvestitionen ab, was langfristig zu einer Stärkung der lokalen Filmindustrie führt.

Ich sehe die grosse Dringlichkeit weniger in der Rettung des Schweizer Films, sondern im Nachholbedarf, weil man globale und digitale Entwicklungen und deren Folgen für die nationale Wirtschaft verschlafen hat. Daher sehe ich mehr Parallelen zu Auflagen für airbnb, UBER, Amazon, Facebook, etc., als zum RTVG. SRF muss im Rahmen der Filmförderung 4% in Schweizer Produktionen investieren. Warum soll dies nicht auch für andere Marktteilnehmer gelten, welche hier Profit generieren?

Ich sehe auch keine existenzielle Bedrohung für die SRG. Sie hat einen eigenen Stil und sucht dementsprechend Talente. Es wird auch weiterhin Leute geben, welche eher für den Stil der SRG schreiben, drehen, spielen, etc. wollen, denn das Angebot bleibt, die Investitionspflicht für das SRF fällt nicht weg. Neu ist bloss, dass sich für Filmschaffende, welche sich unter der SRG nicht entfalten konnten, zusätzliche neue Möglichkeiten eröffnen. Dass die beinahe Monopolstellung für Schweizer Produktionen des SRF wegfällt, halte ich für einen guten Nebeneffekt und belebenden Impuls.

Schlussendlich halte ich auch hier die Kommunikation im Abstimmungskampf für missglückt. Zu viel Fokus wird auf die Filmförderung gelegt, obwohl es in erster Linie darum geht, die Regeln des Marktes zu definieren (das Verhältnis von Geben und Nehmen) und die Wettbewerbsbedingungen zu vereinheitlichen (wenn SRF Filmförderung betreiben muss, sollen es andere auch müssen).

Dass der Staat Rahmenbedingungen geschaffen hat, welche den Schweizer Film fördern sollen, steht in dieser Abstimmung eigentlich nicht zur Debatte. Höchstens, wer sich daran zu beteiligen hat. Und bei dieser Frage finde ich die Antwort: Alle, besser als: das SRF. Weil es zu mehr Vielfalt führt.

Malinalco
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Malinalco »

BSL>ZRH hat geschrieben: 07.04.2022, 13:08 Filmgesetzt: Nein. Nach dem SRF, was schon teuer genug ist, will die Branche noch mehr Geld dem Bürger aus der Tasche ziehen? Nein. Wenn ein Schweizer Film eben niemand sehen will, dann ist das eben so.

Ich finde gefühlt, seit dem es diese Regel gibt, habe ich auf Netflix erstaunlich gute (und viele gute...) spanische und französische Serien und Filme gefunden. Mir gefällt das. Und 4%, über die die Firmen selber bestimmen können, sind mir tausendmal lieber, als Steuergeld, dass in die staatliche Filmförderung fliesst, wo dann wieder die Kunstbubble unter sich entscheidet. Klar, könnte man mit dem Filmfördergeld um etwa denselben Betrag runter gehen. Aber von den gewählten Lösungen scheint mir diese die liberalste. Natürlich alles unter dem Vorsatz, dass man Schweizer Kultur fördern will und diese "Soft Power" stärken möchte. Mit Blick auf das überleben des Schweizerdeutschen scheint mir das nicht ganz so doof. Darum für mich ein Ja, 4% sind nicht viel, das können alle grossen Unternehmen problemlos organisieren (tricksen).

Transplantationsgesetzt. Nein. So ein Schwachsinn. Körperliche Unversehrtheit auch nach dem Tod ist fundamental. Will mich da nicht mit Listen auseinandersetzt wo mich registrieren muss, damit meine Organe nach dem Tod bei mir bleiben. Diese Vorlage ist eine absolute Frechheit. Alle wissen über Organspende bescheid. Und wenn es nicht mehr machen wollen, dann ist das eben so und die Kranken müssen halt mit dem reduzierten Angebot an Ersatzteilen leben (oder sterben). Nicht ahnungslose Tote enteignen. 

