Football-Leaks

Alles über Fussball, ausser FCB.
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Käppelijoch
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Football-Leaks

Beitrag von Käppelijoch »

Es wundert mich, dass dafür noch kein Thread eröffnet wurde. Ich lese mich gerade mal durch die Berichte.

http://www.spiegel.de/thema/football_leaks/
Heusler.

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"Zürich ist doppelt so gross wie der Wiener Zentralfriedhof - aber nur halb so lustig."

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Sean Lionn
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Beitrag von Sean Lionn »

scheiss fussball-eliten!!!11! :mad:
[RIGHT]«In den 1980er-Jahren war es noch ein Lebensziel, so viel zu arbeiten, dass man eines Tages nicht mehr arbeiten muss. Dieser Tag ist längst eingetreten, aber mit der Arbeit aufgehört hat niemand.»
Franzobel[/RIGHT]

Ibiza
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Beitrag von Ibiza »

Und wo sind jetzt die vielen C. Ronaldo-Fanboys, die Messi für einen Schwerverbrecher halten und ihn im Gefängnis sehen wollen?

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

Ibiza hat geschrieben:Und wo sind jetzt die vielen C. Ronaldo-Fanboys, die Messi für einen Schwerverbrecher halten und ihn im Gefängnis sehen wollen?
Ronaldo wurde bereits verurteilt?

Gilt eine Unschuldsvermutung nicht für alle Menschen?
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

dasto
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Beitrag von dasto »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Ronaldo wurde bereits verurteilt?

Gilt eine Unschuldsvermutung nicht für alle Menschen?
Hat das bei Messi irgendwer interessiert?
jay hat geschrieben:d mongi-quote im forum isch au scho tiefer gsi

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Pro Sportchef bim FCB
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Beitrag von Pro Sportchef bim FCB »

dasto hat geschrieben:Hat das bei Messi irgendwer interessiert?
Messi wurde verurteilt!!!
Ich lasse mir meine Meinung nicht durch Fakten kaputt machen!

dasto
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Beitrag von dasto »

Pro Sportchef bim FCB hat geschrieben:Messi wurde verurteilt!!!
Und dennoch wurde auch er schon vor der Verurteilung von vielen Vorverurteilt, sehe da echt keinen Unterschied zu diesem Fall..
jay hat geschrieben:d mongi-quote im forum isch au scho tiefer gsi

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Admiral von Schneider
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Beitrag von Admiral von Schneider »

Millionäre verstecken ihr Vermögen.

Welch bahnbrechende Neuigkeit.
&quot hat geschrieben:The trouble with Internet quotes is that they are pretty much impossible to verify.
&quot hat geschrieben:Sich selbst zu zitieren ist ein Zeichen wahrer Grösse.

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Interessanter dürften dann die Veröffentlichung der Spieler- und Werbeverträge sein.
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Gugger vom Dienscht
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Beitrag von Gugger vom Dienscht »

Falls das öberem entgange isch, umbedingt luege. Isch krass was die "grosse Clubs" und Fifa Mafia plane. Unfassbar.

https://www.ardmediathek.de/tv/Reportag ... d=57354030

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repplyfire
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Beitrag von repplyfire »

Gugger vom Dienscht hat geschrieben:Falls das öberem entgange isch, umbedingt luege. Isch krass was die "grosse Clubs" und Fifa Mafia plane. Unfassbar.

https://www.ardmediathek.de/tv/Reportag ... d=57354030
auch wie Infantino den Sepp noch zu toppen versucht ist echt unglaublich. Betrug, Korruption, Geldwäscherei. Aber so lange Leute ein Sky Abo kaufen und sich ManCity oder PSG ansehen wird sich nichts ändern.

salve
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Beitrag von salve »

Und bring bitte Hela mit. Heeela

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Patzer
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Beitrag von Patzer »

war ja klar. typisch schweiz. immer den morapostel spielen, aber wenn es ans eigene portemonaie gehen könnte vergessen sie die eigenen überrzeugungen schnell

salve
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Beitrag von salve »

Und bring bitte Hela mit. Heeela

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Käppelijoch
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Beitrag von Käppelijoch »

Patzer hat geschrieben:war ja klar. typisch schweiz. immer den morapostel spielen, aber wenn es ans eigene portemonaie gehen könnte vergessen sie die eigenen überrzeugungen schnell
Wundert mich nicht, insgeheim sind sie in Zürich alle irre stolz darauf, die FIFA bei sich zu haben.
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Schambbediss
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Beitrag von Schambbediss »

wie gsehn aigentlig die fiehrende ultra gruppierige vo psg das triebe vo ihrem bsitzer?
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Asselerade
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Beitrag von Asselerade »

Schambbediss hat geschrieben:wie gsehn aigentlig die fiehrende ultra gruppierige vo psg das triebe vo ihrem bsitzer?
ohni dassi drmit irgendwelche respäggt vor qsg-fans/ultras will zum usdrugg bringe.. aber vermuetli öppe glich, wie du und ich und alli andere fcb-fans au s triibe vom fcb ahluege wärde (und längstens nid erst sitem burgener): nämlich durch geziehltes ignoriere und aktives "so wirds bi uns jo wohl nid si"...the show must go on oder "vo mir als einzelne kah mr nid erwarte dassi mit mim verzicht d wält verändere"..