Die ethisch beste Lösung ist die sogenannte "Erklärungslösung", d.h. dass du ca alle 5 Jahre von deinem Arzt oder beim Blut Spenden (gehen!) gefragt wirst, ob du willst oder nicht und was genau. Kostet aber halt etwas und da müssen sich dann alle mit dem eigenen Leben und Sterben auseinandersetzen. Es ist halt einfach so, dass sich die allermeisten das nie überlegen und darum auch nie eintragen. Und gerade weil man deine Bedenken ja ernst nehmen will, hat man so eine komplizierte "Erweiterte Widerspruchslösung" gewählt. Die Hürden sind so hoch, dass ich nicht weiss, ob es wirklich signifikant mehr Organe zur Verfügung geben wird. Und btw. die Chance, dass es dich trifft, ist verschwindend klein. Aber in den Fällen, wo es zu einer Organspende kommt, rettet es Leben. Für mich ein Ja.

Frontex. klares Ja. In Zeiten offener Binnengrenzen, EU sei "Dank", müssen die Aussengrenzen zu einer Festung werden. Fortress Europe ist mir noch nicht Fortress genug. Die Frontex Vorlage kann nur eine erster Schritt von vielen sein. 

Das ist hart. Ich hätte jetzt eher formuliert, dass das zusätzliche Geld Frontext helfen soll, besser in Bezug auf MEnschenrechte zu werden. Natürlich hilft da noch die Aufsicht über Frontext, das EU-Parlament, mit. Da können wir aber nicht mitbestimmen. Ich bin auch für eine Fortress Europe, aber mir gefällt es nicht, dass die Schweiz der Tresor darin ist. Aber deshalb auch von mir ein Ja.

War ich sonst je so positiv bei Abstimmungen? :D

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Somnium
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Somnium »

@Lällekönig

Thx für deine Replik. Lassen wir unsere Positionen mal so stehen, dauert ja noch ein Weilchen bis zur Abstimmung. 😉

Hier noch ein (nicht Abo-freier) Faktencheck der BaZ zur Arena von gestern:

https://www.bazonline.ch/macht-das-neue ... 0851922512 (Abo!)


(Habe den leisen Verdacht, dass die Akteure in der Schweiz das Schweizer Filmschaffen überschätzen und Netflix krass unterschätzen.)

(Der Part mit dem „eigenen Stil“ der SRG ist schon ein bisschen „frech“. Da müsste jetzt eigentlich Bligg zu Wort kommen...)
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Somnium »

@Malinalco


Die Vorstellung, auf Netflix laufen mit dem Gesetz dann Filme in Mundart wird sich nicht realisieren lassen. Netflix wird sich einfach die Leute an Bord holen, die gute Ideen haben und die eine oder andere Rolle mit bekannten Gesichtern besetzen. Der „Schweizer Film“ wird auf Netflix komplett anders aussehen, als sich das der SRG-Konsument heute vorstellt.

Interessant auch die noch zu beantwortende Frage mit den Drehorten in der Schweiz und die Sache mit den Bewilligungen.
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Lällekönig »

@Somnium
Bitte, gern geschehen. Leider kann ich den BaZ Faktencheck nicht lesen, gibt es einen oder mehrere besonders interessante Punkte?

Was die Mundart betrifft, so würde ich diese Möglichkeit nicht per se ausschliessen. «Tschugger» ist beispielsweise eine Koproduktion des Streaminganbieters Sky Switzerland und SRF. Daher wird die zweite Staffel auch 3 Monate exklusiv auf Sky Show zu sehen sein, bevor sie auch auf SRF landet. Sky plant ausserdem «Tschugger» nach Deutschland, Österreich und Grossbritannien zu exportieren … jedoch synchronisiert und nicht Walliserdeutsch. :D

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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Somnium »

@Lällekönig

Ich kann, weil thematisch andere Schwerpunkte setzend als hier bisher diskutiert, diesen Faktencheck nicht relevant für hier verkürzen. Früh im Text kommt BR Berset zu Wort, „der nicht glaubt, dass die Abos teurer werden“. Dann kommen noch fünf andere Aussagen, die auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft werden. Wenn man den ganzen Text liest, hat man das bekannte Gefühl, dass einem befällt, sobald eine Arena zusammengefasst wird.

U.a. diese Zitate werden faktengecheckt:

„Kein Mensch schaut auf Netflix Schweizer Filme.“ (Matthias Müller, Präsident Jungfreisinn)

„Netflix schafft in der Schweiz null Arbeitsplätze.“ (Andrea Gmür, Ständerätin CVP)

„Vielfalt auf Streamingdiensten ist für die Konsumenten eine gute Sache.“ (BR Berset)
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Lällekönig »

@Somnium
Vielen Dank für die Antwort.

Eine Preisentwicklung vorherzusagen, ist immer schwierig. Aber ich bin auch der Ansicht, dass eine Investitionsverpflichtung den Preis mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit nach oben treibt, als es eine Abgabe an eine nationale Filmförderung wie sie in einigen anderen Ländern vorgeschrieben ist, tun würde. Schliesslich stellt die Investition auch einen realen Gegenwert dar, während die Abgabe abgeschrieben werden muss.

Die zu checkenden Fakten lassen darauf schliessen, dass die Diskussion in der Arena stark meinungsbasiert, kaum faktenbasiert ablief, wenn es nur solche Punkte zu checken gibt.

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Faniella Diwani
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Faniella Diwani »

Lällekönig hat geschrieben: 09.04.2022, 19:44 Eine Preisentwicklung vorherzusagen, ist immer schwierig.
Es gibt eine einfache Regel. In der Schweiz ist alles teurer. Auch dann wenn in der Schweiz kaum Aufwand betrieben werden muss. Da haben SVP-Exponenten wie z.B. der Safenwiler Auto-Importeur sich eine goldene Nase damit verdient.

Nun die Rechte beim Lex-Netflix in der Rolle der Konsumentenschützer zu sehen, die gegen mögliche Presssteigerungen ankämpfen, ist lächerlich. Zumal es ja darum geht die inländische Produktion zu stärken und (eben auch) geistig-kulturelle Landesverteidigung zu betreiben.

 

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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Lällekönig »

Faniella Diwani hat geschrieben: 09.04.2022, 21:43 Es gibt eine einfache Regel. In der Schweiz ist alles teurer. Auch dann wenn in der Schweiz kaum Aufwand betrieben werden muss. Da haben SVP-Exponenten wie z.B. der Safenwiler Auto-Importeur sich eine goldene Nase damit verdient.

Nun die Rechte beim Lex-Netflix in der Rolle der Konsumentenschützer zu sehen, die gegen mögliche Presssteigerungen ankämpfen, ist lächerlich. Zumal es ja darum geht die inländische Produktion zu stärken und (eben auch) geistig-kulturelle Landesverteidigung zu betreiben.
Musst grad schmunzeln. Ergänzen könnte man noch, dass die Schweizer Produktionsfirmen eigentlich KMUs sind. ;)
Ich staune immer wieder, wieviele Wähler der SVP ihre angebliche Positionierung oder Narrative abnehmen, obwohl sie regelmässig bereit sind, dem widersprechende Positionen zu beziehen, sobald es opportun erscheint. Wenn man «Lex Netflix» als ein Gesetz betrachtet, welches einem privaten Unternehmen auch soziale Mitverantwortung aufbürden würde, dann ist die asoziale Haltung der SVP (seit der Neuausrichtung à la Herrliberg) immerhin als Konstante zu verstehen. Schade ist eigentlich, dass sie diese Haltung als Schweizerisch verkaufen und es zum Teil sogar geglaubt wird.

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Nakata
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Nakata »

In Züri stimme si über e City Card ab am 15. Mai. Wenn me suscht ned weiss wohi mitem Geld. Würd mi ned wundere wenn das in Basel au bald Thema wird… me het jo schlisslich viel Budgetüberschuss wo me muess verpulvere bevor Stüürsenkigsforderige luut werde.

Ein Stadtausweis für alle – warum Zürich wie New York sein will https://www.watson.ch/!338871649?utm_me ... social_app
S kunnt scho guet :cool:

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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von händsche »

Nakata hat geschrieben: 24.04.2022, 12:44 In Züri stimme si über e City Card ab am 15. Mai. Wenn me suscht ned weiss wohi mitem Geld. Würd mi ned wundere wenn das in Basel au bald Thema wird… me het jo schlisslich viel Budgetüberschuss wo me muess verpulvere bevor Stüürsenkigsforderige luut werde.