han s buech ahfo läse..wenn mr ehrlich isch, kah mr in dr konsequänz wohl au die oberste 2-3 ligene in dr schwiiz in d tonne kicke...
Einige gingen hinter die Theke und stellten weitere Bratwürste auf den Grill und reichten sie den hungrigen Fans

Malinalco
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Beitrag von Malinalco »

Bin gespannt, was die nächsten Wochen noch so alles kommt. Es geht auch nicht um "war ja klar" oder "die da oben sind halt so korrupt", sondern ganz genau im Detail darum, WIE korrupt sie sind. Schaut zum Beispiel die Klauseln, die sich Mbappé in den Vertrag hat schreiben lassen (wollen). Und dann geht es natürlich auch um Steuerbetrug, wie die durchtriebensten Schematas gewählt werden, damit man beim Preis den anderen mitbietenden Klub ein wenig überbieten kann.

Aber es ist auch klar, dass Reformen am Ligensystem nicht per se schlecht sein müssen, doch wäre es schön, wenn diese Überlegunen in der Öffentlichkeit durchgeführt werden könnten statt im Hinterzimmer (gemacht zu werden).

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Beitrag von Admin »

Die jetzigen PSG-Ultras haben nichts zu tun mit der ursprünglichen Bewegung (Boulogne/Auteil).

http://www.spiegel.de/sport/fussball/pa ... 69856.html

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Wasserturm
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Beitrag von Wasserturm »

Asselerade hat geschrieben:ohni dassi drmit irgendwelche respäggt vor qsg-fans/ultras will zum usdrugg bringe.. aber vermuetli öppe glich, wie du und ich und alli andere fcb-fans au s triibe vom fcb ahluege wärde (und längstens nid erst sitem burgener): nämlich durch geziehltes ignoriere und aktives "so wirds bi uns jo wohl nid si"...the show must go on oder "vo mir als einzelne kah mr nid erwarte dassi mit mim verzicht d wält verändere"..

han s buech ahfo läse..wenn mr ehrlich isch, kah mr in dr konsequänz wohl au die oberste 2-3 ligene in dr schwiiz in d tonne kicke...
Kann über die Situation andernorts nicht urteilen, schon gar nicht kann man pauschal alle (aktiven) Fans in eine Tonne werfen. In der Schweiz scheinen mir die grösseren Kurven aber durchaus kritisch und konstruktiv aufgestellt zu sein diesbezüglich. Hier wird nicht jeder neue Marketing-Furz einfach mal mitgetragen und widerstandslos akzeptiert, auch werden Repressionen auf allen Ebenen bekämpft, was man so mitbekommt.

Über kurz oder lang wird bei einer weiteren Beschleunigung der Geld-Spirale im Weltfussball aber sicherlich so mancher Fan vergrault werden. Irgendwann ist wohl effektiv Schluss, da kann man noch so ein süchtiger Emotions-Junkie sein. Problem ist einfach, dass die obersten Anführer immer weitere Wege finden werden, neue Kundenmärkte zu erschliessen. Selbst wenn sie dafür schliesslich mit ihrer Marke nur noch in China, Amerika etc. spielen.

pete boyle
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Beitrag von pete boyle »

PSG - Immer wieder interessants Thema, in jeglicher Hinsicht. Für mi 1) ds abschreckendste Bispiel überhaupt im modärne Fuessball. Ich ha Club und Ahängerschaft immer faszinierend gfunde, vor QSI liebend gärn Spiel am Sunntigobe im Färnseh gluegt, immer e schöne Abschluss vo dr Fuessballwuche gsi mit meistens biz Action. Scho denn paar gueti Spieler gha, unter anderem Hoarau, aber immer wieder gscheiteret, irgendwie sympathisch. Und eins isch sicher, zu dere Zyt het sich praktisch kei Schwein usserhalb vo Frankrich für de Verein intressiert. Nit in Fernost, nit im arabische Ruum und ganz bestimmt au nit in dr Schwiiz. Hüt ischs näbe Real, Barça, Arsenal oder Man City gli dr Verein wo sich am meiste Lüt wo kei wirkliche Bezug als Fan zumne Verein hän ussueche um z sympathisiere. Im Septämber hani in Tokio e offizielle PSG-Store gseh. Ohni naiv z sii im Bezug uf d Usmass vom modärne Fuessball... Aber das het scho biz abglöscht.

Und 2) ischs für mi die am schwierigsti Fanszene überhaupt zum Erkläre. Ohni Teil devo z sii oder zumindest nöch am Gschehe z sii wohl unmöglich. Nur scho d CL-Spiel geg Roter Stern und in Napoli hän das im kleine Rahme wieder schön zeigt. Vo dem här kei Urteil vo mier, aber i seh das Ganze sehr kritisch und für mi isch gfühlt zviel Kompromiss und Mentalitätsverlust debie.

Folgend trotzdem no e Artikel vom Simon Kuper vo Ahfang Joor. Isch nid dr ersti hervorragendi Fuessball-Text vo ihm. D Thematik isch sehr interessant und vereinigt einiges. Dr Artikel würd ehrlich gseit au ganz guet passe im FCB-Teil bi dr Vorstandsdiskussion. Einigi Lüt wärfe biz gar positiv Begriff wie Investor in Ruum ohni sich bewusst z sii über was sie genau rede.