Ein Stadtausweis für alle – warum Zürich wie New York sein will https://www.watson.ch/!338871649?utm_me ... social_app

Um wieviel % könnt mr do genau dr Stüürsatz sänke, wenn mr die 3 Mio nid usgit?

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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Faniella Diwani »

händsche hat geschrieben: 25.04.2022, 09:23
Nakata hat geschrieben: 24.04.2022, 12:44 In Züri stimme si über e City Card ab am 15. Mai. Wenn me suscht ned weiss wohi mitem Geld. Würd mi ned wundere wenn das in Basel au bald Thema wird… me het jo schlisslich viel Budgetüberschuss wo me muess verpulvere bevor Stüürsenkigsforderige luut werde.

Ein Stadtausweis für alle – warum Zürich wie New York sein will https://www.watson.ch/!338871649?utm_me ... social_app

Um wieviel % könnt mr do genau dr Stüürsatz sänke, wenn mr die 3 Mio nid usgit?

Der Ansatz ist interessant. Vor allem wenn es drum geht Dienstleistungen und Kultur für die welche ihre Steuern in der Stadt zahlen zu verbilligen. "Liebe Einwohner von Oberwil-Lieli, ihr wollt von der Metropole profitieren aber nix als Ausgleich daran bezahlen? OK. Dann halt mit Ausweis."

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Somnium
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Somnium »

Ich habe tatsächlich „weder noch“ (kein Kreuzchen) abgestimmt bei diesem Gesetzesvorschlag:

https://www.bazonline.ch/die-heimliche- ... 8749307995 (BaZ-Abo!)


(...) Der Hauptwiderstand gegen die «Lex Netflix» kommt also nicht von Netflix. Ihre heimliche Hauptgegnerin sitzt an der Thurgauerstrasse 80 in Zürich.

Hier logiert die Fernsehabteilung von CH Media. Der Medienkonzern gehört zur Hälfte dem Aargauer Verleger Peter Wanner und zur anderen Hälfte der NZZ – und er bekämpft das Filmgesetz frontal.

(...)

Pro Jahr verdienen die privaten TV-Sender in der Schweiz rund 400 Millionen Franken. Davon entfallen rund 100 Millionen auf nationale Sender und rund 300 auf die deutschen und französischen Privatsender. Zum Vergleich: Die Streamingdienste wie Netflix, Amazon oder Sky verdienen in der Schweiz pro Jahr ebenfalls rund 300 Millionen.

Bisher mussten die ausländischen Sender und die Streamingdienste die Schweizer Filmindustrie gar nicht unterstützen, ein Teil der inländischen Sender von CH Media aber schon. Letztere konnten ihren 4-Prozent-Beitrag aber in Form von Gratis-Werbespots für Schweizer Filme erbringen.

Das soll auch künftig noch möglich sein – aber nur noch für TV-Sender mit einem Umsatz bis 12,5 Millionen Franken. Vier Prozent von 12,5 Millionen sind 500’000 Franken – und diese Summe dürfte jeder Sender auch in Zukunft noch in Form von Gratis-Werbespots erbringen.

Sobald der Investitionsbeitrag eines Senders auf über 500’000 Franken steigt, muss er die Differenz tatsächlich in Filme investieren. Nur wegen dieser neuen Obergrenze bekämpfe man das Gesetz, sagt Elsener von CH Media.

Die Gegenseite hat für diese Argumentation kein Verständnis. Die 500’000-Franken-Limite sei so hoch, dass fast alle Sender von CH Media von der Investitionspflicht befreit seien, sagt SP-Nationalrat Matthias Aebischer, der Präsident des Filmverbands Cinésuisse.

Von allen CH Media-Sendern sei nur 3+ gross genug, um über die 500’000-Franken-Freigrenze zu kommen, sagt Aebischer. Er schätzt, dass 3+ pro Jahr höchstens eine halbe Million Franken in Schweizer Filme investieren müsste. «Das ist erstens verkraftbar», sagt Aebischer. «Und zweitens bekäme 3+ dafür einen Mehrwert, nämlich Schweizer Filme für sein Programm und seine Plattformen.»