So isch denn bi mier im Februar und März öpis passiert wo sunscht doch nie passiert und ich ha tatsächlich mol über 90 Minute mit Real sympathisiert und bi froh gsi dass PSG im CL-Achtelfinal use isch.

Aber so wie Man City als Meister in Ängland, RB in dr Bundesliga, RB in dr Champions League oder jetzt VAR wird mr wohl au e PSG-CL-Triumph no als negative Meilestei müesse erläbe in de nächste 10 Joor. Irgendwenn klappts keider immer und dr Momänt isch do. Nur Salzburg haltet dr Glaube ans Guete im Fuessball zuevrlässig und konstant am Läbe :)
Paris Saint-Germain und das liebe Geld
Der Zirkus ist in der Stadt

Heute will Paris Saint-Germain endlich auch in Europa das Ruder übernehmen. Denn die katarischen Besitzer sind keine durchgeknallten Investoren, sie haben klare geopolitische und wirtschaftliche Ziele.

Neulich kamen zwei andere in Paris lebende Familienväter und ich irgendwie an Karten für ein Spiel von Paris Saint-Germain. Wir nahmen unsere Kinder mit, die völlig aus dem Häuschen waren. Auf dem Spielfeld gab es das zu sehen, was in der Katar-Ära ein gewohntes Bild geworden ist. Den kleinen italienischen Spielmacher Marco Verratti, der den Stürmern die Bälle perfekt serviert, oder Thiago Silva, der seine Abwehr so gut dirigiert, dass er selbst im ganzen Spiel kaum eine Ballberührung hat. Untermalt wurde das Ganze von bewunderndem Applaus, fast wie in der Pariser Oper.

Aber an jenem Abend hörte ich auch etwas, das mir in 15 Jahren im Prinzenpark kaum begegnet war: Fans, die vor Begeisterung durchdrehen. PSGs katarische Besitzer hatten den seit Jahren ausgesperrten Ultras erlaubt, unter Einhaltung strikter Verhaltensmaßregeln zurückzukehren. Und jetzt gaben sie die Gesänge und Aktionen vor. Plötzlich stand ich, ein Mann mittleren Alters, mit dem Rücken zum Spielfeld, hakte mich bei den anderen Vätern unter und sprang auf und ab. Ja, inzwischen gibt es bei PSG sogar Stimmung.

FC Paris Katar

Die Wandlung des Klubs seit der Übernahme durch Qatar Sports Investments im Jahre 2011 ist eine der bemerkenswertesten Geschichten des modernen Fußballs. Vielen Leuten gefällt sie nicht. Daniel Cohn-Bendit, der seit seinen Revoluzzertagen in den Sechzigern den Fußball in Paris verfolgt, schnaubt: »Die Begeisterung hat allein damit zu tun, dass die Leute glauben, PSG könnte die Champions League gewinnen. Warum sollte ich Fan des FC Paris Katar sein?« In der Tat gibt es vieles, das man am katarischen Projekt kritisieren kann. Es gibt aber auch vieles, das positiv ist. Vor allem gibt es vieles, das verstanden werden will. Was geht da vor sich bei PSG? Ist dies ein in der Fußballgeschichte ganz neues Phänomen? Und tun die Katarer das alles wegen des Geldes, der Macht oder einfach nur aus Spaß?

pete boyle
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Beitrag von pete boyle »

2/3
Unter den europäischen Hauptstädten war Paris jahrzehntelang jene, in der Fußball die geringste Rolle spielte. Man konnte sein ganzes Leben hier verbringen und niemals mitbekommen, dass der Sport überhaupt existiert. Es war nahezu tabu, über Fußball zu reden. Diese Verachtung für das Spiel ging auf die kulturelle Elite der Stadt zurück. In seinem berühmten Film »Sie küssten und sie schlugen ihn« stellt Regisseur François Truffaut den Fußball als einen der vielen Schrecken dar, mit denen Erwachsene Kinder quälen. Man sieht zum Beispiel einen absurd enthusiastischen Lehrer in kurzen Hosen, der durch die Straßen joggt und dabei blödsinnige gymnastische Übungen vollführt. Er hetzt seine Klasse durch Paris, um ein Fußballspiel zu bestreiten. In seinem Rücken setzen sich die Jungs nach und nach ab. Später, als die Hauptfigur Antoine in einem Erziehungsheim gezwungen wird, Fußball zu spielen, nutzt er das zur Flucht, mit der der Film endet.



In dieser Fußballwüste wurde PSG gegründet, und zwar erst 1970. Trotzdem ist es falsch, den heutigen Klub als künstliches Gebilde ohne Geschichte zu sehen, dem nur Leute folgen, die sich bisher nicht für Fußball interessiert haben. Die Elf um George Weah, die 1994 Meister wurde, war laut Arsène Wenger »das beste Team in der Geschichte von Paris«. (Er sagte das 2015, heute würde er es vielleicht nicht mehr so formulieren.) Eine ganze Generation von Parisern, unter ihnen die Väter, mit denen ich zum Spiel ging, wurden damals PSG-Fans. Und die meisten von ihnen kamen aus den Arbeiterbezirken der Stadt, in denen man von der elitären Verachtung für das Spiel nichts mitbekommen hatte.

Doch als ich vor 15 Jahren nach Paris zog, war mit PSG nicht mehr viel los, weder auf dem Rasen noch auf den Rängen. Ich sah mein erstes Spiel im Prinzenpark ein paar Wochen, nachdem ein Hardcore-PSG-Fan namens Maxime Brunerie versucht hatte, Präsident Jacques Chirac zu ermorden. PSG spielte gegen den kleinen korsischen Klub Ajaccio. Das Publikum ignorierte die wenigen Gästefans und größtenteils auch das Spiel selbst. Stattdessen bedachten sich die verfeindeten linken und rechten PSG-Fans mit gegenseitigen Hassgesängen. Oder sie sangen zusammen: »Oh PSG, dank dir sind wir die Schande Frankreichs.« Außerhalb des Stadions, in den schicken Straßen des 16. Arrondissements, prügelten sich die PSG-Gruppierungen untereinander. Fast unbemerkt reiste Ajaccio mit einem Punkt heim.

Zwischen Zufallsprinzip und Stadionverbot

Die Provinzteams, die den Großteil der ersten Liga bilden, konnten Paris damals regelmäßig schlagen, womit Fußball so ziemlich der einzige Bereich des französischen Lebens war, in dem es so etwas wie Dezentralisierung gab. Nicht einmal glamouröse Neuzugänge wie Nicolas Anelka oder der junge Ronaldinho konnten der Mannschaft helfen. Laurent Perpère, PSG-Präsident von 1998 bis 2003, sagte einmal: »Ich führte PSG mit dem Bestreben, für ein Spektakel zu sorgen, nicht als ein Projekt, das auf zwanzig Jahre angelegt war.« Jean-Claude Blanc, heute Vorsitzender von PSG, glaubt, dass der alte Klub »von der Energie der Stadt verbrannt wurde«. Er fügt hinzu: »Paris ist ein Ort, an dem man sehr schnell Spitzenleistungen bringen muss.« Vor 2011 tat PSG das nicht, also ignorierte Paris den Klub. Stade Français, ein Rugbyverein, lockte oft mehr Zuschauer an als PSG in den Prinzenpark.

Die Dinge änderten sich durch zwei gewalttätige Todesfälle, bei denen 2006 und 2010 PSG-Anhänger ihr Leben verloren. Präsident Nicolas Sarkozy – ein Fan des Klubs – beschloss, den Pariser Hooliganismus auszurotten. Die Ultras verloren das Recht, ihre Tribünen frei zu wählen. Höchstens fünf Leute durften als Gruppe nebeneinandersitzen. Tickets wurden nach dem Zufallsprinzip verteilt; einige Fans bekamen Stadionverbot. Ein ehemaliger Anführer einer Fangruppierung verglich das mit dem Wandel in englischen Stadien nach 1990: »Die Gewalt nahm im Prinzenpark ab«, sagte er, »aber auch die Stimmung wurde so mau wie in England. Ich mochte das alte Ambiente lieber. Auch wenn es eines mit Tränengas in der Luft war.«

Etwa zu jener Zeit, genauer: am 23. November 2010, kam es im Élysée-Palast zum folgenreichsten Mittagessen der modernen Fußballgeschichte. Am Tisch saßen neben Sarkozy der damalige UEFA-Chef Michel Platini und der Sohn des Emirs von Katar. Es war ein Treffen unter Freunden. Der winzige Golfstaat hatte es sehr schnell weit gebracht. Noch 1950 gab es in Katar keine Telefone, dafür war die Sklaverei legal. Dann entdeckte man Gasfelder. Heute hat Katar das größte durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der Welt (179 000 US-Dollar).

Und da 85 Prozent der 1,7 Millionen Einwohner Ausländer sind, müssen die katarischen Royals nur 225 000 Einheimische bei Laune halten – eigentlich sogar nur die paar Familien, die wirklich Einfluss haben. Kurz gesagt, Katar hat eine Menge Geld zur freien Verfügung. So gründete der Emir Al-Jazeera, den wichtigsten Fernsehsender der arabischen Welt, baute einen Militärstützpunkt, der für die USA große Bedeutung hat, und bewarb sich 2010 um die Ausrichtung der Fußball-WM 2022, was zunächst kaum jemand ernst nahm.

Ein großer Teil der diplomatischen Arbeit Katars besteht darin, Geld in Freunde umzuwandeln. Als Ministaat, der an Saudi-Arabien grenzt und den nur der Persische Golf vom Iran trennt, braucht man Verbündete. Frankreich – das einen Sitz im UN-Sicherheitsrat, eine große Streitmacht und Einfluss bei der FIFA besitzt – ist noch immer ein wertvoller Bündnispartner. Die Franzosen hingegen brauchten Freunde, die Auslandsinvestitionen tätigen.