Mehr Investitionen in den Schweizer Film verspricht sich Aebischer von den deutschen und französischen Sendern wie RTL, Pro 7, TF1 und M6. Hätte man die 500’000-Franken-Freigrenze für die CH-Media-Sender angehoben, hätte man das auch für die Ausländer tun müssen, sagt Aebischer.

Elsener von CH Media bestreitet Aebischers Zahlen, liefert aber keine eigenen. Er bestreitet aber nicht, dass von seinen Sendern nur 3+ tatsächlich Geld in die Hand nehmen müsste. Sicher aber sei, dass diese «Cash-Investitionspflicht einen grossen Teil unseres Gewinns vernichtet». Zudem argumentiert Elsener: «Auch die Werbeplätze, die wir an die Filmlobby abtreten müssen, kosten uns viel Geld.»

Zudem ist CH Media durch einen weiteren Geschäftszweig vom Filmgesetz betroffen. Vor kurzem ist der Konzern mit «oneplus» auch ins Streaminggeschäft eingestiegen. Auch dieses Mini-Netflix würde unter die neue Investitionspflicht fallen. (...)

https://www.bazonline.ch/die-heimliche- ... 8749307995 (BaZ-Abo!)
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von SubComandante »

Bezüglich Frontex ist es für mich nicht mal die Frage der Schweizer Beteiligung. Dieser Laden ist sowas von untragbar geworden.

https://www.republik.ch/2022/04/27/insi ... ank-der-eu

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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Faniella Diwani »

SubComandante hat geschrieben: 29.04.2022, 13:27 Bezüglich Frontex ist es für mich nicht mal die Frage der Schweizer Beteiligung. Dieser Laden ist sowas von untragbar geworden.

https://www.republik.ch/2022/04/27/insi ... ank-der-eu

Wir sind eines der wenigen Länder innerhalb des Schengenraums, dessen Bevölkerung die Chance kriegt ihr Unbehagen gegenüber diesem Konstrukt zu äussern.

Mein "Nein" ist im Gemeindebriefkasten.

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Tsunami
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Tsunami »

Faniella Diwani hat geschrieben: 29.04.2022, 13:33
SubComandante hat geschrieben: 29.04.2022, 13:27 Bezüglich Frontex ist es für mich nicht mal die Frage der Schweizer Beteiligung. Dieser Laden ist sowas von untragbar geworden.

https://www.republik.ch/2022/04/27/insi ... ank-der-eu

Wir sind eines der wenigen Länder innerhalb des Schengenraums, dessen Bevölkerung die Chance kriegt ihr Unbehagen gegenüber diesem Konstrukt zu äussern.

Mein "Nein" ist im Gemeindebriefkasten.
Und mit einem "Nein" der Schweizer wird bei Frontex alles besser? Mir war nicht bewusst, dass die Schweiz so viel Macht in der EU hat. 

Ich denke, dass mit dem Chefwechsel bei Frontex (Leggeri weg) mehr erreicht werden kann als mit einem möglichen "Nein" von uns.
 

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Faniella Diwani
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Re: Volksabstimmung vom 15. Mai 2022

Beitrag von Faniella Diwani »

Tsunami hat geschrieben: 29.04.2022, 15:05
Faniella Diwani hat geschrieben: 29.04.2022, 13:33
SubComandante hat geschrieben: 29.04.2022, 13:27 Bezüglich Frontex ist es für mich nicht mal die Frage der Schweizer Beteiligung. Dieser Laden ist sowas von untragbar geworden.

https://www.republik.ch/2022/04/27/insi ... ank-der-eu

Wir sind eines der wenigen Länder innerhalb des Schengenraums, dessen Bevölkerung die Chance kriegt ihr Unbehagen gegenüber diesem Konstrukt zu äussern.

Mein "Nein" ist im Gemeindebriefkasten.
Und mit einem "Nein" der Schweizer wird bei Frontex alles besser? Mir war nicht bewusst, dass die Schweiz so viel Macht in der EU hat. 

Ich denke, dass mit dem Chefwechsel bei Frontex (Leggeri weg) mehr erreicht werden kann als mit einem möglichen "Nein" von uns.
 

Es wird sowieso kein "Nein" der Schweizer geben. Mehr als "40% finden es nicht gut" erwarte ich auf keinen Fall.

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