Am Ende gewinnen alle - sogar Platinis Sohn

Platini war an jenem Tag im festen Willen in den Élysée-Palast gekommen, seine Stimme bei der Vergabe der WM 2022 den USA zu geben. Doch Sarkozy bearbeitete ihn, damit er für Frankreichs Kumpel vom Golf stimmte. Auftragsgemäß sorgte Platini dafür, dass vier europäische Stimmen nicht an die USA gingen, sondern an Katar. Das war die entscheidende und überraschende Wendung der FIFA-Abstimmung neun Tage später in Zürich. Etwas später begann in Tunesien der »Arabische Frühling«, bei dem Katar Anti-Regierungs-Bewegungen in Nordafrika und dem Mittleren Osten finanzierte (von denen einige sehr islamistisch waren).

Sieben Monate nach dem Essen im Élysée-Palast wurde PSG von Qatar Sports Investments übernommen. Da es sich um eine staatliche Firma handelt, wurde PSG faktisch zum einzigen Fußballverein, der einem fremden Land gehört. Gleichzeitig gab der katarische Sender BeIN Sports hunderte Millionen Euro aus, um die Fernsehrechte am französischen Fußball zu erwerben. Dann zogen BeIN Sports und PSG in dasselbe Bürogebäude in einer ruhigen Straße im Vorort Boulogne-Billancourt, ein paar Kilometer südwestlich des Prinzenparks. Ein wirklich sehr produktives Mittagessen wurde dadurch abgerundet, dass Platinis Sohn Laurent, von Beruf Anwalt, von einer Sportartikelfirma angestellt wurde, die dem Staatsfonds Qatar Investment Authority gehört.



Nasser Al-Khelaifi ist Präsident von PSG und BeIN Sports. Er ist ein dünner, schüchterner Mann, ein Workaholic mit Managementabschluss, der die Falknerei liebt und früher Tennisprofi war. In einem Land, das nicht reich an Talenten ist, war er einer der wenigen Männer, die qualifiziert schienen, dieses Projekt zu leiten. (Ich vermute, dass der klügere und erfahrenere Blanc das wahre Gehirn von PSG ist.) Vor drei Jahren fragte ich Al-Khelaifi, warum sich Katar unter all den Fußballklubs in der Welt ausgerechnet diesen ausgesucht hatte.

»Im Großraum Paris leben zwölf Millionen Menschen«, antwortete er. »Es ist eine europäische Hauptstadt mit nur einem Verein.« Zum Vergleich: London ist mit sechs Klubs in der Premier League vertreten, in Madrid und Rom gibt es jeweils zwei Teams. Berlin hat zwar auch nur einen richtig großen Verein, doch in Deutschland kann man ja keine Klubs kaufen. Aus Sicht der Katarer war Paris also der größte weiße Fleck auf der Landkarte des Fußballs. Blanc sagte zu mir: »Wenn es damals im Sport ein Objekt gab, das man besitzen musste, war das PSG. Nach 40 Jahren Dornröschenschlaf haben wir den Klub erweckt und – bum!« Er schlug mit der Faust in seine Handfläche. »Er ist explodiert!« Blanc glaubt, dass PSG schnell »eine der zehn größten Marken im Sport« werden könnte. Er führte aus: »Die Welt ist heute unmittelbar, digital. Es hat 50 Jahre gedauert, um Real Madrid zum Weltklub zu machen. Nun kann man das in fünf Jahren schaffen. Wenn Zlatan ein Tor mit der Hacke schießt, verbreitet sich das in zehn Sekunden um die Welt.«

Zlatan aus der Portokasse

PSG war also ein offensichtliches Kaufobjekt – aber warum wollte Katar überhaupt einen Verein? Die meisten Klubs fahren Verluste ein, und selbst wenn ein vergleichsweise popeliges Unternehmen wie PSG irgendwann Geld abwerfen würde, wäre dieser Profit bei den enormen Einnahmen der Katarer kaum wahrnehmbar. Zum Teil wandte sich die Elite des Landes also tatsächlich nur aus Lust und Laune dem Fußball zu. Wenn man zur Familie gehört, die der größte Exporteur von Flüssigerdgas ist, warum soll man sich dann nicht PSG und eine WM leisten? Katar kaufte 2012 Zlatan Ibrahimovic so wie ein Milliardär einen Picasso kauft, um vor seinen Freunden damit zu glänzen.

Das ist eine Extravaganz, die man sich als Kleinstaat leisten kann. Katar finanziert PSG hauptsächlich durch eine jährliche Zahlung von 175 Millionen Euro, die sich aus einem »Sponsorenvertrag« mit der Qatar Tourism Authority ergibt und etwa ein Drittel des Klubbudgets darstellt. Verglichen mit den 200 Milliarden Euro, die das Land laut der Website sportingintelligence.com für die Infrastruktur zur WM ausgibt, sind das Peanuts.

pete boyle
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Beitrag von pete boyle »

3/3
Handelsmarke Katar

Doch der Kauf von PSG hatte auch geopolitische Gründe. Blanc sagt, dass Katar das erste Land sei, das durch den Vereinsfußball versucht, ein Image zu bekommen, das dem einer Handelsmarke ähnelt. Der Kauf von PSG hat sich als bessere PR für Katar herausgestellt als die WM-Bewerbung mit all ihren negativen Begleiterscheinungen, von den Bestechungsvorwürfen gegen die FIFA, die dazu führten, dass im Oktober ein Strafverfahren gegen Al-Khelaifi eingeleitet wurde, bis zur Misshandlung der Wanderarbeiter auf den Baustellen.

Das Investment der Katarer brachte PSG vier Meisterschaften in Folge. Doch in jedem Frühjahr verabschiedete sich der Klub aus der Champions League, üblicherweise gegen Barcelona. Jedes Mal, wenn das passierte, wandten sich die Sportfans in Paris schnell anderen Quellen des Amüsements zu, von denen die Stadt reichlich hat. Dies ist das anspruchsvollste Publikum im europäischen Fußball. Nur ein Wettbewerb hält sie bei Laune: die Champions League.



Nichts kann den Gewinn dieses Titels garantieren, aber ein Superstar ist schon mal ein Anfang. PSG war jahrelang hinter Messi und Ronaldo her, bis man diese Jagd aufgab und im letzten August zwei der größten Transfers aller Zeiten abwickelte. Erst bezahlte der Klub 222 Millionen Euro für Neymar, dann holte er Monacos 18-jährigen Stürmer Kylian Mbappé – ein Transfer, der inklusive Bonuszahlungen eine Größenordnung von 180 Millionen erreichen könnte.

Neymars Ausstiegsklausel zu aktivieren, obwohl Barcelona den Spieler nicht verkaufen wollte, war ein Verstoß gegen die Etikette. Noch 2014 sagte Blanc: »Der Ehrenkodex der großen Klubs besteht darin, ein gutes Verhältnis untereinander zu pflegen. Wenn wir Interesse an einem Spieler haben, reden wir direkt mit den Vereinsvertretern und schicken nicht Berater oder andere Mittelsmänner vor. Wenn ein Verein einen unserer Spieler haben will, ruft er mein Büro oder Nasser an und fragt: ‚Würdet ihr den verkaufen?‘ Wenn die Antwort Nein lautet, dann ist in 90 Prozent aller Fälle die Unterredung vorbei. Unter den großen Klubs gilt, dass man keinen Spieler stiehlt. PSG wird dafür respektiert.«

»Wir haben einen der Besten der Welt!«

Doch PSG war bereit, diesen Respekt aufs Spiel zu setzen, um Neymar zu bekommen. Dabei ging es nicht um die Jagd nach Profit. Eran Yashiv, Professor an der Londoner Hochschule für Wirtschaftswissenschaften, hat errechnet, dass sich der Deal für PSG wohl nie finanziell lohnen wird. Er sagt, dass Neymar – der angeblich 30 Millionen Euro netto verdient – pro Jahr 110 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften müsste, nur damit der Klub seine Kosten deckt. Doch der Deal war keine Investition. Er war eine internationale PR-Maßnahme, die Katar dringend brauchte. Seit Juni halten Saudi-Arabien und die anderen Nachbarstaaten ein Embargo gegen das Emirat aufrecht und beschuldigen Katar, Terroristen zu finanzieren. Ein unausgesprochenes Motiv ist dabei wohl auch der eifersüchtige Blick auf Katars WM-Coup.

In diesem Umfeld wollte Katar seinem treuen Verbündeten Frankreich ein Geschenk machen. Prompt rief Präsident Emmanuel Macron, ein Fan von Olympique Marseille, Al-Khelaifi an, um ihm zum Neymar-Transfer zu gratulieren. Die Sportzeitung »L’Équipe« jubelte, dass die französische Liga zum ersten Mal, seit Platini 1982 von Saint-Étienne zu Juventus ging, wieder einen der drei besten Fußballer der Welt hätte. Selbst seine Gegenspieler aus der Provinz stehen im Tunnel Schlange, um Neymar die Hand reichen zu können, und balgen sich in der Pause um sein Trikot. Eine Liga, die mit den großen vier in Europa nie mithalten konnte, und ein Land, das sich wegen seiner schwindenden internationalen Bedeutung sorgt, haben nun einen Superstar in der beliebtesten Sportart auf diesem Planeten.



Und die UEFA ließ es zu. Jahrelang hatte PSG Probleme mit den »Financial Fair Play«-Regeln des Verbandes, doch diese Zeiten sind offenbar vorbei. Zwar untersucht die UEFA gerade die Neymar- und Mbappé-Transfers, doch wenn sie – was wahrscheinlich scheint – abgenickt werden oder höchstens eine kleine Strafe nach sich ziehen, wird jeder wissen, dass das »Financial Fair Play« bis zur Bedeutungslosigkeit verwässert wurde. Und dann kann PSG die althergebrachten Giganten wie Barcelona oder Bayern endlich richtig angreifen.

Vor allem in Deutschland beklagt man gerne, dass fremdfinanzierte Klubs wie PSG auf unfaire Weise den Wettbewerb verzerren. Doch für kleine Vereine ist ein reicher Sugar-Daddy die einzige Chance, jemals am Thron der traditionellen Marktführer, der Manchester Uniteds und Real Madrids, zu kratzen. Deswegen dürfte die Aufweichung des »Financial Fair Play« dazu führen, dass sich noch mehr europäische Vereine um ausländische Investoren bemühen.

Kein französisch? Kein Problem.

Bis dahin wird PSG den Status eines katarischen Anhängsels hinter sich gelassen haben. Wenn Katar den Klub eines Tages verkaufen sollte, vielleicht nach der WM 2022, wird er in Frankreich weiter dominierend bleiben, wenn auch nicht mehr auf der europäischen Bühne. Inzwischen ist fast jedes Spiel im 48 000 Zuschauer fassenden Prinzenpark ausverkauft, und PSG hat es auch geschafft, die Wirtschaftskraft des ökonomisch wichtigsten Ballungsraumes in Europa anzuzapfen. Es wird den Traditionalisten nicht gefallen, wie der Klub das gemacht hat.

Im letzten Jahr wurde der Prinzenpark umgebaut und die Anzahl der VIP-Plätze verdreifacht (auf 4500). Die teuerste Jahreskarte kostet nun 3150 Euro. Tim Sheehan, der zuständige Architekt, sagt: »PSG wollte von uns, dass wir dem Stadion die Identität der Stadt Paris einhauchen. Paris ist eine sehr luxuriöse Destination. Wir haben versucht, aus dem Prinzenpark eine mondäne Destination zu machen.« Er vergleicht den renovierten VIP-Eingang mit einer Hotellobby oder der Eingangshalle der Oper Palais Garnier, »wo Leute zeitig hingehen, um zu sehen und gesehen zu werden«.

Während ich dies schreibe, ist PSG weiter ungeschlagen. Es ist noch früh in der Saison, doch das Team spielt regelmäßig besseren Fußball als Barcelona oder Real. Die Angriffsreihe Neymar-Mbappé-Cavani ist vielleicht die gegenwärtig beste auf der Welt. Aber Fan eines superreichen Klubs voller Topstars zu sein, hat auch Schattenseiten. Als die Spieler nach dem Double 2016 auf dem Rasen interviewt wurden, konnten die Zuschauer auf den Rängen hören, dass die meisten von ihnen so gut wie kein Französisch sprechen. Und eine große Bindung zu Frankreich – das Ibrahimovic mal im Zorn als »Scheißland« bezeichnete, das PSG nicht verdient habe – legen diese Söldner auch nicht gerade an den Tag. Die Superstars haben nie einen Zweifel daran gelassen, dass es ihnen mehr um die eigene Karriere geht als um PSG.



Barcelona ist eine Institution, die von ihren Spielern Selbstverleugnung verlangt; PSG kann das noch nicht von sich sagen. Neymar ist brillant, aber er gibt ungern den Ball ab, verteidigt so gut wie nie, langweilt sich bei den ausgedehnten Videoanalysen von Trainer Unai Emery und streitet sich mit Cavani darüber, wer die Elfmeter ausführen darf. Andererseits ist er in mancher Hinsicht tatsächlich größer als der Klub. Als er im August nach Paris kam, hatte er in den sozialen Netzwerken mehr als doppelt so viele Follower wie alle französischen Vereine zusammen. Und obwohl einige talentierte junge Franzosen im Kader stehen – neben Mbappé vor allem Mittelfeldspieler Adrien Rabiot, Torwart Alphonse Areola und Innenverteidiger Presnel Kimpembe –, sind die meisten Stars des Teams aus Südamerika. Neymar kam nicht zuletzt zum PSG, damit er sein europäisches Exil in einer Mannschaft mit brasilianischen Kumpels verbringen kann.

In den Kurven haben trotz der Rückkehr der Ultras und dem Aufkommen von Stimmung viele Fans das Gefühl, dass die Balance zwischen Arbeiterklasse und mondänem Chic nicht mehr stimmt. Bei Abendspielen werden die piekfeinen Straßen ums Stadion – mit ihren geschwungenen Backsteinbalkonen, makellosen Damen und winzigen Hunden – von jungen Männern aus den Randbezirken bevölkert, die auf dem Bürgersteig Bier trinken und Hasch rauchen. Viele dieser Fans misstrauen dem neuen PSG. Selbst die billigste Jahreskarte, sollte man denn eine kriegen, kostet 420 Euro. Das ist billiger als in London, aber für die Verhältnisse auf dem Kontinent teuer. Das Paris, das innerhalb der Ringautobahn Boulevard Périphérique liegt, wird mehr und mehr zu einer Festung der Reichen. Die einfachen Leute fürchten, dass sie mit PSG eine ihrer letzten Bastionen in der Stadt verlieren.

Pro-Jazzmusik

Doch es gibt auch viele Fans, die sich darüber freuen, dass sie am Stadion von Jazzmusik empfangen werden und nicht von Polizisten in Kampfmontur. Sie sehen lieber die tollen Spieler von heute als die Jérémy Cléments und Amara Dianés von früher. (Im Fußball wird immer Platz für Eisenfüße sein, aber nicht bei einem Klub von PSGs Ansprüchen.) Heutzutage sind die Pariser Cafés an Spieltagen voll von Anhängern in blauen Trikots. Nur wenige Einwohner der Stadt trauern dem alten Klub hinterher. Selbst der ehemalige Anführer einer Fangruppierung ist stolz, dass Superstars für seinen Verein spielen: »Natürlich, unweigerlich.« Mein Sohn und seine Freunde sind so besessen von Neymar, wie ich es von den Helden der Siebziger war. Sie wissen nicht, dass PSG das Gesicht des verhassten neuen Fußballs ist. Sie lieben einfach ihren Heimatklub.

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Asselerade
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Beitrag von Asselerade »

Wasserturm hat geschrieben:Kann über die Situation andernorts nicht urteilen, schon gar nicht kann man pauschal alle (aktiven) Fans in eine Tonne werfen. In der Schweiz scheinen mir die grösseren Kurven aber durchaus kritisch und konstruktiv aufgestellt zu sein diesbezüglich. Hier wird nicht jeder neue Marketing-Furz einfach mal mitgetragen und widerstandslos akzeptiert, auch werden Repressionen auf allen Ebenen bekämpft, was man so mitbekommt.

Über kurz oder lang wird bei einer weiteren Beschleunigung der Geld-Spirale im Weltfussball aber sicherlich so mancher Fan vergrault werden. Irgendwann ist wohl effektiv Schluss, da kann man noch so ein süchtiger Emotions-Junkie sein. Problem ist einfach, dass die obersten Anführer immer weitere Wege finden werden, neue Kundenmärkte zu erschliessen. Selbst wenn sie dafür schliesslich mit ihrer Marke nur noch in China, Amerika etc. spielen.
ich bezog mich weniger auf den "kommerz" als vielmehr auf die machenschaften rund um die spieler-transfers, beteiligungen und quer-finanzierungen ebensolcher. weiter das machtgefüge in denen sich präsidenten und vereinseigner gegenüber agenturen befinden und wie im allgemeinen verträge zu stande kommen und was das auf das zukünftige wirtschaften des vereins für einen einfluss hat.
"football-leaks" ist weit mehr als der neymar-transfer, sondern es zeigt die entfernung der effektiven realität von der transparenz auf.
all diese punkte passieren im verborgenen und werden auch von den schweizer kurven nicht aufgezeigt, weil man es schlicht nicht weiss, bzw nicht zuordnen und schon gar nicht beweisen kann. wie gesagt: habe das buch angefangen zu lesen und meine erste intention ist: wenn man es ernst nehmen würde, könnte man gleich den fc allschwil gucken gehen - weil alles andere ist in solch einem ausmass verdreckt, dass es eigentlich nicht mehr zu ertragen ist. auch wir schweizer müssen uns hier keine illusionen machen. wir basler nicht, die winterthurer nicht, der fc chiasso nicht und auch nicht der fc luzern!

und dabei geht es nicht einmal um den "kommerz" - der ist nämlich spührbar, ist offen und vergleichsweise "transparent"
Einige gingen hinter die Theke und stellten weitere Bratwürste auf den Grill und reichten sie den hungrigen Fans

Felipe
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Beitrag von Felipe »

Ich würde es begrüssen, würde dieser Mafia-Verein um Infantino die Kontrolle über den Vereins- und Verbandsfussball verlieren.
Frage ist, was und wer als Ersatz an die Stelle treten würde, besonders wie dies rechtlich gehandelt wird.

Juristen: Kann man einen Verein ab einer bestimmten Grösse nicht zur Umwandlung in eine AG "zwingen"?

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Konter
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Beitrag von Konter »

Das Problem ist hier ja nicht primär der Verband und dessen Statuten, sondern die brutale Menge an Geld welche über zwielichtige Sponsoringverträge in diverse Clubs fliesst. Die Uefa hätte jegliche Macht und Kompetenz dieses Treiben mittels Sanktionen einzudämmen. Aber eben auf der anderen Seite gibt es halt viiiiiiiel Geld. Und ja die Uefa wirbt mit "Fairness" und "Respect" aber für dessen Funktionäre spielen diese Werte keine Rolle. Hier zählt nur Geld, Geld, Geld. Möchte wissen, wieviel Ölgeld auf Infantinos Konto geflossen sind, nachdem er PSG und ManCity diese Traumdeals angeboten hat.
Nid füre Lohn, für d'Region
LordTamtam hat geschrieben:Ich freu mich auf morgen früh. Dann geht das gejammer um Trump nochmals 4 Jahre weiter.:D

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Schambbediss
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Beitrag von Schambbediss »

und so laufts mit de chinder:

[video=youtube_share;rvHkruzkWr8]https://youtu.be/rvHkruzkWr8[/video]
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jay
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Beitrag von jay »

Wenn die korrupten Fussballbosse einen Scheiss auf Moral und Ethik geben, ist es ja logisch, dass sich auch die kleinen Fische etwas vom Kuchen abschneiden wollen.

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Schambbediss
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Beitrag von Schambbediss »

soso... REAL het de andere droht...

https://www.blick.ch/sport/fussball/int ... 26991.html
MSNK - Die Bewegung des löblichen Mannes!

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LeTinou
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Beitrag von LeTinou »

Schambbediss hat geschrieben:soso... REAL het de andere droht...

https://www.blick.ch/sport/fussball/int ... 26991.html
Ja, aber der Spiegel hat das natürlich so gedreht, als wären die Bayern die "Bösen", inkl. reisserischem Titelblatt. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass der Journalist BVB-Fan ist (die auch dabei wären, aber es leider nicht auf's Titelblatt geschafft haben).

